„Ich nehme viel Positives mit“
„Ich war mit 48 in einem Alter, wo man noch etwas Neues anfängt.“ Als Maximilian Strasser vom damalige Generalvikar Josef Ahammer anfragte, ob er nicht Dompfarrer werden wolle, hatte er offenkundig einen guten Zeitpunkt erwischt. Der Priester und Pädagoge war nach etlichen priesterlichen Stationen und einer erfüllenden Tätigkeit als Professor an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz bereit für Neues. Ein Motiv für den Wechsel war: „In der Pfarre hat man die ganze Breite und Fülle des Lebens.“
Im Mittelpunkt die Seelsorge
Der Mariendom ist die Kirche des Bischofs. Die Dompfarre teilt sich sozusagen den Kirchenraum mit großen Bischofsmessen, diözesanen Feiern und kulturellen Veranstaltungen. Dompfarrer Strasser war es ein Anliegen, die „Steifheit“ aus der Liturgie früherer Jahrzehnte zu nehmen. Ergänzend zur Dommusik wird daher der Volksgesang intensiv gepflegt. Die Fronleichnamsprozession wurde thematisch mit Orten rund um den Dom verknüpft. So war sie „nicht klassisch, aber sehr pastoral.“ Die Seelsorge stand immer im Zentrum von Strassers Wirkens. Der Austausch nach dem Gottesdienst war ihm fast so wichtig wie die Liturgie selbst: „Nach der Messe gehört der Pfarrer auf den Kirchenplatz.“
Den liturgischen Raum neu definiert
Als „Highlight“ seiner 26 Jahre Tätigkeit als Dompfarrer sieht Maximilian Strasser die Umgestaltung des Altarraums. 2006 hatte er dazu in einem Beitrag im Pfarrbrief den Anstoß gegeben. Der Altarraum im neugotischen Presbyterium sei „schön, aber provisorisch“ gewesen. Elf Jahre später wurde der neue Altarraum, gemeinsam gestaltet von einem Architekten und einem bildenden Künstler, in der Kreuzung der Achsen eingeweiht. Dazwischen lagen Impulse durch die Kulturhauptstadt Linz 09, aber auch Widerstände und unzählige Planungsstunden. Die schließlich einstimmige Entscheidung für das Siegerprojekt war für Strasser „ganz bewegend“.
Der Kirchenraum als Heimat
Die offene Mitte des Doms sei für ihn besonders faszinierend. „Das gibt dem Raum eine gesunde Dynamik.“ Die Feierqualität sei deutlich besser geworden. „Seinen“ Dom betritt Strasser am liebsten vom Turm aus: „Der Dom richtet mich auf.“ Entlang der Glasfenster erlebe er die Glaubensgeschichte seiner Heimat und mit dem großen Fenster der Himmelfahrt Mariens, auf die man zugeht, erlebe er eine Richtung, „die über das irdische Leben hinausgeht.“
"Der Altbauer gehört vom Hof"
Als Dompfarrer und Domkapitular hat Strasser auch zahlreiche Schriften zum Dom, seinen Fenstern, seiner Krippe, seiner Spiritualität verfasst. Wenn er mit 31. Dezember seinen pastoralen Dienst in der Pfarre beendet, übersiedelt er nur ein paar Häuser weiter. Vom Dompfarrhof zum Domherrenhof an der Ecke Rudigierstraße/Herrenstraße sind es nur wenige Schritte. Dann möchte er einmal Abstand gewinnen und den neuen Domrektor Slavomir Dadas machen lassen. „Der Altbauer gehört vom Hof“, meint er verschmitzt. Und vielleicht gehen sich für ihn ja noch ein paar Fußwallfahrten aus, mit leichtem „Rucksackerl“, wie es Strasser am liebsten hat.
Text: Christine Haiden