Samstag 4. Mai 2024
Dekanat Perg

Treffen aller Religionslehrerinnen und Religionslehrer

im Pfarrsaal Perg

 

mit Bischof Manfred Scheuer

 

Am Dienstag Nachmittag war der Bischof für die ReligionslehrerInnen zuerst ein Hörender, dann ein Antwortender und zuletzt ein Fragender.

 

Karoline Kögler, Religionslehrerin an der PTS Perg und an der NMS Tragwein begrüßte den Bischof, den Schulamtsleiter HR Prof. Mag. Franz Asanger und 25 Religionslehrer im Pfarrsaal von Perg.

Als Vertreterin für die Religionslehrer an den Volksschulen gab Katrin Grufeneder ein Stimmungsbild über den Religionsunterricht an einer kleinen Schule (Pergkirchen): Eine „heile Welt“ mit fast 100 % Katholiken. In Pergkirchen gelingt es, jede Familie in die Erstkommunionvorbereitung einzubinden. Die Situation nach dem großen Fest ist nicht anders als in den übrigen Pfarren des Dekanats: Der Besuch des Sonntagsgottesdienstes ist in der restlichen Zeit des Kirchenjahres sporadisch. Als Religionslehrer dürfen wir nicht bei der Außenwahrnehmung stehen bleiben. Glaube drückt sich nicht nur im Besuch der Gottesdienste aus. Kinder und Jugendliche sind offen für Glaubensfragen und oft sind die Religionslehrer die einzigen Gesprächspartner für ihre Fragen.

Ganz anders die Situation an der NMS Schulzentrum in Perg: Hannelore Lechner hat an ihrer Schule einen hohen Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Die Religionsstunden sind im Stundenplan Randstunden. Im Vertrauen auf Gott versucht sie die „kleine Herde“ für den christlichen Glauben zu begeistern. Sie bedankte sich beim Schulamtsleiter HR. Prof. Mag. Franz Asanger für die Fortbildungsveranstaltungen, die nicht nur den Wissenshorizont erweitern, sondern vor allem auch Kraftquellen sind, Orte, an denen man auftanken kann.

Karoline Kögler schilderte die Situation an der Polytechnischen Schule in Perg. Ihr ist es gelungen, dass von 100 r. k. SchülerInnen 93 den Religionsunterricht besuchen. Es ist schwierig, 15jährige für den Glauben zu begeistern. Man muss ihre Sprache finden, um mit der Botschaft anzukommen.

Christa Schabetsberger (BORG Perg) beschrieb die Situation des Religionsunterrichts an ihrer Schule. Die 3 verschiedenen Zweige ermöglichen es, einen kreativen Zugang zu religiösen Themen zu schaffen. Dank der Möglichkeit, religiöse Übungen an der Schule oder außerhalb durchzuführen, gelingt es, den Glauben zu praktizieren, teils ihn zu tiefen, teils erst einen Zugang zu finden. Eine schöne und herausfordernde Aufgabe ist es, die „großen“ Fragen der Jugendlichen wahrzunehmen und aufzugreifen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn meines Lebens? Warum gibt es Leid und Tod?... Die Klassen bilden das Bild unserer Gesellschaft ab: multikulti und multireligiös. Der Religionsunterricht schafft die Basis für den Dialog zwischen den Konfessionen und Religionen.

Dass das BORG schon Vorreiter bei der Einführung des Ethikunterrichts war, dafür ist Schabetsberger dankbar. Die Zusammenarbeit mit den Ethiklehrern ist von beiden Seiten her bereichernd. Gemeinsame Exkursionen und Projekte von Ethik und Religion sind gemeinschaftsfördernd, sowohl innerhalb des Klassenverbandes als auch innerhalb der Schule.

Trotzdem empfindet Schabetsberger den Ethikunterricht gelegentlich als „Konkurrenz“. Religiös wenig oder nicht Interessierte katholische SchülerInnen wählen den Ethikunterricht, ein anderes Motiv ist auch oft, dass Ethik in dieser Schulstufe gerade einstündig ist, Religion aber zweistündig. Es gibt auch SchülerInnen, die Stimmung gegen den Religionsunterricht machen.

Die Vorstellungsrunde der Schulen beendete Schabetsberger mit einem Dank an Schulamtsleiter Asanger für sein Einstehen für den konfessionellen Religionsunterricht und seinen Einsatz, dass die Religionsstunden weiterhin im bestehenden Ausmaß gesichert bleiben.

Thema der anschließenden Diskussion war der Umgang mit SchülerInnen islamischen Bekenntnisses. An manchen Schulen werden interreligiöse Feiern veranstaltet – die Initiative geht dabei von den katholischen Religionslehrern aus. Im Poly sind Muslime „stille Teilnehmer“, sehr diszipliniert und überrascht über die Feierkultur der christlichen MitschülerInnen. Anders an einer NMS, in der Muslime uninteressiert oder störend dabei sind. Mag. Karl Hackl sieht in religiösen Feiern die Chance, dem Glauben Ausdruck zu verleihen, das sollten wir den SchülerInnen nicht nehmen. Sie erleben ja kaum mehr Gottesdienste. Auf das Auseinanderklaffen von gut vorbereiteten Schülergottesdiensten mit Musik und Texten, die von den SchülerInnen selber kommen und dem, wie sie einen Sonntagsgottesdienst in der Pfarre erleben, wurde auch hingewiesen.

Schabetsberger bedankte sich bei Dechant Mag. Konrad Hörmanseder für die Einrichtung des Katechetenkreises. 3 – 4mal treffen sich die Religionslehrer der 4 Pfarren, die er leitet, um sich auszutauschen und Termine zu koordinieren. Es ist sehr wichtig, dass SchülerInnen auch mit Priestern Gottesdienst feiern können.

Schulamtsleiter Asanger ist es ein großes Anliegen, dass der Religionsunterricht nicht in eine Religionskunde abdriftet. In unserer pluralistischen Gesellschaft ist es notwendig, das Profil zu schärfen.

Auf die Frage des Bischofs, ob der starke Laizismus und eine gewisse Feindseligkeit uns Religionslehrer tangiert, wurde übereinstimmend betont, dass die vielen Vereine, die um die Jugend werben, sehr wohl eine starke Konkurrenz zur Kirche sind. Die Jugend wünscht sich Seelsorger für sich. Der Bischof ist sich bewusst, dass die Frage nach jungem Nachwuchs in der Kirche ein Thema sei. Es gibt einen Einbruch bei Religionslehrern und im pastoralen Bereich, eine Umstrukturierung ist notwendig.

Das Problem Drogen und Alkohol wurde ebenfalls vom Bischof angesprochen. Dass damit immer jüngere Jugendliche konfrontiert sind, ist traurige Tatsache, auch in unserem Dekanat. Die ReligionslehrerInnen betonten, dass das ständige Benützen von Handys und übermäßiges Fernsehen eine Sucht unserer Zeit sei.

Als „Vorhöfe“ für Glauben und Religion wurden die Umweltproblematik, moderne Musik und die Kunst genannt. Es ist wichtig und zielführend, so eine Religionslehrerin aus dem AHS-Bereich, die Schüler dort abzuholen, wo sie gerade stehen.

Mit einem gemeinsamen Lied und dem Segen des Bischofs endete das Treffen.

Christa Schabetsberger

Dekanat Perg
Katholische Kirche in Oberösterreich
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