Bahnhof
Um genaueres über die Arbeit eines Streetworkers zu erfahren, haben wir einen Ansprechpartner des „Sozialverein B37-OBST“ um ein Interview gebeten:
Wie kann man Streetworker werden?
Das kommt darauf an! Streetwork ist grundsätzlich eine Methode der Sozialen Arbeit, die auf Niedrigschwelligkeit und Lebensweltorientierung abzielt. Der Beruf eines bzw. einer SozialarbeiterIn setzt IdR einen Hochschulabschluss voraus (Sozialwissenschaft, ggf. Psychologie, Pädagogik etc. mit Zusatzausbildung). Es gibt jedoch Anbieter (Träger), die auch Personen ohne eine solche Ausbildung als Streetworker anstellen.
Was sind Aufgaben eines Streetworkers?
Wir bieten schwellenlose bzw. niedrigschwellige Soziale Arbeit an. D.h. wir suchen unsere KlientInnen an jenen Orten wie z.B. am Bahnhof auf, an denen sie sich aufhalten und bieten ihnen dort sozialarbeiterische Beratung sowie medizinische Basisversorgung an. Langfristiges Ziel unserer Arbeit ist, diese Menschen in höherschwellige Angebote (Notschlafstelle, Wohnheim, betreute und nicht betreute Wohnungen, Pflegeheime etc.) zu vermitteln.
Haben Sie genauere Informationen zum Bahnsteig 21, da dieser für Drogenabhängige sehr beliebt sein soll?
Was wir wahrnehmen ist, dass dort eher jüngere Personen anzutreffen sind. Der Konsum von legalen und illegalen Suchmitteln ist dort sicher ein Thema, aber nicht jede/r Konsument/in leidet an einer Abhängigkeit im Sinne einer Erkrankung. Für diese Altersgruppe gibt es jedoch ein Pendant zu uns - speziell für junge Menschen: JUST (Jugendstreetwork).
Was sind die positiven und negativen Aspekte eines Streetworkers?
Positiv an der Methode Streetwork ist sicherlich, dass die Menschen relativ unkompliziert, ohne sich etwa an Hausregeln in Einrichtungen halten zu müssen etc. - was sie oftmals z.B. aufgrund psychischer Erkrankungen nicht schaffen - Unterstützung bekommen können.
Dieser Vorteil ist aber insofern gleichzeitig ein Nachteil, als es sich bei unseren KlientInnen um Personen handelt, die aufgrund ihrer psychischen Ausnahmezustände teilweise schwierig im Umgang sind (Aggressivität, Gewaltbereitschaft, psychische und physische Verwahrlosung etc.). D.h. wir bekommen gewissermaßen das menschliche Leid ziemlich geballt mit, sehen auch Menschen auf der Straße sterben etc.
Für den Inhalt verantwortlich BRG Schärding