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Begegnung mit Gästen aus Guatemala

Rosario No’j Xoyon und Mariola Vicente Xiloj waren von 8. - 14.5.2017 in OÖ zu Besuch.
Rituale haben einen großen Wert in Guatemala.

Rosario No’j Xoyon und Mariola Vicente Xiloj waren auf Einladung von Welthaus von 8. bis 14. Mai 2017 in Oberösterreich zu Besuch. Bei verschiedensten Veranstaltungen in Schulen, Pfarren und Gemeinden gaben sie berührende Einblicke in ihre Lebenswelt.

Die beiden Vertreterinnen der indigenen Bevölkerung Guatemalas beginnen keine Veranstaltung ohne vorher gemeinsam innezuhalten und sich mit der Energie des Tages zu verbinden. Täglich wechseln die Nahuales, 20 verschiedene Energien, die auf dem Maya Kalender basieren und eng mit dem Rhythmus der Natur und den landwirtschaftlichen Zyklen in Verbindung stehen. Während die verschiedenen WorkshopteilnehmerInnen die Handflächen ihrer NachbarInnen im Kreis spüren, machen sie sich bewusst, dass das Leben aus Nehmen und Geben, aus Empfangen und Weiterreichen besteht. Rosario und Mariola erinnern daran, dass es ihre Vorfahren waren, die ihre Wege geebnet haben, ihre  Großeltern, die sie gelehrt haben, was es zu einem guten, erfüllten Leben braucht. Neben der Befriedigung von materiellen Bedürfnissen, neben Frieden und Beziehungen, ist für die beiden Frauen auch die Verbundenheit mit der Natur, der Respekt gegenüber allem was uns umgibt, die Verbindung zu unseren Ahnen, von großer Bedeutung für ein gutes Leben.

 

Die beiden zierlichen, traditionell gekleideten Frauen geben Einblick in den großen Schatz an kultureller Vielfalt, an Spiritualität und Reichtümern der Natur in Guatemala. Sie erzählen aber auch davon, wie wenig Wertschätzung es dafür in ihrem eigenen Land gibt. Obwohl mindestens die Hälfte der Menschen in Guatemala zu den vier verschiedenen indigenen Bevölkerungsgruppen gehört, werden ihre Rechte nicht  anerkannt. Sie werden diskriminiert, haben schwerer Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Die offizielle Sprache bleibt Spanisch, die vielen indigenen Sprachen haben wenig Platz im Bildungssystem. Während die ökonomische Macht im Land in den Händen weniger reicher Familien liegt, muss die vorwiegend ländliche indigene Bevölkerung um ein Stückchen Erde zur landwirtschaftlichen Nutzung kämpfen. Auch der Landraub internationaler Konzerne, Megaprojekte wie der Bau von Wasserkraftwerken oder die großflächige Nutzung des Landes für Palmölplantagen trifft vor allem die indigene Bevölkerung. Die Wurzeln dieser systematischen Benachteiligung reichen zurück bis in die Zeit der Kolonialisierung. Seit der Invasion der Spanier prägt der Rassismus, der Gedanke der Überlegenheit gegenüber der indigenen Bevölkerung die Gesellschaft Guatemalas.

 

Rosario No’j Xoyon und Mariola Vicente Xiloj  setzen sich in ihrer Arbeit bei MIRIAM und FUNDACIÓN TIERRA NUESTRA für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Sie unterstützen Frauen und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg und ländliche Gemeinden in ihrem Kampf um den Zugang zu Land. Sie setzen vor allem auch auf politische Bildung, damit Menschen sich ihrer eigenen Rechte bewusst werden und so von ihrem Platz aus die Gesellschaft mitgestalten können. Die beiden Frauen wissen aus eigener Erfahrung, dass es schwierige Wege sind, dass das Vorwärtsgehen immer wieder auch eine Konfrontation mit den tiefen Wunden in der Gesellschaft Guatemalas bedeutet.
Aber als sie vor SchülerInnen in Linz und Stadt Haag, bei Veranstaltungen mit Amnesty International in Linz, mit der IG Welt in Ottensheim oder mit dem Eine Welt Kreis in Wartberg/Aist sprachen, da spürte man auch von ihrer Kraft und von der Zuversicht, dass sich der Einsatz für mehr soziale Gerechtigkeit lohnt.

 

Bilder vom Besuch unserer Gäste

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