Notizen eines Landpfarrers
120 Personen hörten interessiert zu, als der ehemalige Caritasdirektor und Generalvikar der Erzdiözese Wien und jetzige Pfarrer von Probstdorf aus seinem Buch „Notizen eines Landpfarrers“ vorlas: das Gespräch mit einem Krebskranken, durch das sein eigener Glaube in Frage gestellt wird; das Beispiel eines alten Ehepaares, das in seiner langjährigen Lebenspartnerschaft ein „Gesamtkunstwerk“ darstellt; die Mitgestaltung einer Osternachtfeier durch afrikanische Asylwerber usw.
Auf Tuchfühlung mit den Menschen
Die Nähe zu den Menschen ist es, die wirkliche Seelsorge ermöglicht. Mit seinen Erfahrungen als Pfarrer hält Schüller ein Plädoyer für überschaubare Gemeinden. Deswegen seien Pfarren nicht zusammenzulegen, weil die Priester weniger werden, sondern eher noch zu verkleinern. Und dann wären für diese Gemeinden die entsprechenden Leiter und Leiterinnen zu suchen, ob verheiratet oder unverheiratet.
Die Aufgabe der Kirche ist es, „Werkzeug“ zu sein (2. Vatikanisches Konzil, Lumen Gentium 1). Sie ist also nicht Selbstzweck, sondern soll wie ein Werkzeug den Menschen dienen. Vor diesem Hintergrund müsse sich die Kirche immer wieder fragen lassen, ob ihre Strukturen das nicht erschweren oder gar verhindern.
Pfarrerinitiative will Reformen in der Kirche
Die von Schüller initiierte Pfarrerinitiative will den drängenden Wunsch nach Reformen in der katholischen Kirche wachhalten. Auch wenn diese Themen von der Kirchenleitung ignoriert oder kleingeredet werden, auch wenn sich „oben“ nichts tut: „Wir tun etwas“, sagt Schüller.
Am dritten Abend der Vortragsreihe wird Weihbischof DDr. Helmut Krätzl am Donnerstag, 14. April 2011, um 19:30 Uhr in der Musikschule Hartkirchen zum Thema „Das Zweite Vatikanische Konzil – was ist geblieben?“ sprechen.