Der Arbeit ein Gesicht geben
Im Rahmen des Festivals der Regionen ziert ein großes Bild die Pfarrhofwand neben der Stadtpfarrkirche. Es ist Teil einer Ausstellung von Betül Seyma Küpeli „Solid Bodies – Soft Machines“. Der weitere Teil der Ausstellung befindet sich im ehemaligen Sport Hettegger beim Lehártheater.
Hauptfokus dieses Projekts sind die Geschichten der aus der Türkei und Jugoslawien angeworbenen Frauen, die nach Österreich kamen, hier seit den 1950er Jahren arbeiteten und oft einen Großteil ihres Lebens in der Lodenfrey-Fabrik verbrachten.
Die Textilfabrik Lodenfrey hat Bad Ischl und die Umgebung geprägt wie kein anderer Arbeitgeber. In den 1950 erbauten Hallen wurde Trachtenkleidung hergestellt – fast jede/r in Bad Ischl hat einen Bezug dazu. In der ganzen Region Salzkammergut kennen sehr viele Menschen die Lodenfrey-Fabrik und/oder jemanden, der/die dort gearbeitet hat.
Die Fabrik als Erinnerungsort – der Körper als Wahrnehmungsapparatur
Küpeli begibt sich auf die Suche nach der Schnittstelle zwischen menschlichem Körper und Maschine. So wird die wichtige Rolle der Hände in den Werken sichtbar. Immer wiederkehrende Tätigkeiten, repetitive Bewegungen innerhalb eines Schemas der Fabrik werfen die Frage auf: „Ist der menschliche Körper die Erweiterung der Maschine oder umgekehrt?“
Die in den Hallen arbeitenden Menschen haben für hohe Lebensqualität in der Region gesorgt. Ihre Geschichten und Erfahrungen will Betül Seyma Küpeli sichtbar machen und ins Zentrum rücken. Sie möchte den arbeitenden Frauen „ein Gesicht geben“ und einen vielschichtigen und inklusiveren Dialog anstoßen.
Die Arbeit von Küpeli ist als Ausgangspunkt für die Errichtung eines langfristigen, regionalen Archivs der Migration im Salzkammergut angelegt, in dessen Rahmen Erfahrungen ausgetauscht werden, Vernetzungen stattfinden und Empowerment von Migrant*innen und Geflüchteten in den Fokus gerückt wird.
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