Der biblische Exodus und seine bleibende Kraft
„Der Exodus spricht im Sinne einer Vergangenheit, von der sich die fortschreitende Gegenwart nie entfernt, weil die ... Verbindlichkeit dieser Vergangenheit nie verblasst“, so der Ägyptologe und Religionswissenschaftler Prof. Dr. Jan Assmann über die Exoduserzählung in der Hebräischen Bibel.
Damit ist die Ausrichtung der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ zum Thema Exodus bereits beschrieben: Es geht einerseits um Archäologie und die Frage nach der Historizität, vor allem aber um die Wirkungsgeschichte, die allerdings schon in biblischer Zeit beginnt und deshalb auch religions- und literargeschichtlich von Interesse ist. Sie war und ist ein wichtiges Fundament der Geschichte und Religion Israels. Mehrere Beiträge sind diesen bis in die Gegenwart reichenden historischen Aspekten gewidmet.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wirkungsgeschichte im Christentum. Schon die frühe christliche Taufliturgie hat den Zug durch das Wasser und den Neuanfang im gelobten Land aufgegriffen – mit einer starken Abgrenzungstendenz gegenüber dem Judentum.
Dann erlangte die Geschichte vor allem in der Neuzeit wieder Bedeutung: Zunächst bei der Eroberung Amerikas, das von den christlichen Kolonisatoren als „gelobtes Land“ gesehen wurde und die sich selbst in der Rolle der Israeliten als „Landnehmer“ sahen.
Im 20. Jh. spielte der Aufbruch aus der Knechtschaft bei der von Martin Luther King geführten Befreiungsbewegung der Afroamerikaner, in der lateinamerikanischen Befreiungstheologie und in der feministischen Theologie eine wichtige Rolle. Auch zu diesen Aspekten findet sich jeweils ein Beitrag in dieser Ausgabe.
In schematisch gestalteten Übersichten wird sowohl die biblische Exodus-Erzählung zusammengefasst als auch das, was die historischen Wissenschaften an „harten Fakten“ zutage gefördert haben.
Vorwort und Inhaltsverzeichnis (zum Vergrößern anklicken):