Lebenswelt Handel: Kirche & Arbeitswelt im Gespräch
Betriebsseelsorgerin Martha Stollmayer vom Treffpunkt mensch & arbeit Linz-Mitte besucht und begleitet seit nunmehr 15 Jahren regelmäßig Frauen im Handel in der Linzer Innenstadt, um mit ihnen Gespräche zu führen, sie bei Schwierigkeiten zu unterstützen, zuzuhören und vor allem auch um Mut zuzusprechen um notwendige Schritte zu gehen.
Sonja Kowaleinen (GPA Regionalsekretärin Handel), Monika Schöngruber (Zentralbetriebsrätin Sports direct) und Gabriel Speletz (ehem. Betriebsrätin PRO Kaufland Linz) berichteten mit viel Herzblut über ihre unterschiedlichen Erfahrungen.
Das geringe Einkommen (ca. 1.300 Euro netto bei Vollzeitanstellung), die langen Öffnungszeiten (mitunter von 7.00h bis 21.00h), die kurzfristigen Dienstpläne, die zusätzliche Care-Arbeit sowie das breite Spektrum von Aufgaben im Handel erfordern ein enormes Durchhaltevermögen von diesen Frauen.
Die Wertschätzung zu Beginn der Pandemie ist rasch wieder abgeflacht und mittlerweile bis zu verbalen Beschimpfungen gerutscht. Wo bleibt hier der Respekt und die Würde der Frauen?
Betriebsrät:innen können vieles abfangen, klären und weitertragen. Deshalb sind Austausch und Kooperation zwischen Betriebsseelsorge, Betriebsrät:innen und der Gewerkschaft ein wichtiger Grundpfeiler für notwendige strukturelle Veränderungsprozesse.
Denn „wie die Welt der Arbeit organisiert ist und unter welchen Bedingungen das ‚tägliche Brot‘ verdient werden muss, kann den Christ:innen nicht gleichgültig sein“. (Pastorale Leitlinien der Diözese Linz 2001)
Die digitalen Herausforderungen der Zukunft sind groß für die Handelsangestellten – ebenso der Wunsch nach einem guten Arbeitstag.