Alles wird gut? Alles kann gut werden
Diesmal wich man vom bisherigen Format ab: Der Festsaal der Elisabethinen in Linz verwandelte sich in einen Kinosaal. Auf dem Programm stand Erwin Wagenhofers neuer Film BUT BEAUTIFUL, der Perspektiven aufzeigt, wie wir das Schöne und Gute in unserer Welt finden und erhalten können und wie dadurch ein gutes und gelungenes Leben aussehen könnte.
275 Jahre Dienst an kranken Menschen
Sr. Barbara Lehner, Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien, verwies in ihrer Begrüßung auf die Intention des von Johannes Paul II ausgerufenen Welttags, den kranken Mitmenschen besonderes Augenmerk zu schenken. Ein Auftrag, den die Elisabethinen seit 1745 wahrnehmen. Im Jahr 2020 feiern die Elisabethinen in Linz ihr 275-jähriges Jubiläum. Gute medizinische und pflegerische Betreuung mit Zuwendung und Herzlichkeit erfahren die Patientinnen und Patienten in diesem Haus seit der Gründung. Bis Anfang der 1970er Jahre wurden kranke Menschen im Kloster betreut und lebten sozusagen als Hausgemeinschaft mit den geistlichen Schwestern unter einem Dach. „Das Krankenhaus hat sich stetig weiterentwickelt, die Sorge um kranke Menschen ist nach wie vor ungebrochen“, so Sr. Barbara.
© Elisabethinen Linz
BUT BEAUTIFUL – Filmvorführung und Gespräch mit der Produzentin Sabine Kriechbaum
Für dieses zweistündige Werk reiste Erwin Wagenhofer mit seinem Filmteam an unterschiedlichste Orte und spürte Menschen auf, die auf ihre ganz besondere eigene Art zu leben eins mit sich selbst und der Welt sind. „Entstanden ist ein Film über Perspektiven ohne Angst, über Verbundenheit in Musik, Natur und Gesellschaft, über Menschen mit unterschiedlichen Ideen, aber einem großen gemeinsamen Ziel: eine zukunftsfähige Welt“, so zu lesen auf der Homepage zum Film. Wagenhofer begleitete indische Frauen ohne Schulbildung, die Solaranlagen für Dörfer auf der ganzen Welt bauen, eine Familie auf La Palma, die Ödland in eine blühende Permakultur verwandelte, einen Förster, der vom Wald gelernt hat, wie man die gesündesten Häuser der Welt bauen kann und drei Musiker aus verschiedenen Teilen der Welt, die in ihrer Musik die Schönheit zum Klingen bringen. Auch der Dalai Lama kommt mit sehr klaren Botschaften zu Wort, ebenso wie seine Schwester, die sich sehr für die Jugend in Tibet engagiert.
Im anschließenden Gespräch, das Mag. Josef Wallner (KirchenZeitung Diözese Linz) mit der Produzentin des Films, Sabine Kriechbaum führte, erfuhr das zahlreich erschienene Publikum aus erster Hand interessante Details zur Entstehung des Films: Die Produktionszeit betrug fünf Jahre, und während der Dreharbeiten, bei der Erwin Wagenhofer zwar einem Drehbuch folgte, ergaben sich immer wieder neue, interessante Ansätze, sodass die Filmcrew letztlich mit über 400 Stunden Filmmaterial nach Hause kam und Wagenhofer vor der großen Herausforderung stand, Material für 120 Minuten auszuwählen. Auch dass der Dalai Lama zu einem Protagonisten wurde, war nicht vorgesehen, eher eine glückliche Fügung, erzählte Sabine Kriechbaum. Im Film wird auch das Projekt „Barefoot College“ in Indien vorgestellt, das Wissen nicht „von oben herab“ durch Experten vermittelt, sondern die Menschen vor Ort „bottom up“ stärkt. Der Gründer, Bunker Roy, sieht besonders in den Frauen die Zukunftsperspektiven und bildet sie zu Expertinnen aus, die dann in ihre Dörfer zurückgehen und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zum Wohl der Gemeinschaft dort einbringen.
Angesprochen auf diese Frauenpower spannte Sabine Kriechbaum den Bogen zu den Elisabethinen, wo seit 275 Jahren Ordensfrauen für kranke Menschen da sind, sowie zum eher weiblich besetzten Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege. Abschließend bekräftigte sie noch einmal die Intention des Films, nämlich aufzuzeigen, dass in unserer Welt nichts unabhängig existiert und jeder und jede seinen und ihren kleinen Beitrag leisten kann, etwas zum Guten zu verändern.
Filmproduzentin Sabine Kriechbaum im Gespräch mit Josef Wallner von der KirchenZeitung. © Elisabethinen Linz
Wortgottesdienst mit Krankensegen und Krankensalbung
Nach einer Kaffeepause fanden sich viele der BesucherInnen auch zum abschließenden Wortgottesdienst in der Elisabethkapelle ein, der vom Team der Krankenhausseelsorge im Ordensklinikum Linz Elisabethinen gestaltet wurde. Für die musikalische Gestaltung sorgten der Coro con anima unter der Leitung von Judith Hamberger und Ugo Sforza an der Orgel. Die Mitfeiernden waren eingeladen, sich durch Krankensegen bzw. Krankensalbung stärken zu lassen. Am Ende des Gottesdienstes wurde allen BesucherInnen zur Erinnerung eine Spiegelkarte überreicht. In Anlehnung an den Filmtitel war darauf zu lesen:
But you are beautiful.
© Elisabethinen Linz
Agnes Retschitzegger | Elisabethinen Linz