Freitag 29. März 2024
Liturgiebörse

Elisabethsonntag 2004

Tafelbild eines Altars, Steiermark, um 1525 /

Gottesdienst- Unterlage der Caritas der Diözese Linz

Manche Menschen plagen sich mit dem Gedanken an eine versäumte Chance: „Hätte ich doch damals....!“ Sehr vieles im Leben hängt davon ab, ob wir im entscheidenden Augenblick richtig handeln. Auch Hilfe kann zu spät kommen.
Wir feiern heute den Caritassonntag. Elisabeth, die Patronin der Caritas half, als sie erkannte, dass es Not wendend war. Im letzten Satz des heutigen Evangelium heißt „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Elisabeth blieb standhaft gegenüber Anfeindungen und ließ sich nicht davon abbringen, denen die es brauchten zu helfen.
So feiern wir jetzt Gottesdienst und beginnen mit der Besinnung.

Besinnung
Zu sagen, man müsste was sagen, ist gut, man müsste,
man müsste was sagen.
Abwägen ist gut, es wagen ist besser,
doch wer macht schon den Mund auf?

Zu sagen, man müsste was machen, ist gut, man müsste,
man müsste was machen.
Gerührt sein ist gut, sich rühren ist besser,
doch wo ist die Hand, die was tut?

Zu sagen, man müsste was geben, ist gut, man müsste,
man müsste was geben.
Begabt sein ist gut, doch geben ist besser,
doch wo gibt es den, der was gibt?

Zu sagen, man müsste was ändern, ist gut, man müsste,
man müsste was ändern.
Sich ärgern ist gut, verändern ist besser,
doch wer fängt damit bei sich an?
Lothar Zenetti

Kyrie-Rufe
Herr, du lässt uns nicht aus deiner Liebe fallen; du weichst nicht von unserer Seite, welche Wege immer wir gehen.
Herr, erbarme dich.

Du selbst hast uns zum Dienst an anderen Menschen aufgerufen, im Nächsten können wir dich finden.
Christus, erbarme dich.

Herr, viele Fähigkeiten hast du uns anvertraut, damit wir sie auch an andere Menschen verschenken..
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Gott, der du uns Vater und Mutter bist, mit unseren Anliegen kommen wir zu dir.
Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Frauen, Männer und Kinder, lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Verantwortungsgefühl füreinander, damit wir anfangen geschwisterlich zu teilen und einander beizustehen.
Darum bitten wir dich durch unseren Herrn und Bruder Jesus Christus, der mit dir lebt und wirkt in Ewigkeit.
A Amen.

Lesung vom Tag

Evangelium Lk 21, 5-19

Predigtgedanken (siehe unten)

Fürbitten
Herr Jesus Christus, du gibst alles, damit wir leben. Du siehst uns und behältst alles in deinem liebenden Blick. Nimm an, was uns am Herzen liegt:

- Wir bitten für die Menschen die aus allen gängigen und tragenden Beziehungen herausfallen.

- Für die Frauen und Männer die heute nicht wissen wie es morgen weitergeht in ihrem Leben, die gestrandet und entwurzelt sind und die links liegen gelassen werden.

- Für alle Frauen die von Armut und Wohnungslosigkeit bedroht sind und die ein Leben ohne Ausweg führen.

- Für die Menschen in kriegsführenden Ländern, für die Opfer von Gewalt und Willkür.

- Für alle Menschen die geben, ohne zu rechnen; für die, die sich verausgaben, ohne Dank zu erwarten; für die, die mit ihrer Kraft und ihren Möglichkeiten das Ganze der Liebe weiterschenken.

- Für alle, die ganz nahe zu uns gehören, für Eltern, Verwandte und Freunde, dass ihr Leben durch unsere Liebe und Gemeinschaft reicher und erfüllter werde.

Jesus Christus wir danken dir, dass du uns nahe kommst und wir nie aus deinem Blick fallen werden. Sei du uns Hilfe, damit wir einander annehmen und beistehen können. Dafür danken wir dir, dafür preisen wir dich heute und allezeit.
A Amen.

Gabengebet
Gott, unser Vater, nimm mit diesen Gaben von Brot und Wein auch unseren guten Willen an.
Wir wollen tun, was wir können, um einander gerecht zu werden und zu handeln nach dem Willen Jesu Christi.
Gib uns durch dieses Mahl die Kraft, auch die Enttäuschung über uns selbst und andere zu verwinden, damit wir uns immer wieder neu auf dich und aufeinander einlassen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.
A Amen.

Hochgebet
Hochgebet für Messen für besondere Anliegen, IV: Jesus, der Bruder aller

Schlussgebet
Gütiger Gott, wir sind der Einladung deines Sohnes gefolgt und haben sein Gedächtnis begangen. Du hast uns reich beschenkt in dieser heiligen Feier. Wir bitten dich, begleite uns auf unserem Weg durch die Zeit. Gib uns Kraft und Mut, Christus nachzufolgen, indem wir dich und unsere Mitmenschen lieben. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unsren Herrn.
A Amen.

Segen
Nur der Beschenkte, kann ein schenkender Mensch sein,
nur der Getröstete, ein tröstender,
nur der Gesegnete, ein segnender
und was hätte unsere Welt nötiger
als schenkende, tröstende, segnende Menschen

Geht mit der Zusage,
dass Gott euch eingeschrieben hat in seine liebenden Hände.
Geht mit dem Auftrag,
Segen zu werden für eure Mitmenschen.
Geht mit der Gewissheit,
dass Gott mit euch ist.

So segne und behüte euch Gott
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
A Amen


Liedvorschläge
Sonne der Gerechtigkeit GL 263
Herr, gib uns Mut zum Hören GL 521
Brich dem Hungrigen GL 618
Was ihr dem geringsten Menschen GL 619
Hilf, Herr meines Lebens GL 622
Sag ja zu mir GL 165
O Herr nimm unsre Schuld GL 168

Lass uns in deinem Namen Liederquelle 199
Liebe ist nicht nur ein Wort Liederquelle 209
Liebt einander, helft einander Liederquelle 210
Wenn jeder gibt, was er hat Liederquelle 305
Wenn wir das Leben teilen Liederquelle 304
Ubi caritas Liederquelle 274
Überall wirkt Gottes Geist Liederquelle 271

Predigtgedanken zum Elisabethsonntag 2004


Das heutige Evangelium ist beunruhigend, ja schockierend. Es hört sich an wie ein Spiegelbild unserer Zeit. Denn es werden darin Geschehnisse angesprochen, über die wir jeden Tag in den Nachrichten hören oder in der Zeitung lesen können.

Neben all den schrecklichen Bildern und Katastrophenberichten stehen aber auch folgende Zeilen im Evangelium: “Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Lasst euch dadurch nicht erschrecken! Ich werde euch Worte und Weisheit eingeben. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“
Jesus verlangt Standhaftigkeit und verspricht seinen Beistand.

Wir leben in einer Welt die nach Gerechtigkeit verlangt. Gerechtigkeit, die viele Menschen nicht erfahren, weil sie unterdrückt, ausgebeutet und von einem Ort an den anderen vertrieben werden. Gerecht ist unsere Welt nicht. Jesus ruft uns zu Standhaftigkeit auf, damit ist nicht nur Glaubenstreue gemeint, sondern auch die Mithilfe, um Gerechtigkeit im Sinne Gottes schon in dieser Welt zu ermöglichen. Das Evangelium fordert uns auf, den rechten Blick, die nötige Objektivität zu haben, um in dieser Welt des Schreckens den Überblick nicht zu verlieren. Wir müssen alles daran setzen, nach dem Vorbild Gottes gerecht zu urteilen um die Menschen dieser Welt nicht zu vergessen. Dazu bedarf es Menschen die sich betroffen machen lassen, die standhaft bleiben, die Hoffnung denen geben, die am Rande stehen.

Im Blickpunkt der heurigen Elisabeth Sammlung der Caritas stehen Frauen.
Aus den Einnahmen werden ausschließlich bedürftige Menschen und Projekte in Oberösterreich finanziert. Heuer möchten wir mit dem Slogan „Leben ohne Ausweg“ besonders auf die Situation von Frauen aufmerksam machen. 200.000 Frauen in Österreich leben unter der Armutsgrenze. Viele von ihnen haben Kinder zu versorgen, sind nicht selten völlig auf sich allein gestellt, müssen vor häuslicher Gewalt fliehen oder bleiben aus Angst sonst auf der Straße zu stehen in gewaltvollen Beziehungen. Mit den Spenden aus der heurigen Elisabethsammlung werden wir u.a. in unseren Beratungsstellen und in unserem Mutter-Kind-Haus in Not geratene Frauen mit Kindern beraten, unterstützen und einigen von ihnen Zuflucht gewähren.

Leben ohne Ausweg – wird dann Realität wenn sich Frauen nicht mehr aus eigener Kraft oder nur durch fremde Unterstützung aus der Armut befreien können.
Vor allem zum Schulbeginn wird diese Situation, in der sich viele Frauen befinden deutlich, wenn z.B. der Vater des Kindes keine Alimente bezahlt, es Schwierigkeiten mit dem Arbeitsmarktservice gibt, die Frau noch krank wird und keiner geregelten Arbeit nachgehen kann.

Oder das Beispiel einer geschiedenen Frau, Mutter von 5 Söhnen die mit 3 Söhnen in einem Haushalt lebt , wovon der Jüngste die Hauptschule besucht, 2 Buben eine Lehre machen, der Kindesvater unregelmäßig 200,- Euro für 3 Buben bezahlt. Diese Frau lebt ohne Ausweg, denn Familienbeihilfe, Wohnbeihilfe und Krankengeld sind in einer Höhe die eine 4köpfige Familie nicht gesichert über die Runden bringen kann. Demgegenüber stehen Schulden, die sich im Laufe der Jahre durch Kredite, um Delogierungen abzuwenden und durch Kontoüberzüge angesammelt haben. Diese Frau befindet sich in einer für sie ausweglosen Situation.
Dazu kommt noch die belastende Situation mit drei pubertierenden Buben, die keinen Anschluss finden, und die auch kein Vorbild haben wie man das Leben positiv meistern könnte.
Dies nur als Beispiel, um zu zeigen, das es lebenswichtig ist, solchen Frauen zu helfen.
Mit Ihrer Spende kann die Caritas vielen Menschen akut Hilfe leisten.

Wenn es Gerechtigkeit geben soll, dann müssen auch wir dafür sorgen und uns dafür einsetzen und wir wollen jene stützen und begleiten, die sich für Veränderungen auf den Weg machen.

Im Vordergrund des Evangeliums steht die Ermutigung. Christlicher Optimismus ist angesagt. Den brauchen wir uns nicht einzureden. Er ist begründet in dem Schlusssatz des Evangeliums: “Ihr werdet das Leben gewinnen“.

05.11.2004, Caritas Linz

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