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Es ist nicht so, als hätte ich es nicht kommen gesehen…
Nichts ging mehr – und ich musste den Ersten absagen, „weil in der Herberge kein Platz für sie war“.
Und dann trifft es ausgerechnet die Falschen: eine hochschwangere Frau und ihren Mann.
Sie waren nicht die einzigen, die wegen der Volkszählung eine Unterkunft brauchten. Und bei allen davor hatte ich „Ja“ gesagt – bis wir bis unters Dach voll waren. Auch andere hätten die Möglichkeit gehabt einzugreifen … hätten ihren Schlafplatz zugunsten derer, die ihn offensichtlich nötiger brauchen aufgeben können – meiner ist längst mit Gästen belegt. So wäre ich nicht vor der Entscheidung gestanden, jemanden hinauszuwerfen, um Bedürftige einzulassen.
Alle Kapazitäten ausgeschöpft, nichts mehr frei. Und dann wird mir jahrtausendelang unterstellt, dass das eine „Nein“ aus reiner Hartherzigkeit ausgesprochen wurde. Dabei habe ich selbst hier noch nach einer Lösung gesucht: Der Stall war die letzte und einzige Möglichkeit – dabei wollte ich dort heute eigentlich mein eigenes Nachtlager aufschlagen … mehr ging nicht – nicht ohne das „Nein“ erst recht nur auf jemand anderen abzuwälzen.
Doch wenn man sich nie für das „Nein“ entscheidet, entscheidet das „Nein“ selbst, wann es kommt.
Das „Nein“, das notwendig ist, wenn die Ressourcen ausgeschöpft sind.
Das „Nein“, das notwendig gewesen wäre, um dem Heiligen Raum zu geben.
Das „Nein“, das davor bewahrt, dass gar nichts mehr geht.
Das „Nein“, das Grenzen aufzeigt, die allzu oft persönlich genommen werden.
Das „Nein“, das es braucht, um auf der anderen Seite ein ebenso entschiedenes „Ja“ aufzutun …
Die eine Chance ist vergeben. Als es wirklich notwendig war, war nicht mehr möglich.
Wie bei den zwölf Jungfrauen: Der Tank leer, das Licht schon ausgebrannt.
Hätte ich früher „Nein“ sagen sollen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein?
Die Gäste schlafen, den Abwasch lasse ich Abwasch sein – für heute reicht‘s.
Ich gehe jetzt in den Stall. Die beiden schlafen wahrscheinlich längst – erschöpft von der weiten Reise. Ich bin sicher, dort ist doch auch noch Platz für mich.
Klara Porsch
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