Die Methode des Bibliologs erfährt in Deutschland in kirchlichen Kreisen einen regelrechten Boom. Nach Schätzung der Kieler Theologieprofessorin Uta Pohl-Patalong, Sprecherin des „Netzwerks Bibliolog“, sind inzwischen mehrere tausend Menschen in dieser Methode ausgebildet. Erst seit 2004 gibt es Ausbildungskurse dazu im deutschen Sprachraum (auch in Österreich). In der Öffentlichkeit bekannt ist sie bisher nur wenig.
Die Zeitschrift „Bibel und Kirche“ hat daher in ihrer jüngsten Ausgabe Bibliolog als Schwerpunktthema gewählt. Die Methode ermöglicht, auch in größeren Gruppen einem biblischen Text dialogisch zu begegnen und verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit persönlichem Erleben.
Bibliolog „begreift die biblischen Texte als historische Dokumente ihrer Zeit und Kultur. Gleichzeitig nimmt er an, dass sie für heutige Menschen aktuell und lebensrelevant sind“, erklärt Pohl-Patalong in ihrem Beitrag. Als „Erfinder“ der Methode gilt der jüdische nordamerikanische Literaturwissenschaftler und Psychodramatiker Peter Pitzele. Er beschreibt, wie Bibliolog in einem Gottesdienst erlebt werden kann. Die übrigen Beiträge und Erfahrungsberichte befassen sich mit weiteren Anwendungsmöglichkeiten des Bibliologs wie auch mit anderen Methoden der szenischen oder dialogischen Texterschließung. Die Grenzen des Bibliologs werden ebenso angesprochen wie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Bibliodrama, einer schon länger bekannten Methode zur persönlich-vertiefenden Texterschließung.
Stuttgart (Kath. Bibelwerk e.V.) 2016
64 Seiten