Als Gott die Welt erschaffen hat, hat er den Europäern die Uhr und den Afrikanern die Zeit gegeben
Der große Saal der Musikschule Hartkirchen war bis auf den letzten Platz besetzt. Ursula Entholzer, von Pfarrer Paulinus liebevoll als "Pfarrmammi" bezeichnet, begrüßt die zahlreichen Gäste mit der Feststellung, dass Hartkirchen bunter und fröhlicher geworden ist, dass die Kinder ihren "Schokopfarrer" lieben und dass die Freude am Leben in der Pfarrgemeinde sichtbarer geworden ist. "Den Weltmenschen Paulinus muss man einfach erleben!"
Paulinus ist im Süden Nigerias, dem ehemaligen Biafra, geboren. "Ich bin auch ein Biafrakind, ich bin während des Biafrakrieges geboren." In seinen Ausführungen geht es immer wieder um den für uns unvorstellbaren Unterschied zwischen Arm und Reich. Nigeria ist das 7.größte erdölproduzierende Land der Erde, also eigentlich ein reiches Land. Aber das Geld bleibt nicht im Land, sondern fließt nach Europa. Von für uns schwer nachvollziehbaren Wohnverhältnissen, von Korruption, von Transportmitteln, die fast auseinanderfallen,... ist die Rede. Landwirtschaft wird betrieben "wie am Anfang".
Trotzdem haben die Menschen das Lachen nicht verlernt. Sie sind nie verbittert, ihre Versicherung ist die Familie. Paulinus erzählt zum Schluss Persönliches. Sein Vater hatte vor dem Krieg ein Transportgeschäft, seine Familie war nicht arm. Nach dem Krieg hat sein Vater alles verloren. 2004 kommt Paulinus nach Österreich, um in Salzburg ein Doktoratsstudium zu beginnen. 2010 feiert er seine Promotion. Seit September 2012 ist er ein Hartkirchner, was man beim anschließenden gemütlichen Beisammensein sehr gut beobachten kann!
Text: Ingrid Neundlinger