Von 23. bis 25. Oktober 2020 gingen im Rahmen einer Initiative des Kath. Bildungswerks OÖ (gemeinsam mit der ARGE Geh-Denk-Spuren und dem Mauthausenkomitee Österreich), 17 Personen den Todesmarsch von tausenden überwiegend jüdischen Menschen nach, der im Frühjahr 1945 von Mauthausen hierher nach Gunskirchen führte.
Auch der Oberösterreichische Filmemacher Johannes Neuhauser war mit auf dem Weg und hat uns dieses berührende Video zukommen lassen, in dem auch Zeitzeuge Jehuda Bacon über die Zustände in den Lagern Mauthausen und Gunskirchen spricht. Danke dafür!
Eine Aktion des KBW Treffpunktes Bildung in Kooperation mit: ARGE Geh-Denk-Spuren, MKEnns und Initiative „Wider das Vergessen“, Ansfelden
Wir haben unseren Marsch hier num Nachlesen/-hören/-schauen für Sie dokumentiert.
Wir gedachten während unseres Marsches der elenden Kolonnen, die durch Dörfer und Städte getrieben wurden und der Tausenden, deren Leben am Weg, im Lager oder auch nach der Befreiung unter unsäglichen Bedingungen endete. Immer wieder schlossen sich uns auf Teilstrecken bzw. bei den Denkmälern entlang der Route Menschen an – darunter politische und kirchliche Verantwortungsträger, die ihr Interesse an und ihre Betroffenheit über das, was vor 75 Jahren geschah, mit uns teilten.
Am Tag vor dem Nationalfeiertag 2020, an dem wir uns des Beginns der 2. Republik nach Weltkrieg und NS-Terror erinnern, richten wir bei unserer Abschlussfeier am Lagereingang von Gunskirchen folgenden Appell an alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung sowie an die Zivilgesellschaft:
(Martin Kranzl-Grenecker)
In Gunskirchen freuen wir uns, dass die Vizebürgermeisterin von Gunskirchen Gabriele Modl und der Bürgermeister von Edt bei Lambach Alexander Bäck durch ihre Präsenz unser Anliegen unterstützen.
Der "Gunskirchner Appell" als Download
Ein Teil von uns geht noch die Strecke von Thalheim bis Wels, die wir gestern aufgrund der Dunkelheit nicht mehr geschafft haben.
Den Marsch nach Gunskirchen beginnen wir im Pollheimerpark in Wels, wo sich uns Mitglieder der Welser Initiative gegen Faschismus, sowie der KMB Gunskirchen anschließen.
Die Wanderausstellung, die sich intensiv mit den "Todesmärschen" von Jüdinnen und Juden von Mauthausen nach Gunskirchen im Jahr 1945 beschäftigt, ist derzeit in Puchberg stationiert.
Von 30.10. bis bis 7.11.2020 wird sie im Pfarrheim Pucking zu sehen sein.
Samstag, ca. 17 Uhr
Auch Vizebürgermeister Helmut Hobl ist mit dabei, sowie die Grundbesitzer, die den Ort des Gedenkens in Schleißheim pflegen.
Samstag, ca. 16 Uhr
Hermine Hauer, KBW-Leiterin von Pucking empfängt uns sehr herzlich mit ihrem Team. Bgm. Robert Aflenzer ist beim Gedenken dabei und auch Vizebürgermeister Franz Almesberger richtet seine Worte an uns. Wir dürfen uns im Pfarrheim Pucking mit einer heißen Suppe stärken, von dort machen sich Josef Gruber, Bezirkshauptmann von Wels Land a.D. und seine beiden Töchter mit uns auf den Weg nach Schleißheim.
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 führte der Todesmarsch der Juden von Mauthausen nach Gunskirchen auch an der Kremsbrücke in Ansfelden vorbei. Hier bekommen wir einen Input von Alexander Schinko. Wolfgang Mairinger, Gestalter der Geh-Denkspuren-Wanderausstellung, macht sich mit uns auf den Weg bis Pucking.
Historiker Egbert Bernauer, Professor für Geschichte an der PHOÖ, erwartet uns in St. Florian und gibt uns vor dem Abendessen einen interessanten Input zur Situation in St. Florian.
Wir sind nicht vom Weg, aber etwa eine Studen vom Zeitplan abgekommen ;-)
Bischof Manfred Scheuer und LAbg. a.D. Helmut Edelmayr (Gründungsmitglied des Mauthausenkomitee Österreich) gehen die Strecke von Enns bis nach St. Florian mit uns.
Hier finden Sie ein Statement von Bischof Manfred Scheuer
Hier empfängt uns Vizebürgermeister Walter Forstenlechner und erzählt uns Interessantes zum Gedenk-Marterl in Ennsdorf.
Gudrun Becker, Ökumenereferentin der Diözese Linz, begleitet uns bis St. Florian.
Ausgangspunkt war heute, 23. Oktober, um 13 Uhr bei der KZ Gedenkstätte Mauthausen. Genauer genommen auf dem Areal eines früheren Zeltlagers, das heute bei Besuchen der KZ Gedenkstätte kaum wahrgenommen wird. Es liegt abseits hinter dem Hauptlager. Ein Gedenkstein markiert diesen Ort. Aber das Grundstück gehört nicht offiziell zur Gedenkstätte, es ist in Privatbesitz.
„Dieser Ort wurde aus der kollektiven Erinnerung sehr verdrängt“, bedauert Historikerin Angelika Schlackl, die sich intensiv mit der Erforschung dieses dunklen Kapitels der Geschichte befasst.
Einer der Wenigen, der über diesen Ort berichtet hat, war Michael Kraus. Der 2018 verstorbene Zeitzeuge erinnert sich in seinem Buch „Tagebuch 1942 bis 1945. Aufzeichnungen eines Fünfzehnjährigen aus dem Holocaust“ an diesen Ort:
„Grauenhafte Verhältnisse. Unlängst waren hier noch unglaublich viele Menschen. Wo sind sie alle hin? Irgendwohin nach Wels, keine Ahnung wo das liegt, angeblich werden wir ihnen bald folgen“, so die Erinnerung von Michael Kraus an die Worte eines Mithäftlings bei seiner Ankunft in Mauthausen.
Und Tatsächlich folgte bald der als „Todesmarsch“ in die Geschichte eingegangene Aufbruch nach Gunskirchen.
„Ja, das Zeltlager, das war der Ausgangspunkt. Ein Sammellager für tausende Juden, die in den Apriltagen in Mauthausen eintrafen und nach Gunskirchen mussten. Deshalb beginnen wir unseren Gedenkmarsch auch an dieser Stelle“, so Schlackl.
KBW-Treffpunkt Bildung: Dipl. Päd.in Michaela Stauder, BA und MMag.a Michaela Wagner
Mauthausen Komitee: Mag. Fritz Käferböck-Stelzer und Mag. Martin Kranzl-Greinecker
Kooperation:
Gefördert durch Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung