Johann Sebastian Bach: Christ ist erstanden, BWV 627
Das Werk
Das Choralvorspiel „Christ ist erstanden“, BWV 627, stammt aus Johann Sebastian Bachs Sammlung choralgebundener Orgelstücke, dem „Orgelbüchlein“. Entstanden ist diese Sammlung in den Jahren 1712 bis 1717, während er als Hoforganist und Konzertmeister in Weimar tätig war. Die einzelnen Choralvorspiele verbindet nicht nur ein hoher künstlerischer Anspruch, sondern auch der Gedanke der Verwendbarkeit in Liturgie und Unterricht.
Bach legte das querformatige Notenbuch wohl bereits zu Beginn seiner Weimarer Zeit (1708) an – er plante zunächst 164 Choräle, die er in der Anordnung des Kirchenjahres bereits in das Buch eintrug. Damit umriss der Komponist in diesem angeblich für seinen Sohn Wilhelm Friedemann Bach geschriebenen Unterrichtswerk bereits Details für die einzelnen Vertonungen – von der Länge des Choralvorspiels bis zur Reihenfolge. Entstanden sind für dieses ambitionierte Projekt letztlich nur 46 Choralvorspiele – diese sind jedoch äußerst vielseitig und durchdacht.
In allen Stimmen des Choralvorspiels „Christ ist erstanden“, BWV 627, wird eine angesprungene Synkope als Motiv verwendet – dies kann als Nachahmung eines „Lachers“ (auch im Sinne des Osterlachens, des „risus paschalis“) gedeutet werden. In dieser Gigue wird musikalisch über den Sieg Christi über den Tod gelacht. Die einzelnen Verse des Liedes arbeiten mit verschiedenen Rhythmen, die die zentralen Worte „Hal-le-lu-ja“ und „Ky-ri-e-leis“ in Musik umsetzen.
Bei dem zugrundeliegenden Lied des Choralvorspiels handelt es sich um das Osterlied (bzw. die Osterleis) „Christ ist erstanden“, das als ältester liturgischer Gesang in deutscher Sprache gilt – bereits im Jahr 1160 wurde das Lied in einer Liturgieordnung des Erzbistums Salzburg erwähnt. Vermutlich stammt das Osterlied aus dem süddeutschen oder österreichischen Raum – bei der Melodie handelt es sich um eine Kontrafaktur der noch älteren Ostersequenz „Victimae paschali laudes“. Das Lied „Christ ist erstanden“ gilt bis heute als Inbegriff des musikalischen Ostermotivs.
Neben Johann Sebastian Bach haben auch Komponisten wie Franz Liszt, Carl Orff oder Johann Nepomuk David die Osterleis in Kompositionen verarbeitet.
Der Text
Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.
Halleluja,
Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Quellenangabe:
Bild: Johann Sebastian Bach (Link zum Bild: https://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb398954187). © Edouard Hamman/Source gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France/PD
Stefanie Petelin | 21.04.2019