Schulvorbereitung
die Großen bei uns im Kindergarten

Schulvorbereitung findet nicht nur im letzten Kindergartenjahr statt, sondern in der gesamten Kindergartenzeit. Kinder lernen von Beginn an Kompetenzen, die für die spätere Schulreife von großer Bedeutung sind.
Ethik und Gesellschaft
Was gehört sich und was gehört sich nicht. Im Bereich Ethik und Gesellschaft geht es hauptsächlich um Werte, Normen und Handlungen. Kinder lernen welche Rolle sie in der Gesellschaft einnehmen und in wieweit sie veränderbar ist. Kinder werden bewusst in Entscheidungsprozesse eingebunden damit sie lernen, auch eigene Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch mit den damit verbundenen (positiven als auch negativen) Konsequenzen zu leben. Außerdem lernen Kinder sich selbst und andere anzunehmen so wie sie sind, mit den Stärken und auch Schwächen.
Den Sinn von Regeln verstehen, Regeln einhalten und eigene aufstellen.
Konkrete Entscheidungen treffen.
Stärken und Schwächen anderer akzeptieren und wertschätzen.
Konflikte konstruktiv lösen.
Möglichkeiten zur Umsetzung:
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Kinder motivieren ihre Meinung einzubringen.
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Kinder motivieren ihre Grenzen zu artikulieren (z.B. mit einem klaren „Nein“)
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Kindern Verantwortung übergeben (Pflanzen, Tiere, Unterstützung jüngerer Kinder, …)
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Konferenzen, wo unterschiedliche Meinungen, Interessen und Wünsche berücksichtig werden und eine gemeinsame Lösung gefunden wird.
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Konflikte begleiten und konstruktive Konfliktgespräche anregen.
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Höflichen Umgang mit Mitmenschen vorleben.
Natur und Technik
Der Bereich Natur und Technik ist stark mit dem logischen Denken verbunden und ist somit enorm wichtig für die mathematische Frühförderung. Kinder verstehen Vorgänge und Zusammenhänge. Sie erforschen die Beziehung von Ursache und Wirkung und können das erlangte Wissen auf andere Situationen oder Materialien übertragen. Kinder lernen Strukturen, Muster und Gesetzmäßigkeiten kennen.
Beziehungen herstellen
Formen, Farben, Zeit, Raum, Mengen, Gewicht und Größen bekommen eine Bedeutung.
Beobachten, Forschen, Experimentieren, Vergleichen und Beschreiben gehören zu den Grundkompetenzen.
Möglichkeiten zur Umsetzung:
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Unterschiedliche Natur (-materialien) erforschen.
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Materialien zum Messen anbieten (Waage, Maßband, Uhren, …).
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Sachbücher zu bestimmten Themen.
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Kinder in Alltagsprozesse miteinbeziehen (Tisch decken, Kuchen backen, Einkaufen,)
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Muster, Gemeinsamkeiten, Unterschiede entdecken und verbalisieren.
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Naturphänomene verstehen, erklären und beobachten (Wetter, Magnetismus, Oberflächenspannung von Wasser, Aufbau eines Spinnennetzes, …).
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Pläne entwickeln (z.B. bevor ein Bauwerk begonnen wird).
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Logische Reihen bilden oder weiterführen.
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Ein Gefühl für Zeit bekommen (was ist lang, was ist kurz)
Sprache und Kommunikation
Wie der Name schon verrät, geht es in diesem Bildungsbereich vermehrt darüber, sich auszudrücken und um zu kommunizieren. Wortschatz und Grammatik sind nur einige wenige Dinge, die in diesen Bereich fallen. Nicht zu vergessen ist dabei, dass es sowohl eine verbale als auch eine nonverbale Kommunikation gibt. Also ist auch z.B. die Körpersprache ein wichtiger Aspekt dabei. Immerhin werden nur 7 bis 10% einer Information verbal aufgenommen und 50% der Botschaft anhand der Körpersprache des Sprechers ausgemacht. Sprache ist also so viel mehr als nur Buchstaben.
Sprache braucht man einfach, um sich verständigen zu können. Und so sehen wir gleich wieder, dass die Bildungsbereiche eng miteinander verbunden sind und sich teilweise auch überschneiden. Denn um z.B. Gefühle gut ausdrücken zu können, brauche ich ein Verständnis und vor allem passende Wörter dazu. Dasselbe gilt, um die Gestik und Mimik anderer gut deuten, einordnen und beschreiben zu können.
Natürlich gehören in diesen Bildungsbereich aber auch das Interesse an Symbolen, Zeichen wie den Buchstaben und der Schrift.
Erzähltes/Erlebtes und Beobachtetes wiedergeben oder nacherzählen können
Reime erkennen und bilden
Silben, Anlaute
Eigene Gedanken, Ideen und Wünsche verständlich mitteilen
Konflikte durch Sprache lösen
Eventuell den eigenen Namen schon schreiben können und Buchstaben davon erkennen ´
Körpersprache (Mimik/Gestik) verstehen
Möglichkeiten zur Umsetzung:
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Dem Interesse an Buchstaben und Wörtern nachgehen (z.B., wenn Kinder fragen „Was steht da? Was heißt das?“)
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Buchstaben und Co. visualisieren (Bilder davon im Gruppenraum aufhängen), Anlauttabelle
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Bücher, Geschichten, Hörmedien
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Singen, Lieder
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Vorbildwirkung
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Fragen, die nicht nur mit „Ja“ und „Nein“ zu beantworten sind
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Aktiv zuhören und Fragen
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Authentisch sein (wenn man z.B. wütend ist, lächelt man nicht)
Ästhetik und Gestalten
In der Auseinandersetzung mit künstlerischen Werken machen Kinder die Erfahrung, dass Sinneseindrücke individuell und kulturell unterschiedlich wahrgenommen, gedeutet und verarbeitet werden können. Kinder können bei der kreativen Gestaltung ihrer Fantasie freien Lauf lassen und es dient außerdem dazu, Dinge zu verarbeiten, auf sinnlicher und emotionaler Ebene.
Spannend ist, wie sich das kreative Handeln bei den Kindern im Laufe der Jahre verändert.
Wo es bei jüngeren Kindern noch sehr von Spontanität bestimmt ist, zeigen die Werke von 5- und 6-Jährigen vermehrt gezielte Gestaltung. Das zeigt sich z.B. vor allem bei der bewussten Auswahl der Farben, Materialien oder Techniken. Um aber überhaupt so weit zu kommen, einen Stift, Pinsel oder Sonstiges halten und führen zu können, bedarf es viele Schritte davor, wie etwa aufrechte Haltung und Kraft in der Fingermuskulatur. Außerdem ist auch die richtige und angebrachte Krafteinschätzung von großer Bedeutung, um z.B. das Papier nicht zu zerreißen oder den Pinsel zu zerdrücken. Vorläuferfähigkeiten sind dabei also nicht zu unterschätzen.
Auch Musik, Tanz, Rhythmus und Theater zählen als Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder in diesem Bereich.
Stifthaltung
Zeichnen, Malen (Eigenschaften von Materialien, Werkzeugen und Musikinstrumenten beim Entwurf und bei der Gestaltung eigener Werke berücksichtigen)
Farben und Formen
Eigene Vorstellungen erschaffen/umsetzen (auf Papier bringen, …)
Eigene Meinung bilden
Krafteinschätzung (wie fest Stift drücken)
Möglichkeiten zur Umsetzung:
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Materialien anbieten (versch. Stifte, Pinsel, Scheren, …)
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Gegenstände für eine Ausdrucksmöglichkeit im Bereich Musik, Tanz und Co. anbieten (Musikinstrumente, Figuren für das Spiel, Verkleidungen, Radio mit CDs, …)
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In den Alltag miteinbeziehen z.B. Tischdekoration
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Zeit und Raum schaffen, um zu improvisieren, (unvollendete) Werke der Kinder stehen zu lassen, darüber nachzudenken und weiterzuführen
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Verschiedene Gestaltungstechniken und –formen aufzeigen
Emotionen und soziale Beziehungen
Es ist wichtig, dass die Kinder eine eigene Identität entwickeln. Dazu gehört auch, dass sie sich selbst wahrnehmen und ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gestärkt wird. Zu einer gut entwickelten emotionalen Kompetenz gehört, dass das Kind seine Gefühle versprachlichen kann und die Gefühle anderer erkennt und empathisch darauf reagiert. Im Miteinander muss das Kind über Kooperationsbereitschaft und Konfliktfähigkeit verfügen.
Sich von Mama/ Papa trennen können
Eigene Gefühle bewusst wahrnehmen und angemessen ausdrücken
Emotionen benennen
Gefühle anderer wahrnehmen und angemessen darauf reagieren
Eigene Stärken und Schwächen wahrnehmen
Über einen längeren Zeitraum als Team zusammenzuarbeiten
Konflikte wahrnehmen, Bewältigungsstrategien überlegen und Kompromisse finden
Abwarten können, eigene Interessen zurücknehmen
Grenzen anderer respektieren
Perspektivenübernahmen und Empathie empfinden
Versöhnungsstrategien anwenden
Gruppenanweisungen umsetzen
Rücksichtnahme und Toleranz gegenüber anderen entwickeln
Selbstständigkeit (etwas ohne Hilfe erledigen)
Sich an Regeln halten
Möglichkeiten zur Umsetzung:
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Materialien für den Ausdruck eigener Gefühle (z.B. Gefühlsuhr, Kummerbox)
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Utensilien zur Bewältigung von Gefühlen (z.B. Wutpolster)
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Bilderbücher, die die Thematik Emotionen und Konflikte behandeln
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Aktuelle Konflikte aufgreifen und gemeinsame Lösungsstrategien entwickeln
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Gespräche
Bewegung und Gesundheit
Dieser Bereich beinhaltet die Förderung von fein- und grobmotorischen Fähigkeiten, sowie die ganzheitliche Wahrnehmung mit allen Sinnen. Ein Kind braucht Kraft, Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Die Kinder erwerben ein Basiswissen über gesunde Ernährung und lernen Risiken einzuschätzen.
Mit anderen im Team kooperieren
Signale des eigenen Körpers wahrnehmen, interpretieren und darauf reagieren (z.B. Husten beim Laufen – ich mache eine Pause)
Verantwortung für den eigenen Körper und die Gesundheit übernehmen
Wissen, dass motorische Fähigkeiten durch Üben und Trainieren verbessert werden können
Sicherheitsrisiken einschätzen und verantwortungsbewusst damit umgehen
Sicheres Verhalten im Straßenverkehr
Den Mut zu haben Neues auszuprobieren
Toilettengänge alleine meistern
Balance halten
Werfen und Fangen eines Balls
Einbeinig und beidbeiniges Springen
Auf ein akustisches Signal reagieren
Richtige Stifthaltung
Umgang mit Schere
Möglichkeiten zur Umsetzung:
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Verschiedene Bewegungsmöglichkeiten anbieten und in den Alltag integrieren
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Spielerisch Bewegung in den Alltag integrieren: Werfen und Fangen, Seil springen, einbeinig und beidbeinig springen, Balanceübungen
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Schneidübungen
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Basteln und Malen um den Umgang mit Schere und Stift zu fördern
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Malen mit kleinen Kreidestücken
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Bügelperlenbilder gestalten
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Perlen auf eine Schnur auffädeln