„Er begegnet den Menschen immer auf Augenhöhe“
Bischof Maximilian ist ein Bischof des Volkes, wie man sich keinen Besseren wünschen kann. Er hat ein phänomenales Gedächtnis, sodass er oft nach Jahren Menschen wiedererkennt, die er einmal bei einer Pfarrvisitation oder Firmung kennengelernt hat.
Den Mitbrüdern gegenüber hat er nie sein Amt hervorgehoben, sondern war zu ihnen wie ein guter Vater. Seinen MitarbeiterInnen hat er großes Vertrauen entgegengebracht und auch den nötigen Freiraum für ihre Arbeit gelassen. Er war auch offen für neue lnitiativen als Antwort auf die Erfordernisse der Zeit.
Er war Gründungsbischof der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung, lnitiator des Sozialhirtenbriefes der Bischöfe Österreichs, des Ökumenischen Sozialwortes der christlichen Kirchen und der Allianz für den freien Sonntag.
ln seinen Jugendjahren war er als Fleischhauerlehrling Mitglied der in Österreich nach dem Krieg neu gegründeten Katholischen Arbeiterjugend. Deshalb fühlte er sich auch als Bischof der KAJ/KAB und Betriebsseelsorge besonders verbunden. Schon bald nach seiner Bischofsweihe machte er einen Betriebsbesuch in der voestalpine und bei Betriebskaplan Hans lnnerlohinger im Betriebsseelsorgezentrum. Bei seinen Visitationen in den Pfarren war ein Betriebsbesuch ein fixer Programmpunkt.
Bischof Maximilian ist ein weltoffener, liebenswürdiger und positiv denkender Mensch. Kritik an anderen Menschen fällt ihm schwer, selbst wenn sie berechtigt wäre. lm Domherrenhaus ist er für uns ein ganz bescheidener und beliebter Nachbar und ein begnadeter Erzähler.
lch habe viele schöne Erinnerungen an so manche Erlebnisse mit ihm, wenn ich als Caritasdirektor mit ihm in den Partnerdiözesen Minsk, Pinsk und Grodno in Weißrussland, in Mostar in Bosnien-Herzegowina oder Alba Iulia in Rumänien unterwegs war.
Er begegnet den Menschen immer auf Augenhöhe – die Kinder sind seine Lieblinge. Eine für ihn typische Episode habe ich in Weißrussland erlebt. Er begrüßte beim Besuch einer Kirche einen kleinen Buben und stellt sich ihm vor: „Maximilian, Bischof von Linz“. Der Bub stellt sich stramm hin und antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Franz, Ministrant aus Novogrudno“. Dieser Ministrant ist übrigens später zum Priester geweiht worden.
Als Altbischof ist Bischof Maximilian immer noch viel unterwegs. Bei allen möglichen Anlässen und Feiern ist es den Veranstaltern wichtig, dass er zu ihnen kommt.
Seine knapp 24 Jahre als Bischof von Linz waren ein Segen für unsere Diözese und seine 12 Jahre als Emeritus sind es immer noch. Wir können uns nur wünschen, dass wir ihm auch zu seinem neunzigsten Geburtstag wieder gratulieren können.
Prälat Josef Mayr
Ehemaliger Direktor der Caritas OÖ, jahrzehntelanger Mitgestalter der Bereiche Arbeitswelt, Soziales und Diakonie und langjähriger Weggefährte von Bischof em. Maximilian Aichern