Nachlese: Diözesaner Bibeltag 2025

Rund 40 Teilnehmer:innen folgten den Ausführungen von Frau Prof. Susanne Gillmayr-Bucher zum Buch Exodus beim diesjährigen Diözesanen Bibeltag am 31. Jänner 2025 im Diözesanhaus in Linz. Die Veranstaltung stellt einen Höhepunkt in einer Reihe von Angeboten zum Buch Exodus des Bibelwerk Linz dar, das diesen Tag in Kooperation mit dem Fachbereich Liturgie veranstaltete.
Ich bin JHWH, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus (Ex 20,2) Ausgehend von diesem zentralen Satz des Buches Exodus erörterte Frau Prof. Susanne Gillmayr-Bucher, Universitätsprofessorin der alttestamentlichen Bibelwissenschaft an der Katholischen Privatuniversität Linz, die zentralen Themen des Exouds..
Das Buch Exodus lasse sich nicht als Geschichtsschreibung im Sinne eines historisch-wissenschaftlichen Zugangs einordnen, sondern sei ‚paradigmatische Geschichte‘: Geschichte als identitätsformende Erinnerung. Die Texte seien wahr, weil sie von einer grundlegenden Erfahrung im Verhältnis mit Gott sprechen, die nicht nur für Israel, sondern für alle Leser:innen bis heute verständlich und nachvollziehbar seien. Im Buch Exodus sei es die Grunderfahrung, aus versklavenden Machtstrukturen befreit zu werden, die Hoffnung auch für die jeweilige Gegenwart der/des Leserin/Lesers stiftet.
Mutmachtexte
Die zentrale Frage im Buch Exodus, so Gillmayr-Bucher, sei die Frage: Wer ist JHWH/Gott? Im beschriebenen Geschehen – sei es in der Auseinandersetzung mit dem Pharao, dem durchaus dramatischen Schilderungen rund um den Auszug aus Ägypten und dem Durchzug durchs Schilfmeer – lernt Israel seinen Gott Schritt für Schritt als den kennen, der sich für sein Volk einsetzt. So würden die Erzählungen um Mose und den Auszug Israels aus Ägypten zu ‚Mutmachtexten für Menschen am Rande‘.
> Download der Unterlagen zum Impulsvortrag
Vielfältige Workshops
An den Vortrag anschließend wurden in drei Workshops die Spuren des Exodus im Neuen Testament und in die Gegenwart verfolgt: Michael Zugmann, Leiter des Fachbereichs Liturgie, ging den ‚Echos des Exodus bei Jesus und im NT‘ nach (Download der Workshop-Unterlagen), Martin Zellinger, Bibeltheologe aus Kefermarkt, schlug die Brücke von Mose, der das Volk aus der Sklaverei geführt hat, über Jesus, der Einzelne befreit hat, bis heute, wo viele gefesselt und unfrei sind. Magdalena Görtler und Angela Eckerstorfer, beide Bibelwerk Linz, setzten Paralleltexte aus der Umwelt Israels mit dem Buch Exodus in Beziehung.
Die Bibelerzählerin Sigrid Sudi nahm die Teilnehmer:innen der Tagung mit auf eine Reise durch die Wüste und machte die Erlebnisse des Volkes Israel aus der Sicht eines Kindes hautnah erlebbar.