Zertifikatsverleihung Fortbildung Kirchenpflege, am 4. Oktober 2025
In Hagenberg im Mühlviertel fand am 4. Oktober 2025 das Jahrestreffen der Fortbildung Kirchenpflege statt. Dieses bot auch den feierlichen Rahmen, um die Zertifikate an die neuen AbsolventInnen zu übergeben.
Landtagsabgeordneter Josef Naderer spricht im Namen des Landeshauptmannes seinen aufrichtigen Dank an alle Absolventinnen und Absolventen der Fortbildung Kirchenpflege aus. Denn Menschen, die sich im Ehrenamt engagieren, leisten einen wertvollen Beitrag für die ganze Gesellschaft.
Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung, Kunst und Kultur, lenkt den Blick auf das menschliche Bedürfnis, kostbare Erinnerungen zu bewahren. Dabei geht es nicht nur um die Erinnerungen im Herzen, sondern auch um jene „Erinnerungen“, die uns in Form von Kulturgut überantwortet wurden. Er ruft dazu auf, aktiv Erinnerungen zu sammeln und unsere Welt mit diesen Kostbarkeiten zu gestalten.
Reinhold Prinz, Ökonom der Diözese Linz, ist den Wurzeln des Begriffs „Kirchenpfleger“ nachgegangen. Ursprünglich meinte dieser eine Person, welche sich unterstützend um die pfarrlichen Finanzen kümmert. Letzten Endes bedeutet auch die Bewahrung von kulturellen Zeugnissen den Erhalt von Vermögen. Im Zentrum steht bei all diesen Artefakten aber ausdrücklich ihre Bedeutung für Liturgie und Verkündigung – seien es historische Objekte oder zeitgenössische künstlerische Gestaltungen.
Ebendiese künstlerische Gestaltung in der Pfarrkirche Hagenberg erläutert der Künstler Edgar Lissel mit der Moderation von Henny Liebhart-Ulm, die das Projekt als Referentin im Fachbereich Kunst und Kultur begleitet hat. Im Sakralraum der 1980er Jahre hat Lissel anstelle eines Gemäldes eine Lichtprojektion installiert. Dieses einzigartige Altarbild aus Licht verändert sich mit dem natürlichen Licht und ist so ein Meditationsbild zu Veränderbarkeit oder Unverfügbarkeit. Gerade das Immaterielle dieses „Bildes“ verweist uns auf die Transzendenz.
Als Seelsorger vor Ort erzählt Bruno Fröhlich von seinen Erfahrungen. Ihm ist bewusst, dass zeitgenössische Kunst gelegentlich auf Widerstand stoßen kann, jedoch war das zu allen Zeiten so. Kunst soll zum Nachdenken anregen. So thematisiert Fröhlich die künstlerische Neugestaltung auch immer wieder in seinen Predigten. Die Veränderungen im Hagenberger Altarbild aus Licht zeigen, dass es nicht greifbar ist – so wie Gott.
In der historischen Schlosskapelle erzählt schlussendlich der Kirchenpfleger und gelernte Tischler Manfred Weilguni, wie er die Entwürfe Edgar Lissels für den neu gestalteten Altarraum umgesetzt hat, sowie von dem vielfältigen Prozess, ein Schaudepot für die historischen Schätze einzurichten.
Es war dies das letzte Jahrestreffen unter dem bestehenden Titel. Die Fortbildung hat sich nach nunmehr 28 Jahren zum Teil neu erfunden und wird künftig Lehrgang für Kulturgutpflege der Diözese Linz heißen. An liebgewonnenen Traditionen wie dem Jahrestreffen wird dies aber nichts ändern, und wir freuen uns schon auf das nächste Mal!
Judith Wimmer
Fachbereich Kunst und Kultur