Dr. Cesare Zucconi von der Gemeinschaft Sant´ Egidio aus Rom hielt am Vormittag im Pfarrheim Tarsdorf einen Vortrag zum Thema: Franz Jägerstätter und die Herausforderung des Friedens heute. Zucconi sagte, dass das Evangelium Jesu ein Evangelium des Friedens ist und dass Christen Männer und Frauen des Frieden sein müssen. Gewalt kann sich überall dort ausbreiten, wo Menschen in Angst und Resignation vor den Verhältnissen der Welt leben. „Menschen leben oft wie eingeschüchtert in einer Kultur der Angst.“ Franz Jägerstätter konnte durch seinen Glauben diese Angst vor den Menschen überwinden, sein Glaube führte durch die Einschüchterung der Nationalsozialisten hindurch und eröffnete ihm dem Handlungsspielraum, sich gegen das nationalsozialistische Regime zu stellen.
Am Nachmittag pilgerten die TeilnehmerInnen des Jägerstättergedenktages von Tarsdorf nach St. Radegund, wo um 16:00 Uhr, der Todesstunde von Franz Jägerstätter, in der Pfarrkirche in Anwesenheit von Franzsika Jägerstätter und Bischof Manfred Scheuer eine Andacht gehalten wurde. Enkel- und Urenkelkinder des Seligen Franz musizierten bei diesem Gottesdienst.
Am Abend feierte Bischof Manfred Scheuer Eucharistie mit einer großen Zahl von Gläubigen. In seiner Predigt betonte Scheuer die humanisierende Kraft des Christentums. „Es ist ein Geschenk des kirchlichen Christentums an die Menschheit, dass jeder Mensch Person ist, unabhängig von seinen Leistungen und Fehlleistungen“. Scheuer sagte weiters, dass Franz Jägerstätter durch das Gebet eine innere Freiheit gewonnen hat, die dazu befähigt, angstfreier und nicht korrumpierbar sich einzumischen in die Verhältnisse wie sie sind. Scheuer plädierte dafür, dass die Christen sich auf den Weg machen sollten, das Evangelium neu zu entdecken, „weil es ein Schatz ist, für den es auf der ganzen weiten Erde absolut keine bessere Alternative gibt.“
Predigt von Manfred Scheuer