Herr, gib uns Mut zum Hören
An diesem ersten Tag wurde zudem in einem Workshop unsere Wahrnehmung zu Missbrauch und Gewalt in der Kirche und zum richtigen Verhalten, wenn Verdacht besteht, geschärft. Anhand praktischer Beispiele wurden die verschiedenen Stufen der Grenzverletzungen – von leichten bis hin zu massiven Übergriffen – sehr ausführlich erläutert und die entsprechenden Handlungsweisen beschrieben. Es war ein sehr interessanter Informationsnachmittag und ein wichtiger Beitrag zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, mit denen auch wir als Mesnerinnen und Mesner zu tun haben, sowie anderer Personen.
Josef Keplinger, der Hauptreferent des Kurses und Geistlicher Assistent der Mesner Gemeinschaft, erklärte in vielen spannenden und religiös stärkenden und Mut machenden Vorträgen das Liturgie- und Kirchenverständnis des II. Vatikanischen Konzils, die Theologie des liturgischen Raumes, die nichtsprachlichen Ausdruckselemente der Liturgie, die Feier der Eucharistie, die Feier der Taufe und der Trauung, die Feier des Begräbnisses, die liturgischen Bücher, die Leseordnung und den Jahreskreis. Wir hatten auch Gelegenheit, in der Sakristei des Alten Doms in Linz praktische Übungen des Mesner/innen-Dienstes unter Anleitung durch den Bundesvorsitzenden der Österreichischen Mesner Gemeinschaft, Martin Salzmann, durchzuführen. Das war ein sehr lehrreicher Nachmittag, humorvoll begleitet. Die pensionierte und sehr erfahrene Mesnerin aus der Pfarre Sarleinsbach, Frau Maria Höfler, referierte gemeinsam mit Abt Lukas Dikany vom Stift Schlägl über Dekoration und Blumenschmuck in der Kirche und erzählte immer wieder auch lustige Anekdoten aus ihrer jahrzehntelangen Dienstzeit. Wir haben bei diesem erfrischenden Vortrag sehr viel gelacht. Auch lernten wir mit Stiftskustos Herrn Harald Ehrl vom Stift St. Florian, das Glockenspiel und die Beschaffenheit der Kirchenglocken kennen.
Zum Thema „Kirchenpflege“ verbrachten wir einen sehr informationsintensiven Tag in Steyr-Gleink. Wir absolvierten dort ein dichtes Programm und lernten viel über staatliche und kirchliche Denkmalpflege, die Raumschale, die Wandmalerei und Stuck, Kirchenfenster und Glasgemälde. Restaurierung von Metallen und Stein samt deren Pflege, den sachgemäßem Umgang mit liturgischen Geräten und dem Restaurieren von Skulpturen, Gemälden und Textilien. Jeder Themenbereich wurde von kompetenten Expertinnen und Experten referiert und uns auf interessante Weise nahegebracht. Den Abschluss des Tages bildete eine Führung durch den kulturGUTspeicher.
Zum Abschluss unserer Ausbildung feierte Josef Keplinger mit uns Mesnerinnen und Mesnern in der Kirche des Priesterseminars die Heilige Messe. Es war ein sehr schöner feierlicher Gottesdienst. Jede Absolventin und jeder Absolvent bekam von der Kursleitung ein Zertifikat der Mesner Gemeinschaft der Diözese Linz und das ehrenvolle Mesner/innen-Abzeichen mit textlich kunstvoll gestalteter Erklärung überreicht. Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung wurden wir noch von der Diözese Linz zum Essen eingeladen. Das Essen war köstlich, und die heitere Gemeinschaft bildeten einen würdigen Abschluss für unseren Ehrentag als neue Mesnerinnen und Mesner.
Ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ an die Kursleiterin, Frau Ines Schaupp-Steinhäusl, für diesen schönen Kurs!
Text: Katharina Froschauer, Franz Becksteiner
Fotos: Mesner Gemeinschaft | Diözese Linz