Das Erdbeben, es sitzt noch tief
Während man in der Hauptstadt Quito das Beben nur spürte, fielen in der Küstenregion unzählige Häuser teilweise oder gänzlich in sich zusammen – Privathäuser, Wohnblöcke, Einkaufszentren, Hotels, Kirchen, … Schulen. Das Beben hatte hier die Stärke 7.8 nach Richter. 673 Menschen kamen ums Leben, 12 sind bis heute verschollen. Mehr als 12.000 Kinder und Erwachsene wurden zum Teil schwer verletzt. Nur 113 Menschen konnten aus den Trümmern der 69.335 Häuser und Gebäude lebend gerettet werden. Auf Grund dieser Tragödie mussten 80.000 Menschen umgesiedelt werden, weil sie alles verloren haben, was ihnen Schutz und Sicherheit geben konnte.
Auch an zwei Schul-Standorten der Oblatinnen des hl. Franz von Sales, in Rocafuerte und im Stadtteil Tarqui in Manta, hielten die Gebäude dem Beben nicht stand. Schulen, an denen zuvor noch jeweils 900 Kinder und Jugendliche unterrichtet wurden, gab es von einem auf den anderen Tag nicht mehr. Glück im Unglück: das Beben ereignete sich an einem Samstagabend – keine Schüler kamen durch den Einsturz zu Schaden. Dennoch sitzt das Beben bei den betroffenen Menschen immer noch tief. So manche haben auch noch das Wenige verloren, das sie sich zuvor mühsam geschaffen hatten.
Die aus Schwertberg stammende Sr. Klara Maria Falzberger ist Regionaloberin der Oblatinnen des hl. Franz von Sales für Ecuador und Kolumbien. Ihre Sorge galt während der Zeit des Bebens und der vielen Nachbeben den ihr anvertrauten Schwestern und Schülern/innen in den verschiedenen Wirkungsstätten und schon bald dem Wiederaufbau der gänzlich zerstörten Gebäude sowie den Renovierungsarbeiten an leichter beschädigten Häusern.
Heute, zweieinhalb Jahre nach dem Beben, ist die Grundschule in Rocafuerte mithilfe großzügiger Hilfen aus Oberösterreich (Land Oberösterreich, Missionsstelle der Diözese Linz, Kirchenzeitungsleser/innen, …) wiederaufgebaut. Das Gebäude der Oberstufe befindet sich im Bau und ist dank der Unterstützung durch eine Schweizer Unternehmerfamilie auch ausfinanziert.
Andreas Reumayr, der Leiter der Missionsstelle, und P. Andreas Holl OFM, Beirat der Missionsstelle, sind nun der Einladung von Sr. Klara Maria Falzberger gefolgt, die fertig gestellte Grundschule in Rocafuerte zu besuchen. Vorgefunden wurde ein erdbebensicheres, schönes und funktionstüchtiges Schulgebäude, und vor allem Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, die sehr dankbar sind, wieder gut lernen und unterrichten zu können.
Den Gästen aus Österreich wurde in der Primaria (Grundschule) ein kleines Fest mit Darbietungen bereitet um danke für alle Hilfe zu sagen. Aber auch den Jugendlichen der Secundaria (Oberstufe), welche derzeit noch an einem anderen Ort in der Stadt in Containern unterrichtet werden, war es ein Bedürfnis, ihren Dank auszudrücken.
Dankfeier Primaria
Dankfeier Secundaria
Dringend nötig wäre nun auch der Wiederaufbau der Schule Leonie Aviat in Manta. Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler besucht seit dem Beben die weiter entfernte zweite Schule der Oblatinnen in Manta, die den Namen Stella Maris trägt. Durch Vormittags- und Nachmittagsunterricht wird seit gut zwei Jahren versucht, den Ausfall der eingestürzten Schule auszugleichen. Die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und die Schwesterngemeinschaft kommen dadurch aber an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Zwar sind am Standort von Leonie Aviat die Grundfesten auch schon fertig, doch die weitere Finanzierung ist weitgehend noch offen.
Die Missionsstelle bittet deshalb namens der Gemeinschaft der Oblatinnen sehr um Spenden für den Wiederaufbau der Schule Leonie Aviat in Tarqui / Manta.
Missionsstelle der Diözese Linz
Kennwort: Wiederaufbau Leonie Aviat
IBAN: AT71 5400 0000 0038 3117
BIC: OBLAAT2L
Die Oblatinnen des hl. Franz von Sales sind aufbauend auf der Grundregel des Heiligen „Alles aus Liebe, nichts aus Zwang“ mit großem Einsatz im Bereich von Schule und Erziehung tätig. Vom Kindergarten (ab 3 Jahre) bis zur Matura bieten die Schwestern und Lehrkräfte hohe Qualität im Unterricht und vermitteln zudem in einer zeitgemäßen Pädagogik religiöse und moralische Werte. Privatschulen haben es dabei nicht leicht. Der Staat verlangt – insbesondere bei ihnen – viel, gibt aber kaum etwas dazu. So gibt es für den Bau und die Ausstattung einer Privatschule und auch die Bezahlung der Lehrkräfte und Angestellten keinerlei staatliche Unterstützung.
Neben einem Lokalaugenschein bei den vom Erdbeben am meisten betroffenen Schulen der Oblatinnen in Rocafuerte und Manta wurden auch noch weitere Schulstandorte im Zuge der Projektreise besucht.
Auch wenn in Ecuador innerhalb der letzten Jahre der Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen deutlich reduziert werden konnte, lebt dennoch ein Großteil der Menschen auch heute noch in überaus bescheidenen Verhältnissen.
Die Oblatinnen des hl. Franz von Sales in Ecuador sind ein großartiges Beispiel dafür, wie vom Glauben beseelte Menschen jungen Leuten durch Bildung eine bessere Zukunft ermöglichen.
Andreas Reumayr und P. Andreas Holl überbringen den Dank aus Ecuador an alle Spenderinnen und Spender aus Oberösterreich: Muchas gracias !
(ar) 22.11.2018