Donnerstag 28. März 2024
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in der Stadt

Eine Ikone vom brennenden Dornbusch heute

von Gabriele Eder-Cakl am 18. Juni 2018, 14:56 Uhr

Der Ikonenmaler und Wirt des Cafes in Potamia malt derzeit für die Ortskirche eine große Ikone. Darauf ist Mose und der brennende Dornbusch zu sehen. Im Hintergrund die zwei höchsten Berge der Insel. In dem brennenden Dornbusch ist Maria mit dem Jesuskind zu sehen und aus dem Dornbusch schwebt der Erzengel Gabriel.

 

Ikonenmaler aus Thassos vor seinem unfertigen Bild

 

Für mich ist faszinierend, dass der Maler einen brennenden Dornbusch auf die Insel Thassos malt. Auf der Insel hat es in den letzten Jahren mehrmals gebrannt und hat großes Leid gebracht, große Teile der Insel zerstört.

Im brennenden Dornbusch hat sich Gott dem Mose gezeigt – offenbart als der „Ich bin da“.

Mir fallen dazu Aussagen von Papst Franziskus ein, der immer wieder betont, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen – dorthin zu gehen, wo es sozial brennt.

Zeigt sich also Gott auch dort, wo es nicht immer glänzt und alles harmonisch ist? Sondern gerade dort, wo Leid ist, wo Menschen nicht alles haben und wo sie leiden?

In der Nähe eines Badestrandes der Insel haben wir einen kleinen Fischerhafen erwandert, der fast wie ein Slum ausgesehen hat – dürftige Blechhütten waren dort für die Fischer und Müll. Irgendjemand hat aus zwei Plastikteilen ein Kreuz gemacht und mitten in diesem Hafen aufgestellt.

Er zeigt damit: Gott zeigt sich hier.

Der Berliner Jesuit Christian Herwartz sagt, dass gerade an solchen Orten „heiliger Boden“ wie beim brennenden Dornbusch ist. Gott zeigt sich gerade an solchen Orten.

 

Bei der Ikone ist auch neu, das die Gottesmutter und das Jesuskind mitten in dem Dornbusch sitzen.

Das habe ich noch nie gesehen, ist aber sehr stimmig: Maria ist die Heilige vor allen Heiligen und hat den „Ich bin da“ wahrhaft erlebt. Sie ist die Mutter von Jesu, dem Sohn Gottes, Messias.

Sie gehören dorthin – mitten in die Gottesoffenbarung.

 

Und der Engel Gabriel. Er ist der Verkünder. In der Bibel verkündet er immer Gott und die Botschaft Gottes. Er springt aus dem Dornbusch in den Alltag der Insel.

Für mich bedeutet das, dass er auch uns diese Frohe Botschaft des „Ich bin da“ verkündet und uns auffordert, dies in unserem Leben lebendig werden zu lassen.

Das tun Heilige wie Lydia, Paulus oder Jägerstätter. Sie alle waren auch nicht ganz perfekt – sie waren angreifbar und menschlich. Also sind auch wir aufgefordert, das, was wir vom Evangelium verstanden haben, in die Welt zu tragen, davon zu erzählen.

Ähnlich, wie es Jesus im Gleichnis vom Senfkorn erzählt. Das kleine Senfkorn bringt Frucht. Also – auch wenn es noch so miniklein ist, was wir vom Evangelium verstanden haben - es macht Sinn, es weiterzutragen. Daraus wächst etwas Großes!

 

 

Predigt beim Fest „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ am 24. Juni 2018 in Maria Puchheim

 

 

Gabriele Eder-Cakl, Juni 2018

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