Zu Gast in der Nachbarschaft bei "Bimbam-Oma" Ingrid Trauner

„Ich bin die Bimbam-Oma!“ lacht Ingrid Trauner. Ihre Enkel haben ihr diesen Ehrentitel verpasst. Ihnen war aufgefallen, dass jede Viertelstunde eine Glocke geläutet hat, wenn sie bei Oma und Opa zu Gast waren. Dass es sich dabei um das Geläut des Mariendoms handelt, konnten ihnen die Großeltern einfach erklären. „Von der Terrasse unserer Wohnung sehen wir direkt auf die Turmspitze und die Turmuhr.“ Der imposante Blick auf den Turm führte zur Frage der Enkel: „Kann der auch umfallen?“
Ein attraktiver Nachbar
Als Ingrid Trauner als junge Ehefrau in der Baumbachstrasse eingezogen ist, hat sie schon nach drei Tagen das Glockenläuten nicht mehr gehört, erzählt sie. Dafür bietet die Nähe zum Dom andere Vorteile: „Bei richtigem Wind können wir auf der Terrasse die Konzerte am Domplatz live mithören.“ Auch die aufwändige Beleuchtung des Doms bei den Konzerten gefällt der Nachbarin. Die Öffnung des Platzes vor dem Dom, die neuen Cafés beim Carla-Shop und im neuen Domcenter hätten zur Belebung geführt. Einziger Einwand: „Nur schade, dass die Grünflächen so klein sind. Mehr Grün wäre auch für uns bei Sommerhitze besser.“
Als Kaufleute begonnen
Das schöne Gründerzeithaus hat der Schwiegervater von Ingrid Trauner, Rudolf Trauner Senior, 1954 gekauft und umgebaut. Hier nahm die Geschäftstätigkeit der Familie ihren Ausgang. War es ursprünglich ein Zeitschriftenversand, kam dann ein Buchhandel dazu. Es folgte ein eigener Verlag, der zu einem modernen Bildungs- und Gastronomieverlag ausgebaut wurde. Mit dem Wachstum wurde das Unternehmen nach Zwischenstationen in die Köglstrasse abgesiedelt. Dort entstand später auch eine Druckerei. Der Wohnsitz der Familie blieb in der Baumbachstrasse, und so auch die Nachbarschaft zum Dom.
Viele Verbindungen zum Dom
„Zum Weihnachtsfest gehört für uns die Mette im Dom“, erzählt Ingrid Trauner. Im Vorjahr wurde sie Witwe. Ihr Mann, Rudolf Trauner, starb nach langer schwerer Krankheit. Das Requiem für ihn wurde natürlich im Mariendom gefeiert. Der damalige Dompfarrer Strasser hatte ihrem Mann auch die Kommunion und die Krankensalbung gebracht. Die Bande zum Dom sind vielfältig. So war die Schwester des Domherren Maximilian Mittendorfer einst Kindermädchen bei der Schwester ihres Mannes. Dass die Großtante ihrer Schwiegertochter Verena Pfarrerköchin beim ehemaligen Dompfarrer Bergsmann war, verwundert da nicht mehr.
Text: Christine Haiden