Ruach
Mut ist – der Ruach nicht im Weg zu steh’n
mich selbst nicht gegen das Wirken des Hl. Geist zu verschließen!
Vielfältig wirksam habe ich sie erlebt, die göttliche Geist-Kraft, im Laufe der Corona-Wochen.
Am Beginn: Mein Lebens- und Arbeitstempo bekam einen völlig anderen Rhythmus – gefühlsmäßig beinahe Stillstand, zunächst. Mein Atem war eher vom Säuseln des Windes geprägt, als von feurigen Feuerzungen, die mir sonst recht vertraut sind! Dann Besinnung! Was be-deutet das Hereinbrechen einer ‚modernen Seuche‘ nun für mich persönlich, für uns als Gemeinschaft, für das Kollektiv der Gesellschaft im Europa des 21. Jahrhunderts?
Nach einem Tag der Entscheidungsfindung habe ich mich entschieden, gleich ganz in die Stille zu gehen, mich in den eigenen vier Wänden für Exerzitien zurückzuziehen. Es war eine lebensdienliche Entscheidung! Gestärkt durch diese geistliche Zeit fragte ich mich: Was nun? Wie gehe ich es neu an?
Mehrere Vorträge zu meinem Herzensthema Frauenhandel musste ich absagen, bzw. in den Herbst verschieben. Im Zusammenhang mit Corona taten sich für mich als stellvertretetende Provinzleiterin der Salvatorianerinnen neue, aktuelle Fragestellungen auf, die geklärt werden mussten. Nein, es mangelte nicht an äußerer Arbeit. Vielmehr beschäftigten mich meine inneren Fragen: Was lerne ich aus dieser von außen hereingebrochenen Situation? Sie betrifft uns ALLE und doch ist jede Person individuell und in ihrem Lebenskontext unterschiedlich gefordert.
Nun, inzwischen sind einige Wochen ins Land und durch unser Leben gezogen! Wie wirkt sich diese sonderbare Erfahrung bereits auf uns aus? Mein geistlicher Tagesrhythmus hilft mir, dem Pfingstgeist zu trauen, mich täglich neu vom Wehen des Geistes mitnehmen zu lassen durch alle Unsicherheiten hindurch. Letztlich vertraue ich darauf, dass die schöpferische Geistkraft den Weg für mich und für uns weiß: Für uns als Individuen, für uns in unserer Schöpfungsverantwortung, für uns als Kirche in der Gesellschaft von heute!
Nur Mut, wir dürfen dem Geist nicht im Weg steh’n und nicht mehr zu viel Zeit mit Sitzungen verbringen, meine ich! Geht hinaus, hat auch Jesus beim Abschied gesagt, geht und verkündet: Ich bin mit euch alle Tage und - das Reich Gottes ist nahe, ganz nahe!!
Sr. Maria Schlackl SDS ist diplomierte Erwachsenenbildnerin und leitet die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“