Donnerstag 25. April 2024

Ein Wochenende im Zeichen des Gedenkens

Rund um den 21. Mai 2011 kamen in verschiedenen Teilen Oberösterreichs Menschen und Gläubige zusammen, um dem Seligen Franz Jägerstätter zu gedenken. 

Gottesdienst in Vöcklabruck. © FGÖ
Eine Rose für Franz Jägerstätter von Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz. © Gstöttner-Hofer
Rosen für Jägerstätter im Mariendom Linz. © Gstöttner-Hofer
Sternwallfahrt der Kath. Männerbewegung zum Jägerstätterhaus in St. Radegund. © Cordero
Schülerinnen in Ried im I. © Schlager-Weidinger

 

Am 21. Mai, dem Tauftag Franz Jägerstätters ist der kirchliche Gedenktag des 2007 seliggesprochenen Märtyrers der NS-Zeit. In St. Radegund kam die Katholische Männerbewegung zur Sternwallfahrt zusammen, in Linz wurden Rosen für Franz Jägerstätter bei der Reliquienstele im Linzer Mariendom während eines Gebetes niedergelegt, in Ried i.I wurde erstmals ein Jägerstättergedenken begangen, in Vöcklabruck kam die Franziskanische Gemeinschaft zusammen, der auch Franz und Franziska Jägerstätter angehörten.

 

 

Franz Jägerstätter – eine Spurensuche in Ried

 

Auf den ersten Blick scheint es kaum Berührungspunkte von Franz Jägerstätter zu Ried zu geben, bei genauem Hinsehen gibt es einige Verbindungsfäden. Am 19. Mai 2011, dem Vorabend des 104. Geburtstages von Franz Jägerstätter wurden in der Landesmusikschule in Ried diese Berührungspunkte thematisiert.


So hatte in der Landesmusikschule in der NS-Zeit das Wehrbezirkskommando für das Innviertel seinen Sitz. Von dort aus musste Franz Jägerstätter seine Einberufungsbefehle erhalten haben.
Dass die Urne von Franz Jägerstätter nach dem Krieg von Berlin nach St. Radegund gebracht werden konnte, war auf den Einsatz von Schwestern der Franziskanerinnen von Vöcklabruck zurückzuführen. In Ried gibt es eine Hauptschule der Franziskanerinnen. Schülerinnen dieser Hauptschule zeichneten die „Heimkehr der Urne“ mit selbstverfassten Texten und Dialogen sehr berührend auf.


In die Spur des Gewissens von Franz Jägerstätter einzusteigen und Herausforderungen und Anfragen an unser Gewissen zu finden, zeigte Bildungszentrumsleiter Josef Schwabeneder in einem Vortrag auf.


Ein Gedenkkonzert „Gegen den Strom“ mit Texten von Franz und Franziska Jägerstätter gelesen von Franz Strasser und stimmiger Musik von Albin Zaininger und Doris Freimüller gab dem Abend eine besinnliche Note.


In der Musikschule sind bis Anfang Juli Ausstellungen des Künstlers Robert Wallner „Feldpostbriefe“ sowie die Jägerstätter Ausstellung der Diözese Linz zu sehen.

Unter den BesucherInnen des Abends waren auch zwei Töchter von Franz und Franziska Jägerstätter sowie Mitglieder des Jägerstätter-Beirats der Diözese Linz.
 
Dieser Abend war eine gemeinsame Veranstaltung der Landesmusikschule Ried, des Bildungszentrums St. Franziskus, der Hauptschule der Franziskanerinnen in Ried, dem Rieder Zeitgeschichtler Gottfried Gansinger, Netzwerk M.u.T. und dem OÖ Volksbildungswerk.

 

 

Jägerstätter Gedenktag: Dom Linz 21. Mai 2011

 

Rote Rosen für Franz Jägerstätter wurden beim Mittagsgebet von den Mitfeiernden, darunter auch Bischof Ludwig Schwarz, vor der Jägerstätter Stele im Mariendom Linz niedergelegt.
„Eine Rose für Jägerstätter“ – unter dieser Überschrift stand auch das Mittagsgebet, das seit der Seligsprechung Jägerstätters 2007 jedes Jahr zum Gedenktag am 21. Mai im Mariendom stattfindet und von der kirchlichen Friedensbewegung Pax Christi gestaltet wird.


Der Bibeltext des Tages und ein Brief Jägerstätters, den er im Mai 1943 im Wehrmachtsgefängnis im Ursulinenhof in Linz geschrieben hat, bildeten den Mittelpunkt des Gebets. In beiden Texten geht es um Hoffnung. In der Einsamkeit der Gefangenschaft beschäftigt Jägerstätter die Freuden der Jahreszeiten für die Kinder und die Feste des Kirchenjahres im Frühling.


In den Fürbitten wurde um Frieden in Krisenregionen der heutigen Welt und für die Bewahrung der Schöpfung gebetet.

 

 

Zivilcourage zeigen – Sternwallfahrt der Katholischen Männerbewegung nach St. Radegund

 

Von Wien bis Vorarlberg kamen Frauen und Männer am Samstag, dem
21. Mai nach St. Radegund, um des Seligen Franz Jägerstätters zu gedenken
und so ein Zeichen für Zivilcourage zu setzen.

 

Ein großer Teil der rund 150 Pilger/innen kamen zu Fuß andere mit dem Auto oder mit dem Rad nach St. Radegund. Eine Gruppe von  Pilger aus Vorarlberg fuhren 5 Tage lang 5.500 Km. Der Weg lohnte sich, denn im alten Wohnhaus der Familie Jägerstätter wurde bei einer szenischen Lesung aus dem Briefverkehr des Ehepaares unter der Leitung des Ensembles Bamer-Ebner Geschichte lebendig.

 

Der Gottesdienst beim Grab des Seligen in Anwesenheit von seiner Witwe Franziska Jägerstätter wurde von P. Markus Bucher (Geistlicher Assistent der KMBÖ) geleitet und die Festpredigt von Dr. Benno Elbs (Generalvikar Diözese Feldkirch) gehalten.

 

Herbert Nussbaumer, Stv- Vorsitzender der KMBÖ, begrüßte die Gäste und bedankte sich bei allen Anwesenden für ihren Mut, Zivilcourage zu zeigen. Der Generalvikar der Diözese Feldkirch betonte: „die Versuchung der Mutlosigkeit ist in der Gesellschaft und in der Politik, aber auch in persönlichem Leben vorhanden. Ich möchte heute Segeln gegen die Flaute der Mutlosigkeit: der Gottesbewusstsein, der Gemeinschaftsbewusstsein und der Selbstbewusstsein.“  Zur Erklärung des Gottesbewusstseins zitierte Dr. Elbs Fraire Roger aus Taize „Gott ist ohne Ausnahme mit jedem Menschen verbunden. Zum Gemeinschaftsbewusstsein sagte er „die Güte des Herzens ist die einzige Kraft, die die Welt verändert“. Zum Selbstbewusstsein unterstrich der Vorarlberger Generalvikar: „Die Menschen brauchen eine Hoffnung und Selbstbewusstsein, um andere helfen zu können z.B. wie bei SEI SO FREI, die entwicklungspolitische Aktion der KMBÖ, wo unendlich viel für Menschen in Afrika und Lateinamerika getan wird.“

 

Das Leben des seligen Märtyrers Franz Jägerstätter ist für die Katholische Männerbewegung Anlass für ein klares Zeichen für Zivilcourage heute. „Der im Jahr 2007 selig gesprochene Franz Jägerstätter hat als Katholik seinen Glauben konkret im Alltag gelebt: als Bauer, als Mesner und als Vater. In einer heiklen politischen Situation hat er Tapferkeit gezeigt, die die Katholische Männerbewegung mit der Sternwallfahrt anerkennt“, so der Vorsitzende der KMBÖ, DI Dr. Leopold Wimmer.

 

 

„Frieden in Gerechtigkeit am Beispiel von Franz Jägerstätter“ als Thema bei der Versammlung des Weltlichen Franziskanischen Ordens


Der österreichische Zweig des Weltlichen Franziskanischen Ordens (Ordo Franciscanus Saecularis), im deutschsprachigen Raum auch unter der Bezeichnung „Franziskanische Gemeinschaft“ bekannt, veranstaltete am Samstag, 21. Mai 2011, dem Gedenktag des seligen Franz Jägerstätter, einen gesamtösterreichischen Bildungstag im Bildungshaus St. Klara in Vöcklabruck  zum Thema „FRIEDEN IN GERECHTIGKEIT -  am Beispiel von Franz Jägerstätter“.

 

Als Gastreferentin sprach die Jägerstätter-Biographin Dr.in Erna Putz über den neuesten Stand in der Jägerstätter-Forschung. Franz Jägerstätter gehörte ebenso wie seine Gattin Franziska dem „Dritten Orden des hl. Franziskus“ an, der seit einem Dekret von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1978 den offiziellen Namen „Ordo Franciscanus Saecularis“ (OFS) trägt.  

 

Am Bildungstag in Vöcklabruck  wurde zudem ein Gedenkgottesdienst für den seligen Franz Jägerstätter mit Prälat Josef Mayr aus der Diözese Linz gefeiert. Erna Putz machte deutlich, wie wichtig für Jägerstätter und seine Frau Franziska die Mitgliedschaft im "Dritten Orden des heiligen Franziskus" war, einer Gemeinschaft von gläubigen Laien, die nach den Idealen des Franz von Assisi zu leben versuchen. Putz: "Der jetzt zugängliche Briefwechsel zwischen Franz Jägerstätter und seinem Dritt-Ordensbruder Rudolf Mayr macht überraschend eindeutig klar, dass die Franziskanische Gemeinschaft eine entscheidende Rolle in der menschlichen und religiösen Entwicklung der jungen Menschen gespielt hat." In einer von den franziskanischen Regeln geleiteten intensiven religiösen Praxis sei in Jägerstätter die Kraft gewachsen, "gegen den Strom des Unrechts" zu schwimmen. "Weil Franz, Franziska und Rudolf im Glauben verwurzelt waren, hatten sie den Mut die Zeichen der Zeit zu lesen und nach ihrer Erkenntnis zu handeln", so Putz. Sie hätten "Klarsicht und Kraft" entwickelt, "einem schier allmächtigen Terrorsystem zu widerstehen und vor allem auch das Unrecht des Krieges zu erkennen".

 

 

Für Gedenktag in ganz Österreich 


Bisher ist der Gedenktag an den seligen Franz Jägerstätter nur in der Diözese Linz im liturgischen Kalender angeführt. Damit dies in anderen Diözesen auch geschehen könne, so Putz, sollte es jeweils Orte der Verehrung geben. In der Erzdiözese Wien werde am 29. Juni 
die Bibliothek des Kardinal-König-Hauses in Lainz nach Franz und Franziska Jägerstätter benannt werden. In den Altar der Kapelle des Hauses sei bereits eine Reliquie des Seligen eingefügt worden. Damit stehe dessen Nennung im liturgischen Kalender nun nichts mehr im 
Weg. Die Jägerstätter-Biografin ersuchte die Vertreter der Franziskanischen Gemeinschaft Österreichs, sich in ihren Diözesen ähnliche Schritte zu überlegen. 


(Quelle: KMB, Gstöttner-Hofer, Kathpress, FGÖ, gec)

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