Mittwoch 24. April 2024
Liturgiebörse

Mit welcher Haltung - Brille - gehen wir ins neue Schuljahr?

Brille

Ökumenischer Eröffnungsgottesdienst zum Schuljahr

Einzug des Teams der ReligionslehrerInnen unter Bläsermusik

Begrüßung

Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Laotse (3. od. 4. Jh.v.Chr., historisch nicht fassbarer chin. Philosoph |
Am Anfang erscheint ein Schuljahr für alle, die sie besuchen und an der Schule tätig sind, auch wie eine lange Reise. Doch schon die ersten Schritte im neuen Arbeitsjahr können die Perspektive verändern, bringen uns dem Ziel näher.
Ein solcher Schritt ist auch unser Gottesdienst zum Schulanfang hier im Alten Dom.
Wir feiern miteinander.
Wir feiern, dass wir miteinander zur Reise durch das Schuljahr aufgebrochen sind.

Im Namen der Religionslehrerinnen und Religionslehrer an unserer Schule heiße ich Euch, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, lieber Herr Direktor, herzlich willkommen.

Ich lade Euch ein, sich auf eine halbe Stunde Musik, Lieder, Gedanken und Gebete einzulassen.


Feiern wir im Namen Gottes, der Leben schenkt, befreit und vollendet:
als Vater und Sohn und Heiliger Geist. (A) Amen.

Lied „Wir kommen zu dir“ Refrain – Strophe 3 – Refrain mit Musikbegleitung

Hinführung

Mit welchem Blick betrachten wir
die Menschen, mit denen wir zu tun haben,
die Aufgaben, die auf uns zukommen,
den Weg, der vor uns liegt?

Dieser Frage möchten wir in diesem Gottesdienst nachgehen.
In welcher Stimmung sind wir zur Reise in dieses Schuljahr aufgebrochen?
In welcher Haltung haben wir den Schulalltag begonnen?
Und welche Gedanken gehen uns dabei durch den Kopf?
Die Antworten werden verschieden ausfallen.
Weil wir alle auch verschieden sind.
Weil jeder von uns seine ganz persönliche Lebensgeschichte hat.
Weil jeder von uns seine ganz persönliche Lebenssituation zu meistern hat.

Dennoch kennen wir gewisse Grundhaltungen, mit denen wir unseren Alltag gestalten, die immer anzutreffen sind, denen wir öfters begegnen –
bei uns selbst oder auch bei anderen.
Es lohnt sich, einmal über bestimmte Blickweisen näher nachzudenken.
Wir möchten Euch fünf davon zeigen, sozusagen fünf „Brillen“,
fünf unterschiedliche Betrachtungsmöglichkeiten einer Wirklichkeit.

Statements:

Ich sehe die Wirklichkeit durch die … Brille (vorbereitet und vorgetragen von den Religionsleherinnen)

Rosa, schwarze, rote, coole, Taucher-Brille, dazwischen Instrumentalmusik: Bläser, Keyboard


Ich trage die schwarze Brille. Die Welt ist für mich grau/schwarz. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich kann nicht glauben, dass ich es schaffe. Ob mich jemand wirklich gern hat ? - Musik

Taucherbrille: "Wenn ich keine Lust habe mich in der Gruppe einzubringen gehe ich einfach auf Tauchstation. Dann tue ich so als ob ich gar nicht da wäre. Sehe nicht hin, höre nicht zu, sage kein Wort, arbeite nicht mit."- Musik

Rote Brille: Ich sehe oft und gerne rot. Wehe, der Stundenplan ist ungünstig.
Mir passt es auch nicht, dass ich jetzt wieder regelmäßig so früh aufstehen muss.
Wenn ich daran denke, dass manche Unterrichtsstunden sich bis zur Ewigkeit hinziehen, bin ich schon bedient. Überhaupt – Geduld ist nicht meine Stärke. Eher schon Wut. - Musik

Mein Blick ist von der rosaroten Brille geprägt: Super, dass die Schule wieder beginnt, ich freue mich schon auf alle Mitschülerinnen und Mitschüler.
Endlich kann ich wieder Bus fahren und mit den Leuten dort quatschen.
Ich lerne bestimmt wieder viele tolle Menschen kennen, mit denen ich dann etwas gemeinsam unternehmen kann.
Die Schule und die Aufgaben werden zügig erledigt, dann geht sich auch noch die eine oder andere Shoppingtour aus. - Musik

Ich trage die ultracoole Brille. Nichts lasse ich ernsthaft an mich heran. Alles wird knallhart zurückgespiegelt. Mit dieser Brille kann mich nichts wirklich berühren oder verletzen. Alles ist scheinbar egal und keiner sieht, wie es mir im Inneren geht. - Musik


Überleitung

Fünf unterschiedliche Brillen. Fünf verschiedene Blickweisen.
Es gibt freilich noch viele mehr Brillen, Grundhaltungen zum Lebensalltag.
Wir könnten wahrscheinlich etliche Beispiele aus unserem Lebensumfeld nennen.
Meistens gibt es auch keine ein-deutig-en Brillen, sondern Mischformen,
multifunktionale Brillen wie z.B. die „Gleitsichtbrille“.
Jede Brille hat ihre Berechtigung, keine ist „nur schlecht“ oder „nur gut“.
Manchmal gelingt es uns, auch in schwierigen Zeiten die Hoffnung nicht zu verlieren.
Dann wiederum fällt es schwer, sich zu motivieren, und sieht nur noch schwarz.
Ein andermal packt einen die Wut und bahnt sich ihren Weg hinaus zu den anderen,
dann wiederum fühle ich mich müde, möchte nur noch abtauchen und alles vergessen.

Dass wir Brillen verwenden, ist – für mich jedenfalls – verständlich.
Brillen sind ja Hilfsmittel.
Die Herausforderung liegt eher darin, ob und wie es gelingen kann,
bei all den unterschiedlichen Brillen und Sichtweisen den
„Blick für das Wesentliche“ zu gewinnen bzw. nicht zu verlieren.

Mit welchem Blick betrachten wir
die Menschen, mit denen wir zu tun haben,
die Aufgaben, die auf uns zukommen,
den Weg, der vor uns liegt?
So hat es vorhin geheißen.

In einer Lesung aus dem Neuen Testament, aus dem Matthäusevangelium,
wird auch eine Blick-Möglichkeit deutlich.
Jesus wendet sich darin an Menschen, die ihm zuhören und verrät ihnen sozusagen,
mit welchen Augen er sie sieht.

Lesung: Matthäus 5,13-16 Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt

Worte zum Bibeltext

Musik: „This little light of mine“ (instrum.)

“Der Blick für das Wesentliche” (Team der RL)

Ohne meine schwarze Brille ist mir wohler. Ich freue mich über die bunten Farben. Ich sehe viele Möglichkeiten, viele liebe Menschen. Ich bin nicht allein.

Taucherbrille: Mein Blick fürs Wesentliche: "Wesentlich ist für mich , dass man immer miteinander im Gespräch bleibt, was immer auch geschieht."

Ich nehme meine rosarote Brille ab:
Ich bemühe mich um ein aufmerksames Ohr meinen Mitschülerinnen und Mitschülern gegenüber, damit ich auch feine Stimmungen wahrnehmen kann.

Ich lege die ultracoole Brille ab. So kann ich andere Menschen und mich selbst mit dem wohlmeinenden Blick der Liebe wahrnehmen.

Ich wünsche mir, meine rote Brille öfters auch abzunehmen.
Um den Blick freizubekommen für mehr Gelassenheit und für den Augenblick, um einen Blick in die Augen dessen zu tun, der mir begegnet, für das Lächeln, das er mir schenkt, für sein ängstliches Fragen, mit dem er mich bittet. Und für den Dank dafür, dass er und ich Menschen mit unendlicher Würde sind.

Musik (Bläser)

Gebet:
Guter Gott,
wir danken dir dafür, dass wir verschiedene Zugänge zum Leben kennen.
Unsere Schule ist bunt, weil lebendige Menschen miteinander auf dem Weg sind,
lauter Originale und keine Kopien.
Wir bitten zugleich,
dass wir in aller Verschiedenheit das Gemeinsame nicht aus den Augen verlieren, sondern den Blick für das Wesentliche immer wieder neu schärfen,
dass es sinnvoll ist, die eigene Brille manchmal auch abzunehmen,
um mit dem Herzen zu sehen,
dass gegenseitige Wertschätzung, Vertrauen und Zutrauen gute Fundamente für gelingende Begegnungen, Beziehungen und gemeinsames Lehren und Lernen sind,
und dass wir als von dir Ge-Liebte fähig sind, einander zu lieben
und sich darüber zu freuen.
Das bitten wir dich im Namen Jesu, der uns deine Liebe bezeugt. (A) Amen.

Vaterunser (gesungen)

Dank: ein/e VertrterIn der ReligionslehrerInnen

Grußwort: Direktor

Segensgebet (RL gemeinsam)

Herr, segne unsere Augen,
damit sie voll Liebe in die Welt blicken und nicht wegsehen.
Herr, segne unsere Ohren,
damit sie offen sind für die Worte unserer Mitmenschen.
Herr, segne unsere Hände,
damit sie Heil bringen für alles, was sie berühren.
Herr, segne unser Herz,
damit wir den Blick für das Wesentliche entdecken und behalten.
Herr, segne uns,
damit wir zum Segen werden für die Menschen und für die Welt.
Amen.

Lied: „This little light of mine“

Auszug unter Bläsermusik

11.09.2007, Körnerschule, Linz

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