Die Bibel enthält zahlreiche Texte, die von Erfahrungen menschlichen Scheiterns erzählen. Sie haben dabei andere Maßstäbe als wir heute und bewerten die Erfahrungen unterschiedlich. Die neueste Ausgabe von „Bibel und Kirche“ will, so das Vorwort, „helfen, das Tabu-Thema Scheitern aus dem Schatten der Tabuisierung heraus zu holen“. Sechs Beiträge beleuchten das Thema sowohl unter kulturellen, semantischen, gesellschaftlichen wie biblischen Aspekten. Alttestamentliche Schwerpunkte sind der individuell gescheiterte König Saul und die kollektive Erfahrung des Scheiterns im Babylonischen Exil im Ezechielbuch. Im Neuen Testament zieht sich das Thema ganz zentral durch die Schriften: Ist der Tod Jesu ein Scheitern? Die Evangelien setzen dazu aus nachösterlicher Sicht neue Maßstäbe. Und in seinen Briefen schreibt der Apostel Paulus immer wieder von seiner Armseligkeit und von seinen Niederlagen, die er aber auf das Christusgeschehen hin deutet.
Der Bezug des Glaubens zur gegenwärtigen gesellschaftlichen Kultur, die bereit ist, das Thema Scheitern zur Sprache zu bringen, wird durch den Einleitungsbeitrag wie auch durch die Rubrik „Zwischenruf“ hergestellt. Ein Literaturteil bietet umfassende Rezensionen zu Büchern zum Thema.
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