Wallfahrt nach Kremsmünster am 24. Juni 2017
Die Wallfahrt führte uns nach Kremsmünster – Heilige Messe in der Michaelskapelle, Nachmittags Besichtigung der Landesgartenschau.
In unbeschwerter Stimmung ging es mit dem Zug nach Kremsmünster. Von dort führte uns ein kleiner, etwa halbstündiger Fußweg zur Michaelskapelle, wo wir mit unserem Blindenseelsorger, Herrn Mag. Franz Lindorfer, die Heilige Messe feiern durften. Passend zum aktuellen Fest "Johannes der Täufer", stellte der Zelebrant einen Zusammenhang her zwischen dieser wichtigen Gestalt des neuen Testaments, dem letzten Propheten, und dem Fest der Sommersonnenwende, das drei Tage zuvor angesetzt war: Johannes sagt über Christus: "Ich muss abnehmen, damit er wachsen kann" – so beginnt bei der Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres, die Zeit, wo die Tage kürzer und die Nächte wieder länger werden.
Nach der Messe gab es ein reichliches und stärkendes Mittagessen in der Stiftsschank, an das sich unmittelbar der kulturelle Teil unserer Wallfahrt anschloss: Die Besichtigung der Oberösterreichischen Landesgartenschau. Da eine unserer Führerinnen leider ausfiel, mussten wir uns in zwei Gruppen teilen, die von der einen noch verbleibenden Führerin, Frau Elisabeth Nussbaumer, nacheinander übernommen wurden. Dies bedeutete zwar, dass für jeden einzelnen nur die halbe Zeit zur geführten Besichtigung – etwa eineinhalb Stunden – verblieb, was meiner Ansicht nach aber nicht wirklich etwas ausmachte – die eineinhalb Stunden wurden intensiv zur Betrachtung verschiedenster Gärten sowie Blumen-Installationen im Hause genutzt.
Von diesen Attraktionen möchte ich zwei Highlights erwähnen, die mich besonders beeindruckt haben. Zum einen war es eine Installation, wo das Leben der Heiligen Hildegard von Bingen durch verschiedenste Blumen anschaulich dargestellt wurde. Besonders interessant fand ich es, dass bei der Darstellung ein Edelweiß zu finden war – dachte ich doch immer, diese seltenen und überaus oft bewunderten und besungenen Blumen würden nur in den Hochalpen zu finden sein - mir war nicht bekannt, dass es durchaus möglich ist, sie in den Niederungen zu kultivieren. Eine andere faszinierende Attraktion war der "Garten des Essbaren", bestehend, wie der Name sagt, aus lauter Gewächsen, die zum Verzehr durch den Menschen geeignet sind. Angetan war ich von der essbaren Taglilie (Hemerocallis esculenta) - schmeckt ein wenig nach Gras, ist aber ansonsten ganz bekömmlich – ich wusste nicht, dass man Lilien essen kann.
Viel zu schnell ging die Führung vorbei, ohne dass wir mehr als einen winzigen Teil des reichhaltigen Angebotes erleben hätten können – umso größer die Motivation, wieder einmal nach Kremsmünster zu kommen und, vielleicht auch auf eigene Faust, weiterzuforschen und zu entdecken. Auch ein Besuch in Rohr wäre durchaus erwägenswert, hat uns doch unsere Führerin, Frau Nussbaumer, darauf hingewiesen, dass sich dort ein Kräutergarten in Menschenform befindet – jeder Körperteil des dargestellten Menschen beinhaltet genau die Kräuter, die für den betreffenden Körperteil heilsam sind.
Wenn uns auch der für unsere Heimfahrt geplante Zug davonfuhr, so machte das nicht wirklich etwas aus, denn schon eine Stunde später ging der nächste – wir alle erreichten sicher und bestens gelaunt unser zu Hause.
Bei der diesjährigen Oberösterreichischen Sommerakademie war das Thema "Garten und Wüste". Die Abschlussaussage war, dass wir als Geschöpfe Gottes, denen der Schöpfer den Garten Erde anvertraut hat, keineswegs das Recht haben, diesen in eine Wüste zu verwandeln – vielmehr ist es unsere Aufgabe, ihn zu kultivieren und zu einem guten Lebensraum für alle Mitgeschöpfe zu machen. Ich denke, dass sich dieser Gedanke durch das Erleben von Wundern, wie wir sie in Kremsmünster betrachten konnten, in unsere Seelen einprägen und unsere Freude an der Natur vertiefen kann.