115 Teilnehmende folgten gespannt dem Vortrag von Dr.in Manuela Macedonia, die auf verständliche Weise erklärte, wie das Gehirn funktioniert und dabei den einen oder anderen Mythos aufgeklärte.
Erst durch die Entwicklung entsprechender technischer Geräte, ist es möglich geworden die Aktivitäten des Gehirns zu messen und so einen Einblick in die Funktionsweise des Gehirns zu bekommen. Die Neurowissenschaften waren geboren.
Unser Gehirn besteht aus 100 Milliarden Nervenzellen, die sich im Laufe des Lebens immer weiter verzweigen. Vorausgesetzt, wir fordern unser Gehirn mit neuen Impulsen. Bereits im Mutterleib empfängt das Gehirn des Babys Informationen wodurch Netzwerke gebildet werden, auf die das Kind im Laufe des Lebens zurückgreifen kann. Aber auch hier gibt es wieder die Voraussetzung, dass die angelegten Netze nur so lange bestehen bleiben, wie sie gebraucht werden. Ansonsten gehen die Verbindungen kaputt und die Vernetzung der Neuronen lösen sich.
Dieser Prozess des Netzwerkbauens funktioniert bis ins hohe Alter - wenn auch altersbedingt etwas langsamer – und gerade deshalb ist es besonders wichtig, dass man mit jedem Jahr, das man älter wird, das Gehirn mit mehr Anstrengung und Neuigkeiten „füttert“. Nur so bleibt das Gehirn plastisch und auch besser gegen generative Krankheiten geschützt. Dr.in Macedonia stellt klar, dass der erste Tag der Pension den Verfall des Gehirns bedeutet, wird dies nicht gefordert. Deshalb rät sie eine neue Sprache zu lernen oder sich anderen „geistigen“ Herausforderungen zu stellen. Gartenarbeit und Fernsehen sei zu wenig.
Dieses so wichtige Netzwerk des Gehirns groß und stabil zu erhalten, gelingt am besten, wenn multisensorisch – also mit allen Sinnen – gelernt wird. Die so lange verbreitete Theorie der Lerntypen, ist wissenschaftlich nicht belegt und zählt somit zu den Mythen. Besonders für Kinder sei es wichtig, so die Referentin, mit Bezugspersonen zu lernen und nicht mit technischen Produkten, da unser Gehirn auf menschliche Interaktion angelegt ist. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Gelerntes mit Erfahrung verbunden wird. Nur so kann sich ein Netzwerk bilden und im Bedarfsfall wieder abgerufen werden. Ein Aspekt, der Frau Macedonia besonders wichtig ist, ist die Bewegung, denn sie macht das Gehirn stark und ist die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass der Hippocampus mit dem Älterwerden weniger schrumpft, denn ab dem 20 Lebensjahr schrumpft dieser Teil unseres Gehirns, der für das Wissen und Merken zuständig ist.
Hauptgründe, warum das Gehirn nicht gut funktioniert, sind fehlende Übung, Multitasking, Müdigkeit und zu wenig Bewegung. Es ist also eigentlich ganz einfach, unser Gehirn beim Lernen zu unterstützen.
Am Ende ihres Vortrags, beschreibt die Referentin noch zwei unterschiedliche Arten von Gedächtnis: das deklarative Gedächtnis, das für das Wissen zuständig ist und das Prozedurale für das Können. Wichtig ist, diese beiden Arten miteinander zu verbinden, damit das Wissen nicht isoliert vom praktischen Umsetzen bleibt und auch nachhaltiger im Gehirn verankert wird.
Im Anschluss an den Vortrag von Dr.in Manuela Macedonia hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit in sechs Workshops Neues zu lernen und somit neue Verzweigungen im Gehirn zu bilden.
Als Abschluss haben uns Birgit Schwamberger und Manfredi Siragusa in die Welt einer Clownin mitgenommen. Das Stück „Im Namen der Dose“ erzählt das Leben einer Clownin und ihr Wringen um Identität und Selbstbestimmung.
Fotos: Katholisches Bildungswerk OÖ