Biblische Impulstage 2020 im Greisinghof
Jünger und Jüngerinnen im Priesterseminar …
Am Nachmittag des 24. Juli waren begeisterte Teilnehmer/innen der heurigen Biblischen Impulstage zu Gast im Linzer Priesterseminar. Passend zum Thema „Jüngerinnen und Jünger in der Nachfolge Jesu“ trafen wir dort auf Sr. Maria Schlackl SDS und Regens Mag. Michael Münzner. Wir erfuhren interessante Details über das von Sr. Maria ins Leben gerufene Hilfsprojekt „Solwodi“ (Solidarity with women in distress), das die Hilfe und Beratung für Opfer von Frauenhandel, Zwangsprostitution, Gewalt und Ausbeutung zum Ziel hat. Regens Michael Münzner informierte uns über seine Aufgaben und aktuelle Entwicklungen bei der Arbeit mit den Priesteramtskandidaten, deren Zahl mit 6 Studierenden im zweiten Abschnitt viel zu gering ist, um die fehlenden Stellen (in den kommenden zehn Jahren rechnet man mit einem altersbedingten Wegfall von 200 Priestern) nachbesetzen zu können.
Bekannte und unbekannte Jünger/innen
Mit diesem Wissen im Hinterkopf stürzten wir uns anschließend wieder in die Bibelarbeit am Greisinghof, wo wir unter der bewährten Leitung von Ingrid Penner und P. Hans Eidenberger biblischen Gestalten in der Nachfolge Jesu auf die Spur kamen. Mit abwechslungsreichen Methoden versuchten wir, die Aussageabsicht der Bibeltexte zu ergründen und lernten neben dem 12er-Kreis um Jesus auch noch weitere – nicht ganz so bekannte – Protagonist/innen wie z.B. Maria Magdalena, Lydia, Prisca und Aquila, Tabita, Natanael, Barnabas, Silas und Timotheus kennen. Natürlich beschäftigten wir uns auch eingehend mit Paulus und versuchten, den im Johannes-Evangelium genannten „Lieblingsjünger“ zu enttarnen (könnte es vielleicht sein, dass wir selbst damit gemeint sind?!)!
Anleitung zum „Jüngerwerden“
In diesem Sinn lasen wir auch das 9. und 10. Kapitel des Lukas-Evangeliums als eine mögliche Anleitung zur Jünger/innenschaft:
- Lass dich auf ein „Praktikum“ ein (Lk 9,1–6) – auch wenn es nicht immer ganz rund läuft …
- Verlass dich drauf: Du wirst immer genug (Brot) haben, um die Menschen zu sättigen (Lk 9,10–17).
- Manchmal muss man auch alleine zu Jesus stehen, wie Petrus (Lk 9,18–22).
- Mit Jesus verbunden zu sein heißt auch, belastbar zu sein und nicht alles auf andere zu projizieren, sondern selbst zu seinen Fehlern zu stehen (Lk 9,23–27.)
- Das Wesen Jesu kann nicht immer gleich verstanden werden, es braucht Zeit. Deshalb nehmen wir das Aufblitzen der Göttlichkeit mit zurück in unseren Alltag (Lk 9,28–36).
- Wir können (und brauchen) nicht alles zu tun (Lk 9,37–43a).
- Rangstreit unter Jüngern ist uns sicherlich nicht fremd (Lk 9,46–48), sollte aber viel öfter thematisiert werden.
- Fanatismus ist immer schlecht. Orientiere dich nicht an dem, was zu Ende geht (Tote begraben), sondern gehe hinaus und verkündige (Lk 9,51–62).
- Zu zweit zu gehen ist hilfreich (Lk 10,1–16) …
- … Supervision danach ebenso (Lk 10, 17–24).
Dann bis zum nächsten Jahr!
Gestärkt durch diese und viele andere Erkenntnisse sowie das schöne Gemeinschaftserlebnis (nicht nur im Seminarraum, sondern auch bei vielen persönlichen Gesprächen, z.B. am Lagerfeuer oder im Kellerstüberl), freuen wir uns bereits auf die Biblischen Impulstage 2021!
(Michaela Blahous, Stockerau)
Terminaviso: Die nächsten Biblischen Impulstage finden vom 5. – 8. August 2021 statt.