Mein Gedanke zum Sonntag
Weil alles irgendwie zusammenhängt……
Es sind leider oft erst die Krisen und Kriege in der Welt, die uns die Erfahrung eröffnen: kein Land und auch kein Mensch ist eine Insel.
Irgendwie hängen wir alle zusammen. Ob es um Energie, Nahrung oder Umwelt geht, keiner kann sagen: ich brauche niemanden. Und das ist wohl nicht nur erst in unserer Zeit so.
Das Bild vom Weinstock und den Reben, worüber wir im heutigen Evangelium hören, macht es ebenfalls sehr deutlich. Jesu lädt uns ein, die großen Zusammenhänge in der Natur zu beobachten. Und das passt ja auch gut zur Jahreszeit. Alles treibt aus, beginnt zu blühen und zu wachsen, wird einmal Früchte bringen. Allerdings nur dann, wenn es am Weinstock, am Baum… weiterwachsen kann. Alles was abgerissen, abgeschnitten wird, verdorrt mit der Zeit. Daraus kann nichts werden. Doch dieser Vergleich mit dem Weinstock zeigt uns auch: alles braucht seine Zeit.
Nicht einmal der beste Winzer kann das Wachstum beschleunigen. Auch er kann die Sonnentage nicht verlängern, den Sturm oder Hagel aufhalten und den Regen nur zur gewünschten Zeit vorbeischicken. Mit Herausforderungen und stürmischen Zeiten müssen auch wir Menschen fertig werden. Doch in all den Prüfungen des Lebens ist es von unschätzbarem Wert, zu erfahren: ich bin verbunden, ich muss es nicht alleine schaffen, ich werde versorgt, jemand schaut auf mich.
Ganz ohne Zweifel können wir Menschen Großartiges vollbringen. Aber egal, ob es sich um wissenschaftliche Erkenntnisse, den Bau eines Hauses, das Familienleben oder eben eine Weinernte handelt: da muss Vieles ineinandergreifen, da muss Vieles vorbereitet werden, da müssen viele Hände mit und zusammenarbeiten, damit etwas draus wird.
Und wenn ich dieses Bild auf Kirche und Glauben übertrage, dann ist es ebenfalls nicht anders. Nur dort, wo es Zusammenhalt gibt, wird etwas Gutes, Starkes und Lebendiges herauskommen. Getrennt voneinander können wir nichts vollbringen, das prophezeite schon Jesus. Sicher werden uns auch Wind und Wetter durchbeuteln, aber genau dadurch werden wir Reife und eine besondere Note erlangen. Aber alleine das Wissen, an einem starken Grundstock zu hängen, verbunden zu sein, gibt Kraft, macht mutig und stark.
Elisabeth Fuchshuber
Ehrenamtliche Wortgottesdienstleiterin und Begräbnisleiterin