Am Freitag, 26. Jänner, wurde um 19.30 Uhr im Erbacher Hof in Mainz der Film "Der Fall Jägerstätter" gezeigt. Anschließend fand dazu eine Podiumsdiskussion statt, an der u.a. der Mainzer Generalvikar Dietmar Giebelmann und der Innsbrucker Politikwissenschaftler und Jägerstätter-Experte Andreas Maislinger teilnehmen werden.
Von 26. bis 29. Jänner war im Mainzer Dom auch eine Jägerstätter-Ausstellung zu sehen. Sie zeichnete zum einen das Leben des Märtyrers nach, legte aber auch einen Schwerpunkt auf Themenfelder wie "Gerechter Krieg" oder das Verhalten der Kirchenleitung Jägerstätter gegenüber. Am Sonntag, 28. Jänner, fand im Dom ein Gedenk-Konzert statt, bei dem das Kämpfen und Leiden Franz Jägerstätters nachgezeichnet wurde. Dabei wurde ein eigens dafür komponiertes Oratorium des Mainzer Domorganisten Albert Schönberger im Wechselspiel mit Texten von Jägerstätte, aber auch seiner "Gegenspieler" zur Aufführung gebracht.
Für die Veranstaltungen des Jägerstätter-Schwerpunktes zeichnen die "Arbeitsgruppe Gedenktag 27. Jänner" des Bischöflichen Ordinariats Mainz und das Dekanat Mainz-Stadt verantwortlich. Wie Peter Otto Ulrich von der Arbeitsgruppe im Gespräch mit "Kathpress" betonte, stehe Franz Jägerstätter exemplarisch für jene Opfergruppe des Nationalsozialismus, die aus politischer Überzeugung und/oder aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigerte. Man versuche nachzuzeichnen, wie Franz Jägerstätter zu seinen Werten und Überzeugungen kam und wie er diese auch gegen vielfältige Formen des Widerstandes bis zuletzt durchhalten konnte.
Dabei werde auch die Rolle der Kirche kritisch beleuchtet, denn vielfach sei dem Innviertler Bauern zu seiner Zeit auch von kirchlicher Seite Unverständnis und Ablehnung entgegengebracht worden. Dass nun bald die Seligsprechung des tief religiösen Wehrdienstverweigerers bevorsteht, zeige den spannungsreichen Bogen, der mit dem Fall Jägerstätter verbunden ist.
Er sehe, so Ulrich weiter, den Jägerstätter-Schwerpunkt in Mainz auch als gute Gelegenheit, die Person Franz Jägerstätter in Deutschland einem breiteren Publikum bekannt und zugänglich zu machen.