Lebenslauf Anton Bruckner
Der spätere Orgelvirtuose und Komponist stammte aus einer katholischen Familie bäuerlicher Herkunft. Sein Vater war Schullehrer in Ansfelden, seine Mutter starb früh.
Als Sängerknabe am Stift Sankt Florian erhielt er Musikunterricht, mit 17 Jahren wurde er Hilfslehrer in Windhaag/Freistadt an der böhmischen Grenze. Dort verdiente er sich auch als begnadeter "Landlergeiger" sein Zubrot.
Nach Selbststudium wurde er 1851 Stiftsorganist von Sankt Florian; 1855 wurde er Domorganist in Linz, nachdem er einen Orgelwettbewerb gewonnen hatte.
1868 zog er nach Wien, wo er unter anderem bei Simon Sechter Kontrapunkt und Komposition studierte.
Später bekleidete er das Amt des Hofkapellenorganisten sowie eines Lehrers für Orgelspiel und Komposition am Wiener Konservatorium. 1875 wurde er Universitätslektor für Musik an der Wiener Universität.
Im Alter von etwa 40 Jahren fand Bruckner zu seiner eigenen Tonsprache, wobei er besonders von der Musik Richard Wagners beeindruckt war.
In seinen symphonischen Werken verbindet sich Bruckners naive Frömmigkeit mit seinem genialen Geschick, groß angelegte Kontrapunkte und raffinierte Modulationen zu formen. Seine neun Symphonien zählen zusammen mit seinen kirchlichen Kompositionen zu den Höhepunkten der romantischen Musik.
Neben seiner Arbeit als Komponist war Bruckner aber vor allem auch ein genialer Organist, wobei er mit seinen berühmten Improvisationen wahre Begeisterungsstürme hervorrief. Seine Orgelkonzerte machten ihn zu einem "Star" und er füllte mehrmals die "Royal Albert Hall", ein berühmtes Konzerthaus im Zentrum von London.
Bruckner musste auf dem "glatten Wiener Parkett" viele Anfeindungen ertragen besonders durch den scharfen Musikkritiker Eduard Hanslick.
Erst spät zollte man Bruckner jene Anerkennung, die seinem Genie, das seiner Zeit voraus war, gebührte. So verlieh man ihm 1891 die Ehrendoktorwürde, vier Jahre später erhielt er im Belvedere eine Ehrenwohnung, in der er bis zu seinem Tod am 11. Oktober 1896 lebte.
Sein Leichnam wurde später ins Stift St. Florian überstellt, wo er heute in einem Sarkophag in der Gruft, genau unter seiner geliebten Orgel ruht.
Quelle: Josef Fuchshuber