Donnerstag 28. März 2024

Namensgebung in Linz

Wohnheim für Studierende Franz Jägerstätter

In der Mitte Franziska Jägerstätter mit den Bischöfen Maximilian Aichern, Thomas Gumbleton und Ludwig Schwarz, mit der Jägerstätter-Biografin Erna Putz (4. von li), dem Künstler Herbert Friedl (3. von li), sowie mit weiteren Familienmitgliedern, Stud

 

Der Gedenktag für den Seligen Franz Jägerstätter ist am 21.Mai, an seinem Tauftag. Am 20. Mai 2010 wurde das Heim der KHG in der Mengerstraße nach dem oberösterreichischen Bauern, Mesner und Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter in „Wohnheim für Studierende Franz Jägerstätter“ benannt. Bischof Dr. Ludwig Schwarz segnete das neu benannte Wohnhaus in Anwesenheit von Franziska Jägerstätter und deren Tochter Maria Dammer sowie Bischof em. Maximilian Aichern, Bischof Thomas Gumbleton, Jägerstätterbiografin Dr.in Erna Putz und dem Künstler Prof. Herbert Friedl.

 

Die Katholische Hochschulgemeinde möchte mit dieser Namensgebung, dass immer wieder junge Menschen vom Akt einer gläubigen Gewissensentscheidung und Zivilcourage erfahren. Die Auseinandersetzung mit dem christlichen Zeugnis von Franz Jägerstätter könnte von Bedeutung für ihr Leben und auch für die Gesellschaft in der sie leben sein.   
 

Heim. © Diözese Linz


Neu gestaltete Orte im Wohnheim für studierende in der Mengerstraße 23 in Linz
Schriftzug an der Hausmauer
Gedenktafel im Foyer der KHG
Kreuz in der Mensa: „9. August 1943“

 

 

Text der Jägerstätter-Gedenktafel im Foyer des Heimes

 

„Nicht Kerker, nicht Fesseln, auch nicht der Tod sind imstande, 
einen von der Liebe Gottes zu trennen, 
ihm seinen Glauben und den freien Willen zu rauben.“                   
Franz Jägerstätter

 

Am 9. August 1943 wird der oberösterreichische Bauer und Familienvater Franz Jägerstätter aufgrund seiner religiös begründeten Weigerung, als Soldat am Angriffskrieg der deutschen Wehrmacht teilzunehmen, wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ und unter „Verlust der Wehrwürdigkeit und der bürgerlichen Ehrenrechte“ in Brandenburg/Havel enthauptet.

Am 26. Oktober 2007 wird er in Linz als „Märtyrer des Gewissens“ selig gesprochen.

 

Zwischen diesen beiden Daten liegen ein tief greifender Bewusstseinswandel in Hinblick auf Befehlsgehorsam und Zivilcourage in unserer Gesellschaft und eine bedeutende Weiterentwicklung der Lehre von der Freiheit und unbedingten Würde des menschlichen Gewissens in der römisch-katholischen Kirche.

 

Franz Jägerstätter - ein Beispiel für Gewissenstreue, an dem sich noch lange nach seinem Tod und dem Ende des Nazi-Regimes die Geister schieden und scheiden…

 

Das Studierendenheim der Katholischen Hochschulgemeinde Linz in der Mengerstraße trägt zum Gedenken seinen Namen.

 

 

Künstlerische Gestaltung: Originalunterschrift und Brief


Der oberösterreichische Künstler Prof. Herbert Friedl gestaltete drei Gedenkorte im Wohnheim. Im Außenbereich stellte er mit der Originalunterschrift von Franz Jägerstätter der „Strenge des Baukörpers etwas Emotionales entgegen“, wie er in seiner Ansprache betonte. Im Eingangsbereich wurde eine Gedenktafel angebracht und in der Mensa ein Druck von Friedl auf dem ein Faksimile eines Jägerstätterbriefes und ein Brett aus der KZ Baracke Mauthausen eine Kreuz bilden.

 

 

Bischof Thomas Gumbleton: Vorbild für junge Menschen


Der Bischof aus Detroit setzt sich in den USA sehr für die Verbreitung von Leben und Wirken Franz Jägerstätters ein. Er ist Gründungsmitglied von Pax Christi USA: „Ich freue mich, dass Franz Jägerstätter gerade hier wo junge Menschen leben präsent ist. Ich hoffe, dass sein Vorbild Beispiel für das Leben der jungen Menschen ist.“

 

 

Bischof Aichern: Segen für Diözese


Bischof em. Maximilian Aichern sprach im Rahmen der Feier davon, dass Franz Jägerstätter ein Segen für die Diözese sei, „weil wir in Kirche und Welt Menschen brauchen, die herausragen und von der Bibel heraus leben und urteilen.“

 

 

Welche Person steht hinter dem Namen Jägerstätter?


Im Festvortrag „Franz Jägerstätter. Die Verantwortung kann kein anderer für mich tragen“ stellt die Jägerstätterbiografin Dr.in Erna Putz die Frage: Welches Gesicht, welche Person steht hinter dem Namen Franz Jägerstätter? 


Putz: „Für die jungen Menschen, die dieses Haus bewohnen, liegt die NS-Zeit und der Krieg weit zurück. Enkel und Urenkel nähern sich den Fragen meist unbeschwert; es gibt aber auch Trends die NS-Zeit zu glorifizieren. Der Schriftzug am Haus, der Name Franz Jägerstätter regt auch in dieser Hinsicht zum Nachdenken an.


Für Franz Jägerstätter stand die Liebe zum Mitmenschen und Liebe zu Gott in enger Wechselwirkung, bedingen und fördern einander. Er und viele Märtyrer bezeugen aber nicht nur Wahrheit oder Gerechtigkeit sondern vor allem ihren Glauben. Großer Dank gebührt auch Franziska Jägerstätter. Franziska gibt dem Bild von Franz die Farbe und seinem Namen den vollen Klang. Sie war ihrem Mann eine ebenbürtige Partnerin.“


Foto_Diözese Linz: In der Mitte Franziska Jägerstätter mit den Bischöfen Maximilian Aichern, Thomas Gumbleton und Ludwig Schwarz, mit der Jägerstätter-Biografin Erna Putz (4. von li), dem Künstler Herbert Friedl (3. von li), sowie mit weiteren Familienmitgliedern, Studierenden und VertreterInnen der KHG. 
Kath. Hochschulgemeinde

 

 

Referat von Dr.in Erna Putz am 20.5.2010 in Linz


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