Elisabeth von Thüringen
Als Kind hörte sie oft mitten im Spiel auf…
Spiele dein Leben so, dass du vordringst bis zu dem Raum, wo du sein darfst, wie du bist, und wo du zu ihm kommst, der deine Mitte ist.
Vor dem mit Dornen gekrönten Christus
legte sie ihre Krone ab…
Werde groß – so groß, dass du die Größe dessen, der immer größer ist, dankbar anerkennst.
Wenn Speisen auf den Tisch kamen,
die von Bauern erpresst waren, fastete sie…
Beziehe klare Standpunkte und schwimme gegen den Strom, wenn die Würde anderer mit den Füßen getreten wird.
Als sie vom Tod ihres Gatten erfuhr,
schrie sie laut auf…
Lerne zu lachen und zu weinen, wie dein Herz es fühlt, und durchschreite wahrhaftig die Räume deiner Trauer und deiner Begeisterung.
An die Hungernden verteilte sie Brot –
die Verwandten aber, die sie kontrollierten,
fanden Rosen in ihrem Korb…
Nimm beides und gib beides – das Brot und die Rosen: das, was im Leben Not tut, und das, was ihm Glanz gibt. Kämpfe für die Gerechtigkeit und übe die Kunst der zärtlichen Liebe.
Ihre geliebten Kinder gab sie in die
Obhut anderer…
Unterscheide zwischen Fürsorge und Besorgtheit, zwischen Liebe und Gewohnheit. Lass Menschen los und entdecke die Freiräume der Gelassenheit.
Gedemütigt und geschlagen sagte sie:
„Das Leben ist wie ein Schilfrohr; der Fluss drückt es nieder, doch nachher richtet es sich wieder auf und wächst wie zuvor.“
Lerne, weich zu werden, damit du nicht brichst; lerne auch, zu widerstehen, damit du dich aufrichten und wieder stehen kannst.
Ihr Wahlspruch hieß:
„Wir müssen die Menschen froh machen.“
Suche jene Fröhlichkeit, deren Wurzel in einem gläubigen Herzen liegt, und pflege jenen Humor, der streichelt und nicht spottet.
Angesichts eines Kranken, welcher abstoßende Wunden trug, sagte sie:
„Wie schön, dass ich Christus baden darf.“
Entdecke im Krankhaften das Heile, im Gegner den Freund, im Alltäglichen das Göttliche. Lass deine Augen hellsichtig werden, damit die Welt durchsichtig wird für Christus.
Sie sagte, bevor sie starb:
„Ich habe einen kleinen Vogel singen gehört. Da muss auch ich singen.“
Gehe so durch die Zeit, dass du am Ende angstfrei und dankbar zurückblicken und dein Leben mit all seinen Fehlern als ein Kunstwerk dem Schöpfer in die Hände legen kannst.
Helmut Schlegel ofm