„Sensibilität in sozialen Fragen“
Am Anfang hielt sich die Begeisterung über den neu ernannten Bischof in Grenzen, ja es gab auch öffentlich Widerstand gegen ihn. Der Abt des Klosters St. Lambrecht in der Steiermark war zugleich sogar Abtpräses der österreichischen Benediktiner, aber er war eben kein „Unsriger“. Doch diesem Makel setzte Bischof Maximilian sein gewinnendes Lächeln entgegen. Seine offene Art, auf Menschen zuzugehen und seinen Hirtendienst auszuüben, ließ ihn bald zu „unserem“ Bischof werden. Mit seinem phänomenalen Namensgedächtnis konnte er immer wieder Menschen überraschen: Was, Sie kennen mich noch? Man fühlte sich bei ihm dann schnell als „jemand“.
In der Bischofskonferenz wurde ihm bald die Sozialagenda übertragen. Diese Rolle war ihm auf den Leib geschrieben. Während seiner Lehre als Fleischhauer im elterlichen Betrieb lernte er die Katholische Arbeiterjugend und das Sehen-Urteilen-Handeln von Joseph Cardijn kennen und damit wuchs seine Sensibilität in sozialen Fragen. Das sollte sich in seiner Amtszeit als Abt und als Bischof sehr positiv auswirken und macht ihn bis heute zum gefragten Referenten.
Manchen schien seine Amtsführung zu wenig streng, er sei zu wenig ‚katholisch‘, er lasse einem angeblich zu liberalen Linzer Weg zu viel Freiheit. Andere erlebten ihn als einen Ermöglicher neuer Wege in der Seelsorge, die fragt, was die Menschen brauchen. Dafür hielt er oft auch seinen Rücken hin.
Predigten schloss er gerne ab mit den Worten: „Lasst euch die Freude am Glauben nicht nehmen!“ – Lieber Bischof Maximilian, danke für alle Deine Ermutigungen zu einem frohen Glaubenszeugnis!
Prälat Mag. Maximilian Mittendorfer
Generalvikar unter Bischof Maximilian Aichern (2003 – 2005), Bischofsvikar für Caritas und soziale Aufgaben