Antonuius von Padua
Leben und Geschichte:
Antonius (Fernando =Taufname) wurde 1195 in Portugal (Lissabon) bei wohlhabenden Eltern geboren. Mit 15 Jahren trat er bei den Augustiner-Chorherren in das Kloster Sao Vicente de Fora ein. Nach zwei Jahren kam er in das Mutterkloster Santa Cruz in Coimbra (damalige Hauptstadt), wo er Theologie studierte.
1220 gab es in Coimbra ein aufsehenerregendes Ereignis. Es wurden nämlich die Leichen der ersten franziskanischen Märtyrer von Marokko nach Coimbra überführt. Berard und seine vier Gefährten waren in Marokko gefoltert und enthauptet worden. Tief beeindruckt von diesen Minderbrüdern, die er noch vor ihrem Martyrium kennenlernte, trat Antonius in das Franziskanerkloster in Coimbra ein. Möglicherweise mit dem Ziel auch das Martyrium zu erleiden ging er nach Marokko, um unter den Mohammedanern zu missionieren. Er erkrankte jedoch an Malaria, so verschlug ihn ein Sturm auf der Rückreise nach Sizilien.
1221 lernte er an der Ordensversammlung (Mattenkapitel) mit 3000 Brüdern den Hl. Franziskus kennen. Danach lebte er in einer Einsiedelei in Monte Paolo bei Forli, wo er nach einigen Jahren als hervorragender Prediger entdeckt wurde. Von Franziskus wurde er als Lektor der Theologie für die Minderbrüder ernannt. 1222-1230 wirkte er als Prediger in Oberitalien, Südfrankreich und zuletzt in Padua. In Padua kamen bis zu 30000 Menschen um seine Predigten zu hören. Er mußte von einer Leibwache beschützt werden, damit man seine Kutte nicht in Stücke riß, um eine Reliquie zu erhalten.
Die letzten Tage seines Lebens verbrachte Antonius als schwer Kranker, er litt an Wassersucht und Asthma, in einem Baumhaus. Am 13 Juni starb er im Klarissenkloster Arcella bei Padua. Seine letzten Worte lauten: "Ich sehe meinen Herrn"
Bereits am 30 Mai 1230 wurde er heilig gesprochen.
Der Heilige Antonius im Baumhaus
Der beliebte Volksheilige aus Padua wird noch heute von vielen Menschen angerufen, wenn Gegenstände verloren wurden, oder so manche sich selber verloren fühlen.
Weniger bekannt ist, daß sich der Heilige am Ende seines Lebens sich für längere Zeit auf einem alten Nußbaum in Camposampiero bei Padua aufhielt, um zu meditieren.
An einem schönen Tag wandert Antonius durch den Wald, plötzlich bleibt er vor einem Nußbaum stehen, dessen Schönheit ihn so fasziniert, daß er sich nicht satt sehen kann.
Beim Anblick dieses Baumes beginnt er zu träumen: "Wenn ich ein Vogel wäre, würde ich mein Nest auf diesem Baum bauen" Und schon kann er sich nicht mehr zurückhalten und klettert auf den Nußbaum.
Bei einer Predigt machte sich Antonius Gedanken über die spirituelle Bedeutung des Baumes. Fünf Elemente sind ihm dabei wichtig:
- Die Demut = Wurzel
- Der Gehorsam = Stamm
- Die Liebe = Zweige
- Die Verkündigung = Blätter
- Die Freude der Kontemplation = Frucht
Die Zuordnung der Tugenden zu den Teilen des Baumes hat eine tiefe Weisheit:
Demut: Der Mut zum Dienen gehört zu den Wurzeln christlichen Lebens.
Jesus sagte: "Wer von euch der Größte sein will, sei euer Diener."
Gehorsam: Jesus lebte radikal den Gehorsam, das Hinhören auf den Vater.
Liebe: Es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben für seine Freunde hingibt. Die Liebe möchte sich mehr und mehr verzweigen.
Verkündigung: Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Wer vom Evangelium/Frohbotschaft begeistert ist, der/die kann nicht mehr schweigen.
So wie sich die Blätter immer wieder erneuern, so soll die Frohe Botschaft immer wieder neu gelebt werden.
Freude der Kontemplation: Wer in Gott verliebt ist, der möchte mit ihm auch manchmal alleine sein.