Die Sorgenzentrale
Mein Platz im Dom ist die Votivkapelle.
Ich habe diesen wunderbaren Platz gewählt, weil dieser wohl einerseits der älteste Teil des Domes ist, aber andererseits für mich persönlich wichtig und von Bedeutung ist.
Schon seit meiner Kindheit bin ich eine Verehrerin der Muttergottes. Gerade hier kommt es mir vor wie in einer Wohnung, wo die Mutter immer da ist.
Bei jedem Besuch gibt es vieles, was ich Mutter Maria sagen kann. Ihr alles zu erzählen, wenn ich Bitten von Menschen und ihre Sorgen mitbringe, um es ihr anzuvertrauen. Für mich ist diese Stelle sowas wie eine „Sorgenzentrale“.
Es gibt unendlich viele Darstellungen von Maria, aber immer ist sie die gleiche Mutter, die uns Jesus geboren hat. Da kommt mir immer wieder dieses Lied in den Sinn:
„Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria lieblich ausgedrückt, doch keins von allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt.“
Ebenso finden auch hier die Maiandachten statt, die mich immer nachhaltig ansprechen. Da ich nicht selten an dieser Stelle bei den abendlichen Eucharistiefeiern anwesend bin, ist mir dieser Platz sowas wie ans Herz gewachsen. Ich finde die Abendgottesdienste im kleineren familiären Rahmen sehr schön. Jesus in der Eucharistie ist mitten da und sehr nahe, also eine sehr heimelige Umgebung. Was mich auch sehr anspricht ist die schlichte, einfache, aber doch immer feierliche Gestaltung der Gottesdienste.
Diese Votivkapelle ist die zentrale Mitte des Domes, denn genau hier befindet sich der Tabernakel mit dem Allerheiligsten vorne am Altar. Hier kann man in aller Ruhe verweilen und anbeten. Von hier wird auch der Kelch mit den Hostien zu jeder Heiligen Messe geholt.
Zu dieser heimeligen Stimmung tragen auch die wunderschönen Glasfenster bei.
Ebenso die vielen Bilder von Heiligen, welche im Hintergrund mit Gold leuchten wie Licht, von jeder Seite, aus verschiedenen Blickwinkeln anders und stetig neu.
Viele Menschen gehen durch, bewundern die Architektur, doch der größte Baumeister ist Gott selbst, der Menschen benutzt um diese Schönheiten zu machen.
Für mich persönlich ist dieser Platz eine Stelle, wo ich zu Ruhe kommen kann, so wie ein Heimkommen zur Mutter, ihr einfach erzählen, was mich gerade bewegt, ihr zu sagen was mich Menschen bitten es ihr anzuvertrauen, um dann auch für sie zu bitten. Es ist hier mein Kraftplatz, meine Kraftquelle, eine Tankstelle, eine Abladestelle und Sorgenzentrale.
Hier gibt es immer Sprechstunden, man braucht nicht einmal einen Termin vereinbaren, ein Aussprache-Raum dessen Tür immer zugänglich und offen ist. Ich finde jeder einzelne Mensch ist hier stets willkommen so wie er ist. Jeder getaufte Christ ist Kirche, der Gott unseren Vater, Jesus unseren Bruder und seine Mutter im Heiligen Geist ansprechen kann. Es kommt nicht immer darauf an, dass uns schöne Gebete vorgesprochen werden, diese sind oft gut und hilfreich. Wichtiger aber ist, dass wir selber mit Gott unserem Vater und Schöpfer, mit Jesus und seiner Mutter Maria persönlich ins Gespräch kommen, den persönlichen Kontakt herstellen und pflegen.
Das ist für mich lebendiger Glaube der hält, trägt und stärkt.
Diese Votivkirche ist wohl ein kleiner Teil des Domes, aber für mich inhaltlich der größte und wertvollste Bereich. Ich finde hier ist ein zentraler Magnet, der automatisch hierherzieht.
Zum Schluss möchte ich betonen, dass es auch wichtig ist nach so mancher Bitte auch immer ein DANKE zu sagen, das nie fehlen darf.