Heilige Klara
Man will sie gut verheiraten. Es finden sich auch rasch standesgemäße Männer, die um Klaras Hand anhalten, was nicht verwundert, denn Klara strahlt große Güte und Freundlichkeit aus. Doch eine reiche Ehefrau will sie nicht werden, sehr zum Unbehagen der Familie.
Von Franziskus beeindruckt
Klara hat von Franziskus gehört, dem Sohn des Tuchhändlers Bernardone aus Assisi, der seinen Reichtum aufgegeben hat, um Christus in der Armut nachzufolgen. Sie sucht die Begegnung mit ihm. Beide entdecken Gemeinsamkeiten. Eine Freundschaft reift heran, die ihr ganzes Leben stärken und durchwärmen wird. Die menschliche Freundschaft wandelt sich in immer tiefere Christusfreundschaft. Franziskus begeistert Klara durch sein Vorbild an gelebtem Evangelium.
Am Palmsonntag 1212 nimmt Klara im Dom San Rufinoin Assisi am Gottesdienst teil. Die Frauen drängen nach vorn um einen geweihten Palmzweig zu bekommen. Klara hält sich abseits, worauf Bischof Guido aufsteht und ihr einen Palmzweig in die Hand legt. Klara deutet es als Zeichen, das die Zeit für die klare Entscheidung gekommen ist. Wie die Zeitgenossen Jesu solle sie dem Herrn entgegengehen und ihn begleiten - in sein Leiden und in seine Auferstehung hinein.
In der gleichen Nacht noch flieht sie aus dem Elternhaus.
Ihr fester Entschluß, den als richtig erkannten Weg selbstverantwortlich zu gehen, steigert in ungeahntem Maß ihre Kräfte. Es gelingt ihr, eine mit Holzbalken und Steinpflöcken verriegelte Hintertür zu öffnen.
Franziskus erwartet sie bereits mit seinen Gefährten in der Portiunkulakapelle. Aus seiner Hand nimmt sie das graue Bußkleid, den Schleier und den Gürtel in Empfang. Ihre Haarpracht fällt der Schere zum Opfer.
Eine Gemeinschaft entsteht
Klaras Leben wirkt anziehend auf andere. Schon bald möchte auch ihre leibliche Schwester Agnes diese Lebensform mit Klara teilen. Zu ihren ersten Gefährtinnen zählen Frauen aus dem Verwandtschafts- und Bekanntenkreis.
Nach einigen Umwegen läßt sich Klara mit ihren Schwestern in San Damiano nieder. Im Jahre 1215 wird Klara Äbtissin der Gemeinschaft, die sie mit viel Weitblick und Weisheit führt.
Die Äbtissin soll die "Dienerin aller" sein.
Klaras Liebe zum Gekreuzigten
Immer wieder muß Klara um ihre Lebensform kämpfen. Vor allem das Privileg der Armut ist ständig in Gefahr, strengen klerikalen Vorschriften zu unterliegen. Klara will die innere und äußere Not der Kirche mittragen. 1216 wird ihr zugestanden, mit ihrer Gemeinschaft in Armut leben zu dürfen. Durch die radikale Armut gelangt sie zu einer Freiheit, durch die sie zu ihrer wahren Erfüllung findet. Weil sie für Gott offen geworden war, war sie es auch für die Menschen und ihre Not. Sie setzte ihr Leben für die anderen ein, im Gebet ohne Unterlaß.
Trotz ihres strengen Lebens strahlt Klara immer echte Freude aus,
auch als sie im Jahre 1224 schwer krank wird. Ungebrochen ist ihr Vertrauen zum Himmlischen Vater. Es geschehen Wunder, Krankenheilungen. Vor soviel Gottvertrauen müssen auf ihr Gebet hin, sogar die anstürmenden Sarazenen fliehen.
Zwei Tage vor ihrem Tod, am 11.8.1253, erfüllt sich ihr sehnlichster Wunsch:
Papst Innozenz IV. bestätigt die Ordensregel der Klarissen.
Die neue Frau aus dem Spoletotal -
und .............. ihr Name!
In einem Interview mit unserem Fernsehteam offenbarte uns die Hl. Klara von Assisi ihren geheimnisvollen Künstlernamen.
Redaktion: "Klara von Assisi, Ihr Name dringt weit über die Stadt Assisi hinaus, ja sogar über die Grenzen Umbriens; es gibt den Anschein, Ihr Name erklinge in der ganzen Welt!
Wie würden Sie sich selbst benennen?
Klara, die Strahlende
die Glänzende
die Helle
die Starke
die Kämpferin
die Emanze
die Sanfte
die Zärtliche
........"
Klara von Assisi: zum Erstaunen aller ( Anmerkung der Redaktion )
"Ich bin Klara, die kleine Pflanze des Hl. Bruders Franziskus !"
Wie verstand Klara selbst ihr Leben?
Klara ist ergriffen von Armut, Demut und Liebe Christi!
- Demut: Gottessohn nimmt Menschengestalt an
- Armut: Gott lebt als armer, verachteter Mensch ? Jesus- in der Welt
- Liebe: Jesus stirbt aus Liebe zum Menschen am Kreuz, damit sie das Leben haben
Dieser Armut, Demut und Liebe Christi möchte Klara in ihrem Leben antworten.
Klara erkennt in der Gottesmutter Maria das Urbild der Christusnachfolge:
Maria - teilt ganz die Armut Christi ( vlg. Geburt Jesu in einem Stall zu Bethlehem; Krippe )
- ist von Herzen demütig wie Jesu selbst
- trägt das Leiden Jesu am tiefsten mit ( Maria harrt unterm Kreuz aus ).
Maria war als seine Mutter Wohnung des Gottessohnes, d. h. Maria = Urbild all derer, die Christus innerlich aufnehmen wollen.
Wie versteht Klara ihr Leben in der Christusnachfolge?
1. Wohnung Gottes:
Durch Gnade und durch Liebe zum armen Christus wird man zur Wohnung Gottes ( zu einer zweiten Maria ).
Dies ist das Geheimnis der Freude in dem asketischen Leben der Schwestern von San Damiano. Wenn jemand Christus so nahe ist, dann bringt er IHN zu den Menschen und die Menschen zu IHM; auch in Krankheit und im Leben in der Klausur.
2. Leichte Last Christi tragen:
= Last der Liebe, mit der einer des anderen Last trage ( lt. Klara).
Die Glieder des Leibes Christi sind miteinander durch das Band der Liebe verbunden; was eines wirkt oder leidet, wird für andere fruchtbar.
Klara ist überzeugt vom fürbittendem Gebet und vertraut darauf; sie nennt das Fürbittgebet die leichte Last Christi. ( leicht wird die Last getragen, wenn man füreinander betet ). Im Fürbittgebet spürt man die ganze Wärme der Beziehung zu Christus und deswegen zu den Menschen, die Seine Glieder sind oder werden können.
Auch Klaras Mitmenschen spürten dies und suchten sie in vielfachen Nöten auf; es wird berichtet von vielen Krankenheilungen Klaras durch das Kreuzzeichen.
So wird Klara – viele Jahre ihres Lebens durch Krankheit ans Bett gefesselt – zum Zeugnis für die heilende Kraft eines in der Nachfolge Christi getragenen Leidens.
Unmittelbar bevor die Hl. Klara am 11. August 1253 starb, schaute sie voll Dankbarkeit auf ihr Leben zurück: "Herr, sei gepriesen, weil Du mich erschaffen hast!"