Donnerstag 25. April 2024
Liturgiebörse

Ein König, in der Liebe mächtig/ Palmsonntag

Palmkätzchen

Hinführung zur Segnung der Palmzweige - mit Hinweis auf den Einmarsch Hitlers in Österreich im März 1938

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

 

„Hosanna dem Sohn Davids!“ Mit diesem Jubelruf einer begeisterten Menge beginnt die letzte Woche des irdischen Lebens Jesu. Die Worte stimmen, aber der Klang ist falsch. Denn nach diesem brausenden Empfang schwenkt die Stimmung ein paar Tage später in den Gegenruf um: „Kreuzige ihn!“

 

Warum dieser radikale Umschwung? Leicht gesagt: Der Hoffnungsträger Jesus entspricht nicht den Erwartungen eines politischen Königs, der die Römer hinauswirft und sich selbst wie einer der Mächtigen dieser Welt gebärdet.

 

Heute – am Palmsonntag 2008 – vier Tage nach dem 70. Gedenktag des Einmarsches von Adolf Hitler in Österreich und der Auslöschung unserer Heimat von der Landkarte ist es naheliegend, auch der Jubelrufe der Masse von damals zu gedenken. Man hat einem begeistert „Heil“ zugerufen, der nur Unheil über viele Völker und Länder gebracht, vielen die schönsten Jahre ihres Lebens geraubt hat und Millionen Todesopfer forderte.

 

Jener Führer kam mit militärischem Schritt in Stiefeln und auf Panzern, die bald darauf alle, die nicht ins Konzept passten, nieder trampelten.

 

Jesus kommt auf einem Esel, dem Tier der Kleinen und Unbedeutenden, dem Sinnbild des Friedens und der Sanftmut; er kam als Friedfertiger und Liebender, der seine Liebe auch nicht zurücknahm, als die Stimmung umschlug und er selbst niedergetrampelt, gekreuzigt und getötet wurde. Er setzte sein Leben für uns ein und gab sein Herzblut für uns – der Mensch Jesus, in dem Gott selbst uns gleich wurde in allem – außer der Sünde. Diesem Gott, der anders ist als unsere Vorstellungen, diesem Gott, der äußerlich ohnmächtig ist und nur in der Liebe mächtig bleibt, wollen wir zujubeln und als unseren Herrn und König grüßen – einen neuen König, der die Logik des Nach-Oben-Strebens, des Karrieremachens, des Herr-Über-Alles-Sein-Wollens umkehrt. Er ist nicht ein König aufkosten des Volkes, sondern ein König des Volkes.

 

Nach der Segnung der Palmzweige, dem Evangelium vom Einzug in Jerusalem, dem gemeinsamen Lied (in Kanon) „Lobet und preiset „ (GL 282) und „Die Kinder der Hebräer“ (GL 940) besondere Anrede noch an die (Kindergarten-) Kinder:

 

Ich freue mich über alle, die gekommen sind, heute des Einzugs Jesu in Jerusalem zu gedenken und mitzufeiern. Besondere Freude machen uns natürlich die Kinder, die Kleinen, zumal vom Kindergarten, denn, „Wie es im Psalm heißt „Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob“ (Ps 8,3).

 

Eine Besonderheit sind heute die Palmzweige unserer Ministrantinnen und Ministranten. Sie stammen aus Efraim unweit von Jerusalem. Über Prof. Hollerweger sind sie vom dortigen Pfarrer zu uns gekommen. Nach Efraim hatte sich Jesus , wie bei Johannes nachzulesen (Jo 11,54), nach der Auferweckung seines Freundes Lazarus vor seinem Einzug in Jerusalem zurückgezogen. Ich lade die Kinder ein, nun ihr „Hoch, hoch, Hosanna“ zu singen.

17.03.2008, Pfarrer Walter Wimmer

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