„Engagierter Partner in Fragen der sozialen Gerechtigkeit“
Sich selbst bezeichnet Bischof em. Maximilian Aichern als ehemaligen „Referenten“ der Österreichischen Bischofskonferenz für soziale Fragen. Sein großes Engagement für soziale Gerechtigkeit hat ihm in der Öffentlichkeit aber auch die Bezeichnung „Sozialbischof“ eingebracht. In der Österreichischen Bischofskonferenz war er von 1982 bis 2005 für die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) zuständig und damit für soziale Themen. Verbunden mit der ksoe ist der engagierte Altbischof bis heute.
Sozialer Dialog
In Fragen der sozialen Gerechtigkeit war und ist Aichern stets ein engagierter inhaltlicher Partner – nicht nur der ksoe. Immer wieder hat Bischof em. Aichern vorgelebt, dass die soziale Botschaft der Kirche grundlegender Bestandteil der christlichen Glaubensverkündigung ist. Sein Engagement hat wesentlich zum Gelingen der Basisprozesse des Sozialhirtenbriefes der katholischen Bischöfe (1990) und des Ökumenischen Sozialwort (2003) beigetragen. In jüngsten Äußerungen betont er immer wieder die Bedeutung des Dialoges in der Gesellschaft und in sozialen Fragen. Die breite Beteiligung von Menschen, das Gespräch und die gemeinsame Suche nach Lösungen waren für ihn immer von Bedeutung. In den sozialen Fragen hat er die ökumenische Zusammenarbeit gesucht, eine gute Kooperation ist ihm mit unterschiedlichen (auch nicht-kirchlichen) gesellschaftlichen Akteuren gelungen.
Mensch und Arbeitswelt
Bischof em. Maximilian Aichern war immer auch die gelebte Praxis ein Anliegen. In seiner Diözese Linz fielen zahlreiche neue Initiativen auf fruchtbaren Boden. So hat er die Kirche in Oberösterreich mit der Gründung der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung klar auf der Seite aller Erwerbslosen positioniert, und somit unterstrichen, dass sich Kirche und Gesellschaft solidarisch verhalten müssen. Sein Blick gilt in besonderer Weise den Menschen in der Arbeitswelt. In jüngster Zeit hat er immer wieder an das Motto „Arbeit und Einkommen teilen“ erinnert.
Allianz für den freien Sonntag
Die Gründung der oberösterreichischen Allianz für den freien Sonntag 1997 und die Gründung der Allianz für den freien Sonntag Österreich 2001 sind nicht ohne das Engagement und ohne die Initiative von Bischof em. Maximilian Aichern OSB zu denken. Mit Weitblick hat er die Tendenz erkannt, dass der freie Sonntag zu einem beliebigen Tag nivelliert werden kann. Immer wieder betont er, dass es sich beim freien Sonntag um das „älteste Sozialgesetz“ handelt. Dass Bischof Aichern auch mit 85 Jahren noch immer für den freien Sonntag tätig ist, zeigt etwa seine Beteiligung als Redner bei einer jüngst stattgefundenen Enquete von Sozialministerium und Allianz für den freien Sonntag Österreich.
Sozialethik
Bischof em. Maximilian Aichern hat stets im Geiste des großen (ober)österreichischen Sozialethikers Pater Johannes Schasching SJ und damit im Sinne der Soziallehre der Kirche gewirkt. „Arbeit vor Kapital“ und die Schaffung menschen- und gesellschaftsgerechter Strukturen sind solche Anliegen. Die ksoe, die Akademie für Bildung und Beratung für den gesellschaftlichen Wandel, hat er in den letzten Jahren bei der Einrichtung und Verwirklichung der P.-Johannes Schasching SJ-Fellowship unterstützt, die im Sinne von Schasching einen Beitrag leisten möchte, die christliche Sozialethik zeitgerecht weiterzuentwickeln.
Bischof em. Maximilian Aichern hat – in Zusammenarbeit mit vielen anderen Engagierten – das soziale Profil der Kirche in Österreich positiv geprägt. Sein Wirken und sein Standpunkt sind heute von größter Aktualität. Als ksoe möchten wir uns sehr herzlich bei Bischof em. Maximilian Aichern bedanken und ihm Gesundheit und viel Freude in seinem Engagement für eine Kirche im Dienste des Menschen wünschen!
Dr.in Magdalena M. Holztrattner
Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe)