Donnerstag 25. April 2024
Pfarre Eidenberg

Evangelium zum Ostersonntag und Gedanken zum Evangelium von Ferdinand Aichinger

Da wegen der Corona-Virus-Maßnahmen die Gottesdienste  ausfallen, drucken wir für Sie diesmal das Evangelium zum Ostersonntag mit Gedanken/Impulsen zum Nachdenken ab.

 

EVANGELIUM nach Johannes                                                                                           20,1-18

 

 

1 Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.

2 Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.

3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;

4 sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab.

5 Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein.

6 Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen

7 und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.

8 Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

9 Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

10 Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.

12 Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.

13 Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.

14 Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.

15 Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen.

16 Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.

17 Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.

18 Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

 

 

GEDANKEN ZUM EVANGELIUM von Ferdinand Aichinger, Wortgottesdienstleiter

 

Im Zentrum der Osterbotschaft, die ich soeben vorgetragen habe, steht neben dem Auferstandenen Jesus, Maria Magdalena.
Wer war diese Maria Magdalena, die Jesus so liebevoll angesprochen hat? Wer war diese Frau? – Sie stammt aus Magdala, einer Stadt am See Genesareth. Darum nennt sie das Neue Testament „Maria von Magdala“, auch um sie von anderen Marien zu unterscheiden, denn der Name „Maria“ war zur Zeit Jesu in Galiläa ein sehr beliebter Name.

 

Die Hl. Schrift berichtet von ihr, dass Jesus sie von 7 Dämonen, das heißt von bösen Geistern befreit hat. (Lk 8,2; Mk 16, 9). Wir können auch sagen, Jesus hat sie von Zwängen, Ängsten, vielleicht auch Süchten, verkehrten Leidenschaften und falschen Abhängigkeiten, die sie besetzt und gefangen hielten, befreit.
Jedenfalls war diese Frau schwer krank, vielleicht auch psychisch krank. Jesus hat sie geheilt, aus Verstrickungen und Verkettungen befreit. Er hat ihr ihre Würde wiedergegeben und ihr Leben zum Guten gewendet.
Dann hat sich Maria von Magdala Jesus angeschlossen und ist zusammen mit anderen Frauen ihm gefolgt – gefolgt von Galiäa hinauf nach Jerusalem (Lk 8,3).

 

Maria von Magdala war eine der treuesten Anhängerinnen Jesu. Während die Jünger allesamt flohen, finden wir Maria bei Jesus unter dem Kreuz und bei seiner Grablegung. Sie hatte den verloren, dem sie so viel zu verdanken hatte und den sie über alles liebte.

 

Interessant ist auch, bevor ich zum Kern dieser Botschaft komme dass Maria von Magdala, wenn im Neuen Testament von den Frauen in der Nachfolge Christi die Rede ist, immer als erste genannt wird, was darauf hinweist, dass sie in der frühen Kirche eine ähnliche Stellung gehabt haben muss wie Petrus, der bei den Apostelaufzählungen immer an erster Stelle steht.

 

Für mich ist Maria von Magdala vor allem die erste Osterzeugin, die Kronzeugin der Auferstehung – und erste Osterbotin. Sie ist es, die den verzagten Aposteln im Auftrag Jesu, die Frohe Botschaft bringt, dass Jesus lebt.

Im letzten Sommer und das hat mich sehr gefreut hat nämlich Papst Franziskus Maria von Magdala offiziell zur „Apostolin“ erhoben. Er hat sie damit den Aposteln gleichgestellt. Und aus ihrem Gedenktag am 22. Juli hat er ein Fest gemacht. Das ist auch ein großer Schritt für die Anerkennung und Wertschätzung der Frauen in der Kirche.

 

Maria von Magdala ist mir nach der Vorbereitung für die Osterpredigt sehr sympathisch geworden. Nicht nur weil sie die erste Auferstehungszeugin ist, sondern wegen ihres Lebensschicksals, wegen ihrer leidvollen Lebensgeschichte und vor allem wegen ihrer großen Liebe zu Jesus.

 

Am Ostermorgen ist sie die erste am Grab. Und sie begegnet Jesus als erste nach seiner Auferstehung. Es ist für mich eine der schönsten und dichtesten Erzählungen im Neuen Testament, die Begegnung der Maria Magdalena mit Jesus.

Zunächst erlebt sie Überraschendes. Der Stein ist weggewälzt. Das Grab ist leer. Zwei Engel sprechen sie an. Dann fragt Maria von Magdala den vermeintlichen Gärtner nach dem Leichnam Jesu.
Da berührt sie eine Stimme und ruft ihren Namen, liebevoll-zärtlich: „Maria“ – Keine Belehrung, keine Ermahnung, nur "Maria"
, das ist alles. Das kommt von Herzen und das geht zu Herzen. – „Rabbuni“ antwortet sie voll Ehrfurcht und Verehrung: „Mein lieber Meister!“ – Das ist ihre Antwort, eine Antwort der Liebe!

Unsagbare Freude erfüllt sie, Glück und Seligkeit! Es wird wieder hell in ihren Herzen. Todesleid wandelt sich in Ostfreude.

 

Am Schluss dieser kurzen Begegnung mit Jesus steht die Sendung. „Geh, sag meinen Brüdern…!“ Maria verkündet den Jüngern die österliche Botschaft, dass der Herr lebt und sich ihr gezeigt hat.
So wird Maria Botin des neuen Lebens, erste Osterzeugin, Verkünderin der Osterfreude, Evangelistin und Apostolin der Apostel. „Ich habe den Herrn gesehen“, bekennt sie und richtet ihnen aus, was er ihr gesagt hat: „Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“

 

Liebe Schwestern und Brüder!

  • Jesus ruft auch uns mit Namen. Er kennt uns. Er weiß um uns. Er liebt uns und nimmt uns an.
  • Jesus begegnet auch uns in seinem Wort und Sakrament. Er schenkt uns seine Gnade, sein Heil und seinen Segen.
  • Jesus hat auch einen Auftrag und eine Sendung für uns.

Er will, dass wir Werkzeuge seines Friedens sind, Zeugen des Glaubens und Boten und Botinnen seiner Liebe.

 

 

Liebe Mitchristen!

Wenn nicht das Dunkel siegt, sondern so wie bei Maria von Magdala das Licht, wenn nicht der Tod das letzte Wort, hat, sondern das Leben, wenn nicht die Ungerechtigkeit und Brutalität des Karfreitags triumphiert, sondern die Klarheit und das Heil der Auferstehung, dann ist das für uns alle Grund genug, Zeugnis zu geben von unserem Glauben und Rechenschaft von unserer Hoffnung, dann ist das Grund genug, von Herzen dankbar und froh Ostern zu feiern, das Fest der Auferstehung. „Christus lebt, mit ihm auch ich auch du!“

Ostern will uns ermutigen beharrlich mit dem Herzen immer wieder Jesus zu suchen, so wie Maria von Magdala.

 

Ostern will und ermutigen als österliche Menschen zu leben und aus dem Licht des Osterglaubens unser Leben zu wagen.

 

Ostern will uns ermutigen und gibt uns Hoffnung, dass auch wir nicht im Tod bleiben, sodern mit ihn auferstehen am Jüngsten Tag.

 

 

 

 

 

 

Evangelium von heute
Mk 16, 15-20 "Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium!"
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