Freitag 19. April 2024

Diözese Feldkirch erinnert an Provikar Lampert - Opfer der Nazi-Willkür

Die Diözese Feldkirch erinnert mit einer Gedenkwoche an Provikar Carl Lampert, der am 13. November 1944 in Halle an der Saale von den NS-Henkern getötet wurde.

Mit dem Provikar steht der "kleine Märtyrer" Josef Anton King, dessen Engagement für die Zwangsarbeiter ihn das Leben kostete, im Zentrum der Gedenkwoche. Mit Vorträgen und Gottesdiensten in Rankweil, Göfis, Bregenz, Dornbirn und Silbertal wird der Märtyrer gedacht.

 

Die Gedenkwoche "Carl Lampert - erinnern 2008" wurde am Sonntag mit einem von Generalvikar Benno Elbs zelebrierten Gottesdienst für die Opfer des NS-Regimes in der Basilika in Rankweil eröffnet. Höhepunkt der Erinnerungswoche ist am Donnerstag die Präsentation des Buches


"Selig, die um meinetwillen verfolgt werden. Carl Lampert - ein Opfer der Nazi-Willkür" im Diözesanhaus Feldkirch mit dem Herausgeber Richard Gohm sowie dem Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher als Zeitzeugen. Gohm hat das Leben Lamperts auf rund 400 Seiten

wissenschaftlich aufgearbeitet.

 

Am Montagabend stand in Bregenz eine Gedenkveranstaltung für Josef Anton King aus Hörbranz auf dem Programm. Zu Biografie und Schicksal des 1922 geborenen Bauernbuben, der seine Vielsprachigkeit zur Unterstützung der Zwangsarbeiter nützte, wird der Historiker Meinrad Pichler sprechen. Wegen "Konspiration" wurde King am 6. Juni 1944 verhaftet und im KZ Mauthausen inhaftiert. Dort wurde er 1945  unmittelbar vor Kriegsende - von den tollwütigen NS-Schergen hingerichtet.

 

Carl Lampert wurde 1894 in Göfis geboren und 1918 zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren als Kaplan in Dornbirn und Studienjahren in Rom wurde Lampert 1939 von Bischof Paulus Rusch zum Provikar (Bischof-Stellvertreter) der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch ernannt. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten sah sich auch die katholische Kirche in Tirol und Vorarlberg repressiven Maßnahmen ausgesetzt. Der offensichtlich geistesgestörte NS-"Gauleiter" Franz Hofer wollte Tirol als ersten "klösterfreien Gau" errichten.

 

Als "gefährlichster Mann innerhalb des Klerus" wurde Lampert dreimal verhaftet und 1940 für Monate im KZ Dachau inhaftiert. Nach der Entlassung folgten Bespitzelung und Beschattung. Lampert wurde des "Gaus" verwiesen und nach Stettin verbannt. Durch einen Gestapo-Spitzel wurde er in eine angebliche "Spionage-Affäre" verwickelt und gemeinsam mit den Mitgliedern des Stettiner Priesterkreises im Februar 1943 verhaftet. Am 13. November 1944 wurde der Provikar in Halle an der Saale gemeinsam mit dem Kaplan Herbert Simoneit und dem Oblatenpater Friedrich Lorenz enthauptet.

 

Der 1922 in Hörbranz geborene Josef Anton King fiel schon als Kind durch seine überdurchschnittliche Intelligenz auf und besucht deshalb – in der Absicht Priester zu werden – das katholische Privatgymnasium "Paulinum" in Tirol. Nach dessen Auflösung nach dem "Anschluss" schloss er seine Mittelschulzeit im Bregenzer Gymnasium mit "ausgezeichnetem Erfolg" ab.

 

King wurde wegen seiner Kurzsichtigkeit bald nach Einberufung wieder aus dem Heeresdienst entlassen, aber auf Grund seiner Sprachkenntnisse von der Gestapo als Dolmetscher und Briefzensor rekrutiert. Diese Stellung nützte King, um Zwangsarbeiter zu unterstützen. Als regelmäßiger Hörer ausländischer Radiosender versorgte er sie mit Informationen; Übersetzungen und Aussagen veränderte er zugunsten der Verhafteten. Bei Besuchen in den "Ostarbeiter-Lagern" kam er mit jungen russischen Soldaten in Kontakt und arbeitete für sie, indem er z.B. Flugblätter herstellte und verteilte.

 

Am 6. Juni 1944 wurde er wegen "Konspiration mit den Kriegsgefangenen" verhaftet und erst in Lindau, dann in Innsbruck inhaftiert. Im Jänner 1945 wurde er nach Mauthausen deportiert, wo er am 24. April angesichts der näher rückenden Front als "Geheimnisträger" hingerichtet wurde. 


(Kathpress, gec)

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