Sonntag 5. Mai 2024

100. Geburtstag von Franz Jägerstätter

Bei strahlendem Sonnenschein lud die Gemeinde St. Radegund, mit Bürgermeister Isidor Hofbauer und Pfarrer Josef Steinkellner an der Spitze am Sonntag 20.5.2007 zum Festgottesdienst und Festakt anlässlich des Gedenkens an den 100. Geburtstag von Franz Jägerstätter. 

Mit der Kutsche kamen die Ehrengäste. © Diözese Linz
Kinder, Verwandte und WeggefährtInnen brachten Rosen, Im Bild Tochter Rosalia. © Diözese Linz
2.v.r.: Cecile Corti, Dr.in Erna Putz, PGR Obmann St. Radegund. © Diözese Linz
v.l: Pfarrer Steinkellner, Bischof Schwarz, Pfarrer Einsiedl. © Diözese Linz
Beim Vater Unser reichte sich die Festgemeinde die Hände. So auch Franziska Jägerstätter mit Bürgermeister Hofbauer und Landeshauptmann Pühringer. © Diözese Linz
Friedensgruß mit BIschof Schwarz. © Diözese Linz
Die Volksschulkinder erzählten Geschichten aus dem Leben Franz Jägerstätters. © Diözese Linz
Ehrung für Franziska Jägerstätter. © Diözese Linz
Franziska Jägerstätter mit Blumen. © Diözese Linz

 

Die Familie Franz Jägerstätters, seine Gattin Franziska Jägerstätter, seine Töchter, Enkelkinder und Urenkel waren Ehrengäste der Gedenkfeier und gestalteten den Gottesdienst mit. Viele Menschen aus St. Radegund, aus der unmittelbaren Nachbarschaft aber auch Bewunderer Jägerstätters aus ganz Österreich, sowie die Spitzen des Landes Oberösterreich – Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und der Katholischen Kirche in OÖ – Bischof Dr. Ludwig Schwarz, sowie Bischof em. Dr. Maximilian Aichern kamen zu den Gedenkfeiern.

 

Der Familienvater, Bauer und Mesner aus St. Radegund in Oberösterreich wurde am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel wegen „Wehrkraftzersetzung“ vom nationalsozialistischen Regime ermordet. Der Märtyrer Jägerstätter hat in seiner Situation aus dem Glauben heraus eine Gewissensentscheidung getroffen und hat dabei Verantwortung übernommen. Er hatte sich aus religiösen Gründen gegen den Nationalsozialismus gestellt und den Wehrdienst verweigert. Die Diözese Linz bemüht sich um eine Seligsprechung Franz Jägerstätters.

 

Bischof Dr. Ludwig Schwarz strich in seiner Predigt hervor, dass am Heimatort Franz Jägerstätters seine Ausstrahlung, die ihn seit seiner Geburt vor 100 Jahren umgab noch spürbar sei. Gottes- und Nächstenliebe sei der Grundsatz im Leben Jägerstätters gewesen. Die Liebe zu Gott sei der Grundton und das Gesicht seiner Gläubigkeit gewesen. Diese innere Freude am Glauben sei selbst im persönlichen Karfreitag – im Gefängnis nicht erloschen. Die Liebe zu seiner Familie, seiner Frau und den Kindern sei prägend für sein Leben. Auch die Kirche habe ihm durch die Sakramente Mittel auf seinem Weg der Heiligkeit gegeben. Er habe gleichzeitig die Kirchenvertreter immer vor dem Nationalsozialismus gewarnt. Arme und bedürftige Menschen seien ihm sehr wichtig gewesen. Er habe Mithäftlingen kleine Wünsche nach seinen Möglichkeiten erfüllt. Verzeihen und Friede sei ihm ein Herzensanliegen gewesen. Immer wieder habe er für den wahren und dauerhaften Frieden gebetet. Die Botschaft Franz Jägerstätters habe nichts an Wert und Dringlichkeit eingebüßt. „Zum 100. Geburtstag danken wir für sein Zeugnis und Beispiel“, sagte Bischof Schwarz.

 

Bischof Dr. Manfred Scheuer, ehemaliger Postulator der Diözese Linz beim Seligsprechungsprozesssagte am Vortag bei der Wallfahrt der Katholischen Männerbewegung in St. Radegund, Franz Jägerstätter habe der Mut zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit ausgezeichnet. Sein Gewissen, die Unterscheidung der Geister aus dem Glauben heraus sei gewissermaßen ein Frühwarnsystem gewesen. Jägerstätter gehe es dabei nicht um eine Skepsis an der Moral an sich, sondern um die Frage der Gerechtigkeit und um die Gottesfrage. Sein Nein zum Nationalsozialismus war klar und weitsichtig, er war in seiner Diagnose nicht geblendet. Er habe somit vor Jahrzehnten auch für die Kirche heute wichtige Themen angesprochen.

 

Zeichenhaft waren Worte der Anerkennung vom Obmann des Kameradschaftsbundes Linz, Benno Schinagl und der Freiwilligen Feuerwehr St. Radegund bei der Gabenbereitung des Gedenkgottesdienstes.

 

 

Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich für Franziska Jägerstätter
 
Am 20. 5. 2007 wurde Franziska Jägerstätter von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in Vertretung von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen.

 

Landeshauptmann Pühringer hob in seiner Rede die Bedeutung Franziska Jägerstätters hervor: „Nach 1945 hat sie mitgeholfen, einen Zugang zum Denken und zur Entscheidungsgrundlage Franz Jägerstätters zu finden.“ Es wäre ein starkes Zeichen, so Pühringer weiter, wenn aus dem Fall Jägerstätter ein Seliger Jägerstätter würde.

 

Bundespräsident Fischer übermittelte eine Grußbotschaft, in der er heraushob, dass Franz und Franziska Jägerstätter gegen ein totalitäres Regime protestierten. „Wenn wir heute Franziska Jägerstätter ehren, so tun wir das, weil sie in dieser Zeit in uneingeschränkter Solidarität zu ihrem Mann gestanden ist. Der Name beider ist in die Geschichte Österreichs eingegangen.“

Die Gemeinde St. Radegund benannte den Platz bei der Pfarrkirche „Franz Jägerstätter-Platz“. Bischof Schwarz segnete diesen Platz.

 

Die Kinder der Volksschule St. Radegund erzählten Teile des Lebens Jägerstätters anschaulich nach, darunter ein Urenkel Franz Jägerstätters, der ebenfalls am 20.5. seinen Geburtstag feiert.

 

 

Zusammenfassung Ansprache LH Pühringer 

 

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