Hinausgehende Kirche: Besuch eines Produktionsbetriebs am Harter Plateau

Immer wieder einmal plant das Fachteam so ein hinaus-gehendes Angebot, um Menschen miteinander in Kontakt zu bringen und Brücken zwischen Kirche und Arbeitswelt(en) vor Ort zu schaffen.
Gleich zu Beginn erzählte Betten Reiter Chef DI Peter Hildebrand, dass der Betrieb 1992 nach Leonding kam und seitdem hier seine Steppwaren erzeugt. Matrazen, Vorhangstoffe usw. werden zugekauft. Die Firma ist Fairtrade-Partner und hat das GOTS Qualitätssiegel, verarbeitet neben Naturrohstoffen auch zukunftsorientiert naNea-Material und setzt auf freundliche Beratungsqualität im Verkauf. Mit dem Produktionsverantwortlichen Arno Taubner konnten wir einen Rundgang durch die Hallen machen – und er beantwortete gerne alle Fragen!
In der Produktion (der Heimtex Produktions & Service GmbH) arbeiten derzeit 2 Männer und 12 Frauen in einer 38,5-Stunden-Woche mit fixen Arbeitszeiten (Mo-Do 6-15 Uhr, Fr. 6-10 Uhr) und produzieren etwa 90.000 Decken und Polster pro Jahr. Dabei wechseln sie regelmäßig die Arbeitsplätze; alle Frauen können alles. Jährlich werden die Lärm- und die Staubbelastung extern überprüft, die Maschinen und Walzen ständig durch das eigene Personal gepflegt und gewartet. Herr Taubner berichtete von einer guten Firmenkommunikation mit einer flachen Hierarchie. Den Mitarbeiter:innen stehen eine Küche und ein Aufenthaltsraum für ihre Pausen zur Verfügung, die meisten sind langjähre Firmenangehörige. Lehrlinge gibt es nur im kaufmännischen Bereich, in der Produktion werden die Mitarbeiter:innen angelernt, wichtiges Erfordernis ist ein gewisses handwerkliches Geschick. Normalerweise wird über den geltenden (leider niedrigen) Hutmacher-KV bezahlt. Im Herbst muss – saisonal bedingt – auch auf Vorrat produziert werden, in dieser Zeit sind Überstunden zu leisten, die als Zeitausgleich später wieder abgebaut werden können.
Die Gruppe verfolgte interessiert die einzelnen Arbeitsschritte von den Flocken bis zum lieferfertigen Endprodukt. Die verschiedenen Rohstolle (Baumwolle, Wolle, Seide, Kunstfasern) lagern – tonnenweise! – bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 %, bevor das Material zu Vlies in der je geforderten Dicke verarbeitet wird. Auf Holzrahmen gespannt wird das Vlies dann in die Umhüllung gesteppt, versäubert, verpackt und kommt anschließend ins Zentrallager.
Es waren wirklich spannende Einblicke – ein herzliches Danke an Betten Reiter für die Möglichkeit, diese Arbeitswelt in unmittelbarer Nähe besuchen zu können!
Elisabeth Zarzer für das Fachteam Mensch & Arbeit