Christbaum
Der Christbaum kommt aus dem deutschen Sprachraum nach dem 16. Jahrhundert nach Österreich. Die grünen Zweige bedeuten Leben und sind Zeichen des kommenden Frühlings und Wachsens.
In Österreich bezeugte ungewöhnlicherweise ein österreichischer Geheimpolizist in einem Bericht um 1814 („Wiener Kongress“) aktenkundig den ersten Wiener Christbaum. Der Geheimpolizist befand sich unter den Gästen des jüdischen Bankiers Arnstein und schrieb: „Bei Arnsteins war vorgestern nach Berliner Sitte ein sehr zahlreiches Weihbaum- oder Christbaumfest. Es waren dort ... alle getauften und beschnittenen Anverwandten des Hauses. Alle gebetenen, eingeladenen Personen ... erhielten Geschenke oder Souvenirs vom Christbaum. Es wurden nach Berliner Sitte komische Lieder gesungen.“
Andere Quellen berichten von einem Christbaum in Graz (1813) und Ried (Biedermeierzeit) – erst Jahrzehnte später jedoch fand der Christbaum auch in Bürgerhäusern Einzug und erfreute sich in Stadt und Land großer Beliebtheit.
Während des Nationalsozialismus wurde schließlich versucht, den Christbaum zur germanischen "Jultanne", zum Lebensbaum zu erklären, der Christbaum blieb aber Mittelpunkt des familiären Weihnachtsfestes, ob bäuerlich mit Lebkuchen, Äpfeln, Strohsternen und roten Kerzen oder städtisch mit Seidenpapierzuckerln, weißen Kerzen und bunten Christbaumkugeln.
Quellenangabe:
Kommunikationsbüro der Diözese Linz: Weihnachten 2014: Hintergründe / Brauchtum / Weihnachtslieder / Hilfsangebote bei Einsamkeit und Konflikten (Presseaussendung).
Ratzenböck, Anneliese / Euler, Andrea (2008): Durchs Leben - durchs Jahr. Aktuelle Bräuche in Oberösterreich. Linz: Trauner Verlag. S. 114.