Gedanken zur Wallfahrt nach Maria Schmolln am 04. Mai
Viele Pfarren in unserem Dekanat machen sich im Marienmonat Mai auf zu einer Wallfahrt, z.B. nach Maria Schmolln.
Schon das Alte Testament berichtet uns von der Wallfahrt. Wallfahrt ist also etwas, das Menschen seit tausendend Jahren aufbrechen lässt. Wallfahren, da sind wir unterwegs. Unterwegs zu Gott, zu Maria, zu uns selbst. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto sind wir heute aufgebrochen und hierhergekommen nach Maria Schmolln. Jeder von uns hat seinen ganz persönlichen Rucksack dabei, den wir jetzt vor Gott auf die Fürsprache Mariens ablegen dürfen. Mögen wir hier finden, was wir suchen. Möge uns die Begegnung mit Jesus Christus in diesem Gottesdienst eine heilsame Erfahrung sein.
Wallfahren steht also in einer langen Tradition. Schon immer haben sich Menschen zu einer Wallfahrt aufgemacht. Es ist vielen Menschen ein Bedürfnis, Gott zu danken für etwas das gelungen ist, das gut ausgegangen ist, das sich nach langem Hoffen und Sehnen erfüllt hat. Es ist vielen Menschen ein Bedürfnis, die Last, die sie zu tragen haben, leichter zu machen, indem sie sich Gott anvertrauen, indem sie sich der Gottesmutter Maria zuwenden und ihre Bitten im Gebet oder im Anzünden einer Kerze vorbringen.
Nicht immer werden unsere Gebete erhört. Dann noch zu glauben, dass Gott alles zum Guten wenden wird, fällt nicht leicht. Unser Glaube ist aber gerade deshalb so wertvoll und hilfreich, weil er das Schlimme nicht ausblendet. Der Schatz unseres Glaubens ist, dass er uns gerade durch das Dunkel hindurchträgt und neue Hoffnung, neue Zuversicht, neues Leben ermöglicht. Selbst der irdische Tod führt ins himmlische Licht. Der Glaube hat die Macht, uns zu helfen, die Stürme des Lebens zu bewältigen, ohne dabei unterzugehen, er kann uns neuen Lebensgeist schenken.
So wie Maria und den Jünger und Jüngerinnen nach Ostern. Betend ziehen sie sich in Jerusalem zurück. Doch dann werden sie vom Heiligen Geist ergriffen und bekommen neuen Mut. Sie können die anderen Sprachen verstehen und wieder ins Leben aufbrechen. Wenn wir etwas im Leben verloren haben, etwas loslassen müssen, uns neu orientieren und ausrichten müssen, dann empfinden wir das vielleicht am Anfang für uns wie ein Gewirr aus verschiedenen Sprachen, die wir nicht zuordnen und verstehen, die uns verwirren, aber irgendwo dazwischen ist ein Wort, das wir verstehen, das uns aufrüttelt und das uns zurückbringt ins Leben, in eine Neuausrichtung.
Selig, die geglaubt hat, was der Herr ihr sagen ließ, sagt Elisabeth zu Maria. Sein Leben Gott anzuvertrauen und darauf vertrauen, dass er alles zum Guten führen wird, ist manchmal eine Herausforderung. Durch das JA von Maria ist Gott in Jesus Christus Mensch geworden. Er ist für uns den Weg des Leidens und Todes gegangen. Das Kreuz ist daher für uns ein Ort geworden,
wo wir mit unserem Scheitern, unseren Schicksalsschlägen, unseren Leiden und Nöten einen Platz haben an Jesu Seite. Das Kreuz ist aber auch der Ort, an dem uns Jesus seine Mutter Maria zu unserer Mutter gegeben hat. Viele Menschen suchen an vielen Wallfahrtsorten bei der Gottesmutter Maria Zuflucht mit dem, was sie auf dem Herzen haben und vertrauen es ihr im Gebet an.
Von der Freude die Elisabeth bei der Begegnung mit Maria verspürt, haben wir im Evangelium auch gehört. Auch wenn unser Lebensweg immer wieder mit Steinen gesät ist, unser Glaube, auf den wir bauen dürfen, ist ein Glaube des Lebens und der Freude. Gerade weil wir an das Leben und die Freude glauben dürfen, können wir manches, das uns zugemutet wird, aushalten. Wie schon ein Bibelzitat besagt, das auch in einem bekannten Kirchenlied besungen wird: Die Freude am Herrn ist meine Kraft. Aus dieser Kraft dürfen wir schöpfen. Möge uns auch die heutige Wallfahrt eine Stärkung sein für unseren Alltag.
Eure Dekanatsassistentin
Patrizia Wohlmacher