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Gedanken zum Palmsonntagsevangelium, 5. April 2020 (Mt 21,1–11)

... trotz Ausgangs- und Versammlungsbeschränkung als Pfarrgemeinde verbunden bleiben ...

Vom "Einzug in Jerusalem" erzählt das Evangelium am Palmsonntag. Rainer Haudum spannt den Bogen ins Heute.

Den gesamten Evangeliumstext können Sie hier nachlesen: Evangelium nach Matthäus, Kapitel 21, Verse 1 bis 11

 

Wer hätte am Aschermittwoch gedacht, dass wir am Palmsonntag nicht gemeinsam feiern können?
Am Beginn der Fastenzeit hörten wir die Worte „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Selten war uns unsere Sterblichkeit, unsere Verletzlichkeit gesamtgesellschaftlich stärker bewusst als heute. Mit diesem Bewusstsein von Verletzlichkeit begehen wir heuer den Palmsonntag.

 

Wenn wir uns das Evangelium bildlich vorstellen, ist es schwer auszuhalten: Die Einwohner Jerusalems feiern ausgelassen, dass Jesus in die Stadt kommt. Aufgeladene Stimmung. Menschenmassen. Ansammlungen von Leuten. Sicher kein „Sicherheitsabstand“ von 1 bis 2 Metern.

Der Impuls ist da: Raus! Raus aus den Wohnungen und Häusern! Rein in die Straßen! Mitfeiern, über die Jahrtausende hinweg! Sich versammeln! Singen! Jubeln! Ausgelassen sein! (Doch der Impuls ist zu unterdrücken.)

Dazu kommt die Erinnerung an frühere Palmsonntage. Wie es unsere Pfarrassistentin Maria-Anna schreibt: „Für viele ist es eine gute Tradition geworden, am Palmsonntag zur Palmweihe zum Altenheim zu kommen, von einem Bläserensemble zur Kirche begleitet zu werden und dort Gottesdienst zu feiern.“

 

Im Evangelium lesen wir: „Als er (Jesus) in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser?“ Das Erdbeben hat der Evangelist Matthäus hinzugefügt, er hat es auch beim Tod Jesu und bei der Auferweckung Jesu von den Toten erwähnt. Doch meint er jeweils kein Erdbeben mit einer messbaren Stärke, wo Schäden entstehen. Das Erdbeben ist ein Symbol. Der Evangelist spricht von der Bedeutung der Ereignisse. Diese Szenen erschütterten die damaligen Menschen. Erschüttern sie auch uns, heute noch? Lassen wir die Unruhe zu, die entsteht, wenn wir uns fragen: Wer ist dieser? Wer ist dieser Jesus? Wer ist Jesus für mich?

 

Damals waren sie sich durchaus nicht einig bei dieser Frage. Allein im heutigen Evangelium wird Jesus (direkt und indirekt) mit drei verschiedenen Titeln bezeichnet: König, Sohn Davids, Prophet. Dazu ist er noch aus Jerusalemer Sicht „der von Nazaret in Galiläa“, also: aus dem oberen Mühlviertel, von Leonding/Linz aus gesehen. Was will denn der junge Mann vom Land in der Großstadt?, werden nicht wenige sich gefragt haben.

 

Und ich frage mich: Was macht Jesus heute in der Stadt?

 

Jesus heute in der Stadt: Er bewirkt, dass es Menschen gibt, die Hoffnung in sich tragen, Hoffnung und Zuversicht aus dem Glauben heraus. Menschen, die Gemeinschaft erfahren haben und denen die Mitmenschen wichtig waren und sind. Menschen, die sich einsetzen für andere, auch in der Krise. Jesus bewirkt auch, dass Menschen trotz Corona feiern wollen, dass wir unsere Feiertage nicht zur Seite schieben wollen.

 

Wer hat gesagt, dass wir am Palmsonntag nicht gemeinsam feiern können? Nicht gemeinsam am gleichen Ort, ja, aber wir alle daheim, mit einfachen Zeichen, verbunden mit diesem Jesus und verbunden durch das unsichtbare Band der Gemeinschaft, die durch die Krise trägt.

 

Rainer Haudum, Pastoralassistent

 

 

Sie möchten Ihre Gedanken zum Evangelium teilen oder haben noch weitere Fragen?

Sie können gern eine E-Mail an rainer.haudum@dioezese-linz.at schreiben.

 

Sonntagsevangelium und Gedanken von Rainer Haudum als PDF zum Downloaden

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