Immer alles nach Plan
Vorausschauen, Termine fixieren, einen Plan haben, To Do Listen abarbeiten, organisieren – diese Aktivitäten beschreiben meinen Alltag als Organisationsreferentin für Großveranstaltungen bei der Katholischen Jugend OÖ sehr gut. Und auch mich als Person. Ich war schon immer jemand, der gerne einen Plan hat und weiß, was als nächstes ansteht.
Und auf einmal wird alles anders
Eben noch mit den letzten organisatorischen Details einer bevorstehenden Veranstaltung beschäftigt, befindet man sich plötzlich mit Laptop und Headset zuhause am Küchentisch. Die am Vortag noch so wichtigen, dringenden Aufgaben und Termine existieren nicht mehr, die geplanten Veranstaltungen sind abgesagt. Für jemanden, dessen Job es ist, immer alles im Griff und im Überblick zu haben, keine leichte Situation.
Immer alles nach Plan? Bild: Pixabay / Pexels
Die Chance in der „Krise“
Und doch fällt es mir nicht schwer, nach diesen Wochen im Homeoffice, auch ganz klar die Chance zu sehen, die uns diese „Krise“ geschenkt hat. Dinge, die vorher unmöglich erschienen, sind auf einmal möglich. Eingefahrene Muster werden einfach aufgebrochen – der Satz „So haben wir es aber immer schon gemacht“ verliert an Bedeutung. Plötzlich ist so vieles möglich. Die Art der Zusammenarbeit ändert sich, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und man kommt ganz schnell ins aktive Tun, anstatt lang und breit Konzepte auszuarbeiten.
Die Krise als Geschenk
Das gibt mir Hoffnung. Hoffnung, dass wir Menschen offensichtlich geborene „Steh-auf-Männchen“ sind, die, mit ein bisschen Offenheit, aus jeder Krise gestärkt hervorgehen können. Mir geht es jedenfalls so. Ich habe dieses „Geschenk“, um die Krise mal anders zu benennen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext erlebt. Wie besonders und kostbar sind auf einmal die kleinen, noch vor kurzem so selbstverständlichen Dinge, wie ein Besuch bei Freunden oder der Familie. Und wie schön ist die berufliche Pause in unserer leistungsorientierten Gesellschaft. Die Zeit, die uns geschenkt wurde, um die liegengebliebenen Stapel in Ruhe abzuarbeiten, um To Do Listen einfach wegzuwerfen und in manchen Dingen neu zu beginnen.
Judith Zeitlhofer ist Referentin für Großveranstaltungen bei der Katholischen Jugend Oberösterreich